Naturschutzgebiete im Landkreis Lüneburg. Mühlen. Übernachten

Landkreis Lüneburg, aufgenommen in Lüneburg. Die Feuerwehr Lüneburg sitzt heutzutage in Rettmer und feiert endlich wieder ein Fest wie früher. Zum Lkrs. gehören auch Artlenburg, Hasenburg, Hohnstorf/Elbe, Bardowick, Kirchgellersen, Heiligenthal (beide Samtgemeinde Gellersen, zu der auch Wester- und Südergellersen gehören) und Melbeck.
Wappen der Landkreises Lüneburg (zu dem Rettmer und Heiligenthal gehören sowie seit den 70ern auch die Stadt Lüneburg). copyright Photo/ BU Andreas Hagemoser, Aufnahmeort: Lüneburg, -datum Dienstag, 28.11.'23

Lüneburg, Samtgemeinde Gellersen, Deutschland (Kulturexpresso). Übernachten und Essengehen an oder in einem Naturschutzgebiet ist ein Privileg. Die tausendjährige Salz- und Hansestadt Lüneburg ist schön, noch schöner finden wir es in der Natur. Am schönsten sind die Naturschutzgebiete im Landkreis Lüneburg. Die Natur wurde seit Jahrhunderten von Menschen geformt, Flüsse wurden zum Transport genutzt oder schiffbar gemacht, es gibt bis heute Treidelwege und Fähranlegestellen (in Hohnstorf/ Elbe, Neuhaus und Bleckede z.B.). Der alte Kran am Lüneburger alten Hafen an der Ilmenau gegenüber vom Stintmarkt ist ein Wahrzeichen geworden. Die Kraft des Wassers in Flüssen und Bächen wurden für Hammerwerke und Mühlen genutzt, eine Kulturlandschaft entstand. An der Handwerkerbrücke kurz vor der Mündung des Hasenburger Baches gibt es bis heute eine Furt. Wie möchten Ihnen hier zwei Orte zum Besuch empfehlen im Naturschutzgebiet Hasenburger Mühlenbach. In Hasenburg und Heiligenthal kann man übernachten und essengehen.

In Heiligenthal sogar direkt in der Wassermühle selbst, wenn man dort ein Zimmer bekommt und nicht ausquartiert wird ans Feld.

Übernachten und Essengehen im Naturschutzgebiet: in Heiligenthal

Die Wassermühle in Heiligenthal in der Samtgemeinde Gellersen ist ein Restaurant in der Mühlscheune am Mühlteich mit großem Außen- und Cafébereich: Terrasse am See. Direkt an der Straße gelegen, ist der einzige Nervenkitzel das Überqueren derselben vom Parkplatz und gleichnamigen Hotel zum Restaurant und Café bzw. Frühstücksbereich. Am Wehr lässt sich ständig das Rauschen des Hasenburger Baches beobachten und belauschen. Wir befinden uns in einem Naturschutzgebiet. Spaziergänge nach Rettmer oder Kirchgellersen auf gutausgebauten, die Straßen begleitenden Fahrradwegen oder durch kühle Wälder bieten sich an. Das Hotel ist von Vorteil, wenn man es hier so schön findet, dass man nicht nach Sonnenuntergang wieder weg will.

Nachteil: Fußballgucken nur im Hotelzimmer. Die von 17-22 Uhr geöffnete Gaststätte macht 2024 bei dem UEFA-Rummel der Euro genannten EM nicht mehr mit. Zu teuer. Lohnt sich nicht.

Wir erwähnen es im Rahmen unserer Recherche dennoch, weil wir den nichtfußballaffinen Lesern auch verpflichtet sind und wertvolle Tips geben möchten.-

Es gibt noch mehr Naturschutzgebiete im Landkreis Lüneburg, zum Beispiel am Kalkberg, der aus Gips besteht und am Südufer der Elbe: Elbniederung von Hohnstorf bis Artlenburg. Wir bleiben diesmal in ein und demselben Naturschutzgebiet Hasenburger Mühlenbach. Die zuständige Behörde sitzt Auf dem Michaeliskloster 4 in 21335 Lüneburg unter der Michaeliskirche, in der Bach sang. Also hin zum Bach. Von mir aus gern mit J.S. Bach im Walkman oder auf dem Schallplattenspieler im Wohnwagen.

