France in „France“ in France und Trance

Szene mit Léa Seydoux als Kriegsberichterstatterin in "France". © Copyright 3B PRODUCTIONS, Photo: R. Arpajou, BU: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Beginn des „France“ genannten Films ist peinlich. Das liegt nicht nur daran, daß Emmanuel Macron einen Gastauftritt hat, sondern daran, daß France de Meurs (gespielt von Léa Seydoux) in der ersten Reihe hockt und von Macrons Geschwätz nicht die Faxen dicke hat, sondern Faxen macht. Mit macht Lou (gespielt von Blanche Gardin).

Lou teilt France während einer Fahrzeug-Vorführfahrt durch Paris mit, daß France die größte Journalistin im France genannten vergrößerten Westfrankenreich sei. Doch sie ist nur eine Lohnarbeiterin der Lücken- und Lügenmedien französischer Zunge. Ob sie gut leckt und bläst, das wissen wir nicht. Daß manche Kollegen bei der Glotze über jeden Fotze und jeden Schwanz hinauswachsen würden, daß habe nicht ich gesagt. Das kein Schwanz so hart sei wie das Leben, das habe ich schon einmal geschrieben.

Dann taucht die Werbenutte und Trendhure fürs Politische dort auf, wo Franziens Führer Billig-das-will-ick-Rohstoffe klaufen. In einer Kiesgube kommt es zur Folklore mit Frage. Das erinnert mich an Winnetou in Bad Segeberg. Irgendwie fehlt dem Film Pierre Brice und ein Gaul wäre ganz sicher geiler gekommen als ein Esel.

Dschihadisten, IS-lamisten, Mohammedaner und Neger in Niger. Großes Kino!

Szene mit Léa Seydoux als Kriegsberichterstatterin in „France“. © Copyright 3B PRODUCTIONS, Photo: R. Arpajou, BU: Stefan Pribnow

Und in France? Rede-Schauen mit Tussie und ein angefahrener Migrant auf einem Motorroller. Das Leben genannte Dasein als Polit-Pendeln zwischen Bourgeoisie und Boulevard führt direkt auf die Couch eines Kopfklempners genannten Clowns. Daß ich die Berühmtheit, die ich habe, wollte, das glaubt die Blonde auf dem blauen Sofa, doch das sie diese nicht mehr ertrage wie ihren Mann, das weiß sie zu sagen, diese France in France. Sie sinniert über alles, was sie zum Glücklichsein habe. Doch das Haben ist nicht Sein. Der Clown genießt für Geld und schweigt.

Dann ein harter Schnitt und schwups ist die Kriegreporterin genannte Kriegslügnerin im wilden Kurdistan und Kara Ben Nemsi bestimmt nicht weit. Plötzlich – Peng, Peng – Krawall-Journalismus von der Hauptkampflinie. Der Graben ist die Gosse. Nach dem Dreh mit Auweh Planschen am Badebecken.

Eine Szene mit Blanche Gardin als Lou (linksim Bild) und Léa Seydoux als France im Film „France“. © Copyright 3B PRODUCTIONS, Photo: R. Arpajou, BU: Stefan Pribnow

Zurück in Paris ist Schluß mit Scheinwerfer. France versucht sich in einer Suppenküche und Baptiste, der angefahrene Motorradroller-Fahrer im Schieben.

Weiter geht die Reise in eine weiße Postkartenidylle in den Bergen mit Sanatorium sowie Winter- statt Sommerfrische. Kur in einer Klinik in Natur statt Kladderadatsch im kulturellen Überbau, aber mit Kanzlerin. Erst der Clown und Kopfklempner, jetzt die Kanzlerin. Wenn das nicht Klamauk ist, was dann?!

Immerhin hat der Film nachdenkliche Momente, aber auch solche, die schon nach kurzer Zeit ausgelutscht wirken. Der singende Lateinlehrer hingegen ist ein Gaga-Gewinn fürs Geschehen. Der scheinbare Patient, der mit der Prominenten pennt, ist auch von der Presse. Geschlechtsverkehr für Geschäftsverkehr. Klatscht und Tratsch. Der Ficker und Hinter-die-Fichte-(Ver-)Führer wird von France angespuckt. Keine Frage, die Regie läßt France deutliche mehr weinen als spucken. Höhepunkt ist die Hochsee. Grenzstürmer und Geldgräber auf einem Schlauchboote direkt und in Farbe statt Liebesyacht.

Und dann streunert auch noch der Presse-Psycho durch Paris. Was für eine Tragikomödie über Berühmtheit und Beruf.

Filmographische Angaben

  • Originaltitel: France
  • Staaten: Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien
  • Originalsprache: Französisch
  • Regier: Bruno Dumont
  • Drehbuch: Bruno Dumont
  • Kamera: David Chambille
  • Schnitt: Nicolas Bier
  • Musik: Christophe
  • Länge: 134 Minuten
  • Kinostart in der BRD: 9.6.2022
  • Produktion: Ko-Produktion von 3B Productions mit Red Balloon Film (Dorothe Beinemeier, Hamburg) in Ko-Produktion mit ARTE, Bayerischer Rundfunk, gefördert von Eurimages, MOIN FFHSH, FFF, FFA und Creative Europe MEDIA Programme of the European Union

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