Aras Ören wird 80 und zum Geburtstag präsentiert der Verbrecher-Verlag die „Berliner Trilogie. Drei Poeme“

Aras Ören. © Nane Diehl

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). In wenigen Tagen wird der große, alte deutsch-türkische Dichter Aras Ören seinen 80. Geburtstag feiern. Ören wurde am 1. November 1939 in Istanbul geboren, doch durch einen Fehler eines Beamten in einer Behörde wurde daraus der 30. November. Der steht seitdem auf seiner Geburtsurkunde und ohne das Ören das ändern konnte auf allen offziellen Papieren.

Örens Leben wird in Wikipedia kurz und bündig wiedergegeben. Er sei „als als Sohn eines Bauingenieurs, dessen Familie aus Kreta stammte, und einer in einer Marineoffiziersfamilie groß gewordenen Mutter im Istanbuler Stadtteil Bebek“ aufgewachsen. Weiter im Wikipedia-Text: „Er besuchte das amerikanische Robert College und das staatliche Gymnasium in Istanbul, bis er sich entschloss, Schriftsteller und Schauspieler zu werden. In diesen Berufen arbeitete Ören von 1959 bis 1969 in Istanbul, unterbrochen vom Militärdienst 1963–1965 sowie vielen Aufenthalten in Deutschland, die u. a. das Ziel hatten, eine Theatergruppe für Immigranten zu gründen. Nach seinem Umzug nach West-Berlin 1969 schloss er sich der Künstlergruppe „Rote Nelke“ an.

Ab 1974 arbeitete Ören neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit als Redakteur beim Sender Freies Berlin (… heute RBB). Er war Mitgründer der türkischen Redaktion, die er ab 1996 leitete. Im Wintersemester 1999 übernahm er die Poetik-Dozentur an der Universität Tübingen. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Im Mai 2012 wurde Ören als neues Mitglied in die Akademie der Künste in Berlin berufen, dessen Wahl er annahm. Eine aktive Mitgliedschaft setzt voraus, dass Künstler aktiv an den Aufgaben der Akademie mitwirken, sodass er zukünftig weitere Präsenz in der Akademie zeigen wird. 2014 eröffnete das Archiv der Akademie der Künste ein Aras-Ören-Archiv für eine wissenschaftliche Auswertung des Vorlasses.

Ören, der seit 1969 in Berlin lebt, kann mit zahlreichen Schriften aufwarten und wurde mit vielen Preisen geehrt. Er „gilt als Begründer der migrantischen Literatur in Deutschland“, teilt der Verbrecher-Verlag per Pressemitteilung vom 24.10.2019 mit, und schreibe „auf Türkisch“, wirke zudem „an den Übersetzungen ins Deutsche mit“. Weiter in der Verlagsmitteilung: „Aus dem Anlass seines 80. Geburtstages veröffentlichen wir die ‚Berliner Trilogie. Drei Poeme‘. Die Poeme waren unter den ersten literarisch anspruchsvollen und erfolgreichen Texten, die in Deutschland die Situation türkischer Arbeitsmigrant*innen überhaupt thematisierten und Ören stellt in diesen Texten das Leben von Arbeiter*innen in der Bundesrepublik und in Berlin in all seiner Widersprüchlichkeit dar.“

Die „Berliner Trilogie. Drei Poeme“ besteht aus den drei Werken „Was will Niyazi in der Naunynstraße“ (1973), „Der kurze Traum aus Kagithane“ (1974), „Die Fremde ist auch ein Haus“ (1980) und so viel mehr.

Bibliographische Angaben

Aras Ören, Berliner Trilogie, Drei Poeme, 232 Seiten, aus dem Türkischen von H. Achmed Schmiede, Johannes Schenk, Jürgen Theobaldy und Gisela Kraft, fester Einband, Verbrecher Verlag, Berlin, 1.11.2019, ISBN: 978-3-95732-400-9, Preis: 22 EUR (D)

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