Naturschutzgebiete im Landkreis Lüneburg: Hasenburger Mühlenbach mit Hotel-Restaurant und Brauerei

EMpfehlungen für die Fußball-EM hatten wir jüngst gegeben. Im Artikel vom 29.Juni’24 erwähnten wir den Ort Hasenburg bereits, im ersten Teil der Serie über Orte, an denen man Fußballspiele an Bildschirmen und auf Leinwänden gemeinsam anschauen kann, besonders während der Fußball-EM, aber natürlich auch danach. Das Restaurant Hasenburg wurde im Kapitel „bei Deutschlandspielen geöffnet“ aufgeführt. Das ist richtig. Aber man kann dort alle Fußball-EM-Spiele anschauen. Dafür sorgt schon der fußballinteressierte Wirt. Die Größe der location und die kluge Raumaufteilung sorgen dafür, dass man drinnen an einem Ort Fußball und an einem anderen Geburtstag feiern kann, ohne die andere Gesellschaft mitzukriegen.

Das großzügige Restaurant, in den 80ern Jahren abends an eine Tanzschule vermietet, mit einer sehr großen Leinwand und darauf ausgerichteten Tischen und Bestuhlung, aber auch seitlichen Bereichen, hat seine eigenen Orte zum Händewaschen. Sogar dort läuft man den in der unter Umständen verrauchten Kneipe fernsehschauenden Anhängern des Fußballs nicht über den Weg.

Und auch den Heimweg kann man auf zwei Routen antreten. Über die lang am See entlanggestreckte Terrasse mit Blick auf Allee, Hasenburger Mühlteich mit seinen Seerosen und nachmittags und abends auf den Sonnenuntergang gibt es hintenherum einen eigenen Zugang zum Biergarten, der mit glasbausteinähnlichen LED-Pflastersteinen ausgestattet ist, die im Boden versenkt Tag und Nacht sicheren Zutritt garantieren.

Durch den Haupteingang in das Hotel-Restaurant mit eigener Brauerei kommend geht es nach links in die Kneipe mit Fernsehgroßbildschirm hinter über der Theke. Nur hier ist das Rauchen erlaubt. Im anschließenden großen Gastraum, halb abgetrennt durch altes Fachwerk, hängt an der Stirnseite eine bei Bedarf ausfahrbare Leinwand. Dieser Raum(teil) bietet bequem mindestens 20 Schau- und Sitzplätze.

Naturschutzgebiete im Landkreis Lüneburg – Historisches

Von dort blickt man auch auf den langgezogenen, großen Parkplatz entlang der Straße, der teils einer Wiese ähnelt und sich vorteilhaft von modernen Supermarktparkplätzen von der Stange unterscheidet, und die historische Kurve um die Hasenburg zwischen Mühle und Mühlenteich. An dieser strategisch günstigen Stelle, wo alle nach Südwesten in Richtung Soltau und Amelinghausen vorbeimussten, stand eine Zollstation der Lüneburger Landwehr. Manche Straßennamen sind ehrlich. Während die Münchener Straße im Berliner Bayerischen Viertel nicht nach München führt, tun dies manch Münchner Straßen um München herum tatsächlich. Und sie weisen auch die Richtung. Folgerichtig führt an der Restaurantbrauerei die Soltauer Straße entlang, die Richtung Soltau führt und ab Abzweig In der Süßen Heide Soltauer Allee heißt.

Genau genommen schläft man hier im Zollhaus. Dass der Zoll im Mittelalter eine andere Rolle spielte, ist ja vielleicht bekannt. Die Lüneburger Landwehr war keine Verteidungsanlage, wie viele vielleicht vermuten würden. Es war eine künstliche Grenze um die Stadt Lüneburg herum weit außerhalb der Stadtmauern. Unter Ausnutzung natürlicher Gegebenheiten, wie wir das vom Kanalbau her kennen, wurden Gräben ausgehoben und mit dem Aushub Wälle aufgeschüttet. Mehrere nebeneinander. Die Wälle wurden mit Rotdorn, Weißdorn oder anderen Dornbüschen bepflanzt. Unpassierbar für Reiter. Für Pferd und Wagen sowieso.

Warum? Ein Adliger hatte der Stadt Lüneburg im 15. Jahrhundert das Stapelrecht zugestanden. Das bedeutete die Pflicht für die durchfahrenden Händler, etwa drei Tage lang ihre Waren feilzubieten. Was das für Gelegenheiten zum Übernachten und Essengehen damals bedeutete, kann man sich vorstellen … Der Rubel rollte. So mancher wollte den Aufenthalt und den Zoll vermeiden. Wer allerdings versuchte. Lüneburg zu umfahren, musste weite Umwege machen. Das lohnte sich nicht. Die Hasenburger Schweiz zu durchqueren, war und ist im wahrsten Sinne des Wortes halsbrecherisch. Zumindest mit Pferd und Wagen voller Waren.

Mühlen

Wie bei vielen Wassermühlen gibt es eine Brücke am Wehr. Sie dient dem Verkehr. Die war weit und breit auf viele Kilometer die einzige Gewässerquerungsmöglichkeit. Hier kassierte man den Zoll und baute ein Haus dafür.

