Berlin-Tegel, Deutschland (Kulturexpresso). Eigentlich handelt es sich bei „Der Aufstieg Tegels“ um ein Überangebot, ähnlich der Langen Nacht der Museen oder der Langen Nacht der Wissenschaften, aber nur auf Tegel bezogen. Will sagen, unsereins hätte am liebsten fast alle Veranstaltungen besucht. Eine Führung nach der anderen und bei manchen zwei eng getakteten Führungen ist’s menschenunmöglich beide zu besuchen. Bei einer galt sogar: Eintritt frei. Die anderen kosten aber auch nur 6 Euro, ermäßigt 4. Das kann sich unter Umständen auch ein Pfandflaschensammler leisten. Wenn er Glück hat. Und weil es Meinhard Schröder gibt; der ist nicht nur selbst Führer, sondern entwickelte die Geschichtssonntage und organisiert sie. Jetzt könnte man zurecht fragen: und warum gehen die dann nicht hin? Journalisten haben ein ähnlich stressiges Leben wie Ärzte oder Busfahrer. Aber vielleicht nicht ganz soviel unmittelbare Verantwortung für Menschenleben. Es muss ständig eine Auswahl getroffen werden aus dem „Überangebot“ (?).
Zum Beispiel der Berliner Kultur und Gesellschaft. Das ist bei jedem Berliner so, gefühlt aber hier stärker, da das Angebot größer ist. „Der Aufstieg Tegels“ ist ein Beispiel dafür. Hervorragend recherchiert, Beispiele aus der Industriegeschichte Tegels, die den Standort und Berlin zu dem machten, was es heute ist.
Am Anfang war das Wort, dann kam das Wasser, das Leben, viel später die Industrie und damit Wohlstand für manche, besonders die Erfinder unter den Unternehmern. Eine Führung geht durch „Das Berliner Wasserwerk in Tegel“. Die Betriebsführung des BWB in der Bernauer Straße 140 fand bei freiem Eintritt und schönem, mäßig warmen, trockenen Wetter im Wasserwerk Tegel statt, am 31. Mai um 10 Uhr. Die Presse war gleichzeitig auch andernorts eingeladen und um 11 in das Amerikahaus. Am Abend um acht …
Die Geheimnisse der sieben Inseln
… eröffneten dann zwei Ausstellungen von c/o Berlin bei freiem Eintritt mit DJ (diesmal ohne Livemusik). Ab 1. Juni kostet es dann Geld, da kann man lieber am Samstag um 19:30 in die Lesung mit Bettina Kerwien gehen, die mit dem Mitternachtsnotar schwanger ging. Es geht um das brisante Thema Gentrifizierung. Ort: Kehr Wieder 11, 13509 Berlin, Dauer: anderthalb Stunden.
Bootsführung mit Meinhard Schröder:
Am Sonntag, den 2. Juni werden die Geschichtssonntage wieder ihrem Namen gerecht. Um 10 und um 11:30 Uhr treffen sich Interessierte – Anmeldung erbeten! Zum Beispiel Telefon an Meinhard Schröder: Tel. 030 43745207. Treffpunkt Parkplatz der Humboldt-Bibliothek, Karolinenstraße 19, 13507 Berlin (weiter zum Fähranleger Tegeler Hafen/ ohne Schild!).
Auch „Wie die Ausflugsdampfer nach Tegel kamen“ ist ein Wasserthema.
Der Aufstieg Tegels – Industrie und Infrastruktur kommen nach Tegel
Schauen Sie sich die Website an und suchen Sie sich etwas aus. Die 8. Tegeler Geschichtssonntage heißen diesmal „Der Aufstieg Tegels – Industrie und Infrastruktur kommen nach Tegel“ und zeigen genau das: Borsig und die Borsigwerke, Egells Eisenhammer, die Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde, das Berliner Gaswerk VI in Tegel. Aber auch „Zarenwappen und Roter Stern auf dem Russischen Friedhof“ und „Frauen im Widerstand 1933-45 mit Gundula Schmidt-Graute (Frauenführungen).
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Reisen aller Art, aber nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und mit Persönlichkeiten – auch (Kultur-)Reisen durch Berlin mit Tegel und Brandenburg –, bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.