Das eigenständige Carcassonne-Spiel „Über Stock und Stein“ von Klaus-Jürgen Wrede

© Hans im Glück

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Alle Jahre wieder legt Klaus-Jürgen Wrede eine neue Folge der Spiele-Serie Carcassonne vor. Die Variante „Über Stock und Stein“ ist nicht nur neu sondern sehr grün. Über Bauern und Bodenständigkeit handelt das von Doris Matthäus liebevoll illustrierte Legespiel für zwei bis fünf Personen im Alter ab sieben Jahren. Der von ihr gestaltete Deckel, der fast mit der Titelseite der Spielanleitung identisch ist, erinnern an idyllische, ländliche Kulturlandschaften aus den Anfängen der grünen Bewegung, bevor aus Alternativen Listen Bündnis- und Olivgrüne wurde, die deutschen Arbeitern Löhne kürzten und deutsche Soldaten erstmals nach 1945 wieder in den Krieg schickten.

Noch nie ist eine Partei in Deutschland so schnell von gut gedacht zu schlecht gemacht mutiert wie die einst grüne Partei. Der Wandel der alten Landwirtschaft, die das Prinzip der Nachhaltigkeit noch kannte, lange bevor die chemische Industrielle davon abriet und bestallte Politiker davon schwätzten, hat viel länger gedauert. Weg vom grünen Verrat, zurück zum grünen Stock und Stein des Spiels.

Zuerst zum Stock. Wie immer sind einige der Landschaftskarten (73 an der Zahl) mit Wegen. Auf diese werden jedoch keine Wegelagerer sondern Wanderer gestellt. Die dürfen, wie der Name sagt, wirklich wandern, aber nur in eine Richtung pro Zug und nur wenn noch kein Meeple als Wanderer auf dem Weg steht. So viele Felder, wie sich der Wanderer bewegt, bekommt dessen Spieler auch Siegpunkte. Wird zudem ein Weg angeschlossen, wird er gewertet. Dann hat sich`s ausgewandert.

Nun zum Stein. Statt einen Meeple, der nicht nur als Wanderer sondern auch als Bauern gesetzt werden kann, darf auch ein Stall platziert werden. Der möchte aber während des Spiels nicht mehr bewegt werden. Ähnlich wie beim Kloster werden alle Tiere, die sich rund um den Stall befinden, gewertet. Schafe, Schweine, Kühe, Pferde und Federvieh machen also nicht nur Mist, sie bringen auch Punkte.

Stock und