Kurz vor der Einmündung der Heidestraße in die Soltauer rauscht Tag und Nacht das Wehr am kleinen Wasserfall, der das für die Hasenburger Mühle nicht benötigte Wasser ableitet. Die Mühle selbst ist geschlossen und steht auf Privatgrund. Sie zu besichtigen ist nicht möglich.

Die Heiligenthaler Mühle (siehe oben) ist „zu besichtigen“, wenn man den Mühlensaal mietet, um dort zu feiern oder konferieren. Es gibt in Heiligenthal einen eigenen Zugang zu diesem Saal vom Parkplatz über eine kleine Holzbrücke mit Blick auf das Wehr und den Wasserstand im Mühlenteich. Die sich in privatem Familienbesitz befindliche Wassermühle wird auch als Hotel genutzt. Weil das „Hotel Wassermühle Heiligenthal“ jedoch so beliebt war, entstand südlich des Parkplatzes ein zweietagiger moderner Bau am Feld mit etwa einem Dutzend Zimmern, um den Bedarf decken zu können. Dass die Verbotsgesetze 2020/’21/’22 dazwischengegrätscht sind, ist klar. An der Beliebtheit hat sich nichts geändert, eher im Gegenteil. Je weniger Möglichkeiten zum Essengehen und Übernachten im Lande zu Verfügung stehen, desto mehr werden die guten geschätzt. Ein Hotel-Restaurant in einem der Naturschutzgebiete ist ein Glücksfall.

Apropos Übernachten: Wer wirklich in der Wassermühle übernachten will, sollte das bei einer telefonischen Reservierung oder an der Theke des Restaurants auch sagen. Denn sonst schaut man aufs Feld und das Naturschutzgebiet. Aber man nächtigt dann nicht im alten Gemäuer der Mühle.

Gourmet- oder gute Hausmannskost?

Zum Thema Essengehen: Was die Qualität des Essens angeht, könnte man beide Mühlengaststätten in der Rubrik Gourmet behandeln. Müsste man einer der beiden Küchen den Vorrang geben, würden wir uns heute für Heiligenthal entscheiden. Das Zünglein an der Waage würde gen Wassermühle in Gellersen gehen, gen Tal der Heiligen.

Aus den Erfahrungen von vier Jahrzehnten. Zugegebenermaßen waren wir häufiger in der dortigen Wassermühle als in dem Hotel-Restaurant Hasenburg, das früher lange und nun seit kurzem wieder Brauerei ist. Wir sprechen über Jahrhunderte.

Bei so gut gelegenen Restaurants mit Terrassen am Mühlteich mitten in einem der Naturschutzgebiete im Landkreis Lüneburg isst ja auch das Auge mit. Vielleicht macht man auf dem Weg nach Salzhausen, Kirchgellersen oder zu einer Reitveranstaltung in Luhmühlen, wo unter anderem Prinzessin Anne zu Gast war, nur eine kurze Pause in Heiligenthal. Eine bessere Rast-Stätte kann man sich kaum wünschen. Beim Blick auf Teich und grüne Bäume schmeckt wohl alles besser, ob nun Tee und Kuchen auf die Schnelle oder die Forelle.

Fazit

Essengehen in einem der Naturschutzgebiete im Landkreis Lüneburg ist möglich. Übernachten ebenfalls, aber das kommt ja für weniger Gäste infrage. Dabei können wir in der genannten Rangfolge das Essengehen an beiden beschriebenen Orten empfehlen. In der Hasenburg gibt es eine eigene EM-Karte.

Einen Umweg zu machen auf einer Reise durch Deutschland, lohnt sich aus unserer Sicht. Egal ob beim Wandern, Bahnfahren mit oder ohne Deutschlandticket oder einer Reise mit dem Auto. Der Landkreis Lüneburg ist so oder so gut erreichbar. Der Bahnhof liegt an einer großen Nord-Süd-Verbindung. Von dort fahren auch viele Busse in die Stadt und den Landkreis. Auch in Naturschutzgebiete im Landkreis Lüneburg. Heiligenthal ist etwas abgelegener. Von Reppenstedt aus ist es nicht direkt erreichbar. Irgendeinen Preis für die Ruhe und das Panorama muss man wohl schon zahlen. Je nach Zimmer kann man in der Wassermühle das „Rauschen am laufenden Bach“ hören. Poetisch. Romantisch. Und beruhigend wie die mächtigen, starken Mauern der Mühle. Raus aus der Tretmühle, rein in die Wassermühle. So könnte das Motto lauten.

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Reisen aller Art, aber nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und mit Persönlichkeiten – auch Reisen durch den Landkreis Lüneburg –, bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.

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Reisen aller Art, aber nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und mit Persönlichkeiten – auch Reisen durch Kultur- und Naturschutzgebiete –, bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.

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