Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Nach Wirtshäuser und Kathedralen, der ersten großen Erweiterung des Spiels Carcassonne, brachte der in München sitzende Verlag Hans im Glück die zweite echte Erweiterung des von Klaus-Jürgen Wrede entwickelten Legespiels, das Doris Matthäus illustrierte, raus. Leider liegt uns diese Erweiterung in der Kultur-Redaktion des Weltexpress erst seit wenigen Wochen vor. Doch seit Erhalt spielen wir mit 24 neuen Landschaftskarten (neun mit Wein, sechs mit Korn, fünf mit Tuch und vier ohne Waren), 20 Warenplättchen (neunmal Wein, sechsmal Korn, fünfmal Tuch), zwölf neuen Figuren aus Holz in den üblichen sechs Carcassonne-Farben sowie einen blauen Beutel aus Stoff fleißig und fröhlich.
Die Schweine und Baumeister werden zwar „wie die übrigen Gefolgsleute“ behandelt, wie der Verlag mitteilt, bereichern dennoch großartig das Grundspiel, denn Schweine, die Wiesen gesetzt werden, können „den Wert der Städte für die Bauern erhöhen“. Allerdings muss, wenn ein Spieler ein Schwein auf eine Wiese setzen will, dort bereits mindestens ein eigener Bauer stehen. Das Schwein bleibt bis zum Schluss, wo es hingestellt wurde.
Baumeister werden statt auf Wiesen auf Straßen und in Städte gestellt. Sie verdoppeln die Spielzüge des den Baumeister einsetzenden Spielers.
Auf den Landschaftskarten der zweiten Erweiterung sind drei verschiedene Warensymbole (Wein, Korn und Tuch) aufgedruckt. „Der Spieler, der eine Stadt fertig stellt, wird Händlerdieser Stadt und bekommt Warenplättchen, die am Ende Siegpunkte geben können“, lautet die Beschreibung der zusätzlichen Spielregeln, die auf zweiten Seiten im A5-Format, die Spielregeln des Basisspiels, die bestehen bleiben, ergänzt, zu den Plättchen. Weitere Landschaftskarten sind Brücken, die „keine Kreuzungen“ sind, worauf deutlich hingewiesen wird, aber die „Wiesenstücke sind allerdings getrennt“. Hinzu kommt ein Kloster, das eine Straße in drei Sttraßenabschnitte trennt und eine Karte, die eine Stadt in drei Stadtteile trennt.
Händler und Baumeister erweitert nicht nur Möglichkeiten sondern trennt Wiesen, Straßen und Städte. Die zweite Carcassonne-Erweiterung steigert zudem die Punktewertung. „Derjenige Spieler, der eine Stadt mit Waren fertigstellt“, heisst es bei Wikipedia, „bekommt die vorhandenen Warensymbole in Form von Warenplättchen ausgehändigt. Bei der Schlusswertung werden pro Warenkategorie zehn Punkte an denjenigen Spieler vergeben, der die meisten Warenplättchen dieser Kategorie besitzt. Haben mehrere Spieler gleich viele Warenplättchen einer Kategorie, bekommt jeder zehn Punkte.“
Auch die Schweine bringen in der Abrechnung mehr Punkte, wenn auch weniger als die Warenwirtschaft. Wikipedia: „Hat man bei der Schlusswertung die Mehrheit für diese Wiese, erhält man (mit Schwein, d.A.) einen zusätzlichen Punkt pro Stadt.“ Das Fazit bei Wikipedia lautet: „Charakteristisch für diese Erweiterung ist die Möglichkeit, eine Stadt oder eine Straße des Gegners zu schließen, um die Waren der Stadt zu ergattern oder um den gegnerischen Baumeister aus dem Spiel zu bringen.“ Das, eine Zunahme der Spieldauer trotz der Neuerung mit den Doppelzügen, die muntere Kombinierbarkeit mit anderen Erweiterungen zum Basisspiel und vor allem ein Mehr an Taktik, weswegen die Strategie wohl überlegt sein sollte (eventuell lohnt es sich, Städte von Mitspielern fertigzubauen, um an die Warenplättchen zu kommen, die Punkte bringen), bietet die zweite Erweiterung namens Händler und Baumeister im Mutterland der Meeple.
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Carcassonne, Händler und Baumeister, 2. Erweiterung, Autor: Klaus-Jürgen Wrede, Cover und Illustration: Doris Matthäus, Alter: ab acht Jahren, Spieldauer: Basisspiel plus 15 Minuten, Spieleranzahl: 2 bis 6 Spieler, Verlag: Hans im Glück, München, Web: www.hans-im-glueck.de, Artikel-Nr.: 48135, Vertrieb: Schmidt Spiele, Berlin