Berlin-Mitte, Bundesrepublik Deutschland (Kulturexpresso). Burger vegetarisch oder vegan? In dem neuen Imbissrestaurant „Burgerstraße“ in der Reinickendorfer Straße 72 kein Problem. Trennung in getrennte Zubereitungsecken und Töpfe, die ausschließlich zur Zubereitung von Vegetarischem oder Veganem benutzt werden, darf man hier natürlich nicht erwarten. Zudem die meisten Gäste die „klassischen“ Burger aus Fleisch wählen. Doch das Klientel, das auf getrennte Kochbereiche achtet, geht selten essen und erfragt das Gebrauchte gegebenenfalls selbst. Oder geht in den Imbiss am S-Bahnhof Frankfurter Allee, wo die vegane Currywurst für Vegetarier mit separatem Kochgeschirr auf einer eigenen nur für Veganes reservierten „Herdplatte“ zubereitet werden. (Mein veganer Lieblingsimbiss ist zwar geschlossen und durch einen anderen ersetzt worden, doch bei den Currypiraten nebenan gibt es für Vegetarier diese Extrawurst.) Aber die Freiheit, jeden Burger vegetarisch zu bestellen, der auf der Karte ist, hat man. Oder eben vegan.
Was in der Burgerstraße Reinickendorfer Straße am Nauener Platz in Mitte – direkt am U-Bahnausgang der orangen Linie U9 (in den 60ern Linie G, die erste echte, reine West-Linie von der Osloer Straße im Norden zum Rathaus Steglitz im Süden) – neben der leichten Erreichbarkeit gut ist, ist die Wahlfreiheit. Und die nette Bedienung. Die sauberen Waschräume.
Weitere Vorzüge: Der Geschmack. Über den sich aber bekanntlich streiten lässt – und das orange-schwarze Design der Räume. Der fällt natürlich auch unter Geschmack, aber auch unter Wiedererkennungswert.
Burger vegetarisch oder nicht im orange-schwarzen Ambiente – die Farben
Die Fliesen im Gastraum sind schwarz, die Tabletts und Barhocker orange. Die Farben orange und schwarz, die in den beiden neuen „Burgerstraßen“ sichtbar sind, sind ein Zeichen guten Geschmacks, das Wiedererkennungszeichen. Das Imbiss-Restaurant Burgerstraße gibt es bislang zweimal. Das erste ist seit einem halben Jahr in der Perleberger Straße in Moabit, was Teil Tiergartens war und jetzt (seit 2001) auch zum Bezirk Berlin-Mitte gehört genau wie Wedding. Ob beide „Burgerstraßen“ zufällig an der orangen U-Bahnlinie, die den Zoologischen Garten (Zoo) und den Kurfürstendamm (Ku’damm) kreuzt, liegen? Es gibt keine Zufälle.
Wir waren am 17. Januar dort. Mitten in der Woche zwischen 19 und 20 Uhr. Geöffnet ist von 11 bis 3 Uhr! Es war eine kalte Woche, teils stiegen die Temperaturen auch tagsüber nicht über null. Dauerfrost. Da braucht der Körper Kalorien und die Seele etwas Warmes. Schön, dass man an dem Mittwoch in der „Burgerstraße“ einkehren konnte.
Freie Auswahl im Burgerimbiss Burgerstraße
Ein Chili-Cheeseburger – also ein scharfer Burger mit Käsescheibe – und Pommes Frites bildeten eine Grundlage und machten Appetit auf mehr. Ein Stammgast empfahl die Bomben. Sie stehen auf der Karte an der Wand unter „Specials“. Da gibt es die BBQ Bacon Bomb (sprich Barbeque [bej-ken bom] und die Oklahoma Onion Bomb (das hintere ‚b‘ hört man nicht, das steht da nur). Dieses Gericht ist das Lieblingsgericht eines Stammgastes und Freund des Chefs. Er meint, es sei eine Geschmacksexplosion. Das kann schon sein. Das würde ja passen. Endlich mal wieder eine Bombe, die nicht zu den Waffen gehört und frei verkäuflich ist. Bombe! Wir wählen die mit Barbeque und Bacon. Auch weil es in Berlin Autokennzeichen B-BQ gibt. (Gerade wieder eins gesehen.) Schmeckt bombig! Danach fangen wir an, langsam satt zu werden. Liegt aber auch an unserem Laufpensum.
Manche sind bestimmt schon nach einem Burger satt. Sind die Burger vegetarisch, kommt das auch vor.
Groß genug sind sie ja. Und einfach anders.
Kalorienbomben? Ja.
In der Burgerstraße gibt auch vegan bacon [wiegen Bej-ken]. So werden Burger vegetarisch. Bacon ist Speck, aber versuchen Sie das heute mal jemand beizubringen! Das wird glatt abgestritten, so wie viele der Meinung sind, das Pink etwas anderes als rosa sei. Dass in einem türkischen Imbiss manche Deutsche ausgeschlossen werden, weil sie nicht alle Begriffe auf der Karte kennen, ist keine Absicht. Dass es aber daran liegt, dass dort soviele englische Begriffe stehen, ist tragisch. Macht aber nichts, da die Gerichte auch farbig abgebildet sind. Notfalls kann man einfach darauf zeigen. Und was man nicht sehen kann – ob ein Burger vegetarisch ist oder nicht – kann man ja sagen.
Denn: Alle Burger sind vegan oder vegetarisch bestellbar, … dazu viele Saucen, Pommes Frites oder Zwiebelringe frei wählbar und frei kombinierbar.
Buns aus dem USA
Das Bun genannte Brötchen für die Burger mit leicht gelblichem Teig kommt „aus Amerika“, so der hilfsbereite Enver A., der Auskunft gab und den Sprachmittler spielte, da der Chef überraschend in die Türkei reisen musste. Die gereichte Plastiktüte, in den das Untere des Burgers und das Obere verpackt sind, bestätigte das. (Buns sind eigentlich Hasen, Bunnys Häschen. Bugs Bunny ist der Name einer Comicfigur, Bunnies sind die Playboy-Häschen.) Buns sind aber auch weiche Brötchen, in die das heiße Patty zwischen gemüse und anderern zutaten eingefügt wird. Das kriegt man aber gebacken.
Imbiss-Restaurant Burgerstraße Reinickendorfer Straße 72, 13347 Berlin, Inhaber: Gökhan „Göki“ Bagci