Die Tage an denen Russia Today unterwandert wurden – Annotation zum Roman „Sputnik“ von Nikita Afanasjew

"Sputnik" von Nikita Afanasjew. © Verlag Voland & Quist GmbH

Berlin, Deutschland (Kulturexpress). Leo Puschkin heißt der Held in Afanasjews neuem Roman Sputnik. Leos Vater hat sich den Nachnamen in der Zeit der großen Wirrnis in den 90ern in Russland gekauft, da ihm Puschkin vielversprechend erschien, um derart benamst weltweit blendende Geschäfte zu machen. Puschkin sen. ist nur eine/r der vielen wunderbar schrägen Held:innen, die in Leos Leben das Treiben verrückt machen. Leo ist eine Art Journalist, doch am liebsten streckt er alle viere von sich, an den Lippen ein Gläschen Wodka, in der Schale neben sich Gürkchen und Speck. Gelegentlich assistiert er seinem Kumpel Vitali beim Fälschen von Kaviar, den beide gewinnbringend unters Volk bringen.

So vergehen friedlich die Tage, ab und an schreibt er für eine welkende WestBerliner Tageszeitung, die laut Legende im Jahr 1914 durch eine Fake Story den 1. Weltkrieg auslöste. Ca. 2016 ist das Blatt ein braves Schiffchen im bürgerlichen Binnenmeer, wo keiner keinem wehtut, außer er hat zu viel Chantre intus.

Als Leo von seiner Gazetten Chefin den Auftrag erhält, Russia Today zu unterwandern, ändert sich schlagartig alles. Schöne Frauen, seltsame russische Propagandahengste und Irre aller Colour versuchen Leo in ein vermintes Fahrwasser zu expedieren, wo die Grenzen zwischen Freund:in und Feind:in zusehends verschwimmen.

Herrliches Buch, schön erzählt, saftig, prall – so ist das wahre Leben der Russen in Berlin bestimmt manchmal.

Ein Schelmenroman, ein Riesenspaß von einem Buch! Lange habe ich nicht so anhaltend und laut gelacht. Eine geile Lese Party, genießt sie am besten mit literweise Wodka und einer Tonne (falschen) Kaviar.

Bibliographische Angaben:

Nikita Afanasjew, Sputnik, Roman, 224 Seiten, Verlag: Verlag Voland & Quist GmbH, Berlin und Dresden, 1. Auflage 9.9.2024, ISBN: 9783863914035, Preise: 24 EUR (Deutschland)

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