Alles über den Wiener Fußball – Zum Buch „Fußballstadt Wien“ in der Ballesterer-Bibliothek

"Fußballstadt Wien" lautet der Titel eines Buches aus der Ballesterer-Bibliothek. © Ballesterer-Bibliothek

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Das Wiener Fußballmagazin „Ballesterer“ hat ein wunderbares neues Projekt aus dem Hut gezaubert. Mit „Fußballstadt Wien – Ballesterer Bibliothek 1“ legen die MacherInnen für schlappe 12 Euro ein Special-Magazin vor, dass Print und Online miteinander aussöhnt.

Auf satten 146 Seiten entblättert sich vor uns in fünf Kapiteln die Fußballstadt Wien. Ob Wiener Frauenfußball, der großen Zeit von Rapid oder Austria, der Subkultur der Ultras, derZusammenhang von Kaffeehauskultur und Fußball oder diverse Mätzchen der Wunderteams, Wundertüten und Wundertäter. Es ist eine Vielzahl von Themen, die in optisch feiner Aufmachung die Leser beglückt.

Besonders schick sind naturgemäß die im schönsten wienerisch angehauchten Interviews und Kleintexte, sowie ein kleines Wiener Wörterbuch auf der letzten Seite, wo wir erfahren was ein Ballesterer (auch Ballestara) ist. Nämlich ein Fußballer. Der Ausdruck hat lateinische und italienische Wurzeln und bedeutet seltsamerweise auch ein wenig Wurfmaschine. Nun gut, dafür sind Traumworte wie Fetzenlaberl, höscherln, laschieren und die Wuchtel wirklich große Wiener Wortschöpfungen (Mit einem Schuss Freud und eine Praline Sissi), deren Erklärung ich hier nicht vorwegnehmen möchte.

Besonders fein das Interview mit Herbert Schneckerl Prohaska, der als Zeitgenosse und genialischer Fußballer aus der großen Zeit der Wiener Austria im Wiener Schmäh zu berichten weiss.

Ja, die WienerInnen, wer mag sie nicht, auch weil sie mit Vienna und dem Wiener Sportclub noch zwei wunderbare Teams in Petto haben, die unbeschwerten Drittligacharme at his best verkörpern.

Im Netz findet ihr unter https://bibliothek.ballesterer.at/fussballstadt-wien/ weiterführendes zu Wien, u.a. einen Podcast, Videos, weitere Fotos. Im Heft komplettieren QR-Codes die Inhalte.

Grafisch ist das Heft eine Wucht, ein wirkliches Kleinod, dass sich von diversen deutschen Konkurrenzprodukten wohltuend abhebt. Man hat einiges an großartigen Fotos, Farbseiten und Grafiken zu bieten. Wohltuend wenig Werbung schmerzt im Auge, der erste Band der Ballesterer Bibliothek kommt sehr kompakt rüber, kaum verhunzt durch alberne Texte und peinliche Witzchen, wie sie beispielsweise in 11Freunde besonders auf den ersten Seiten nerven. Auch die Texte haben eine andere Qualität als die üblichen deutschen Fußball-Sonderhefte, die im ewig gleichen Sound daherkommen und journalistische Massenware sind.

Man muss sich die Fußballstadt Wien besorgen, um damit die fiese Corona-Weihnacht und den gruseligen Corona-Silvester zu verscheuchen. Holt euch eine feines Stück Fußballkultur in euer Heim, gießt euch einen hinter die Binde und vergesst dabei die gegenwärtige Beschißenheit der Dinge.

Ballesterer hilft. Wenn euch das Sonderheft nicht reicht, besorgt euch gleich ein Abo dieses ziemlich knorken Fußballmagazins.

Bibliographische Angaben

Fußballstadt Wien, Ballesterer Bibliothek 1, Ballesterer Zeitschriftenverlag Wien, 146 Seiten, 12 Euro, bestellbar am besten direkt beim Verlag: https://shop.ballesterer.at/produkt/bibliothek-1/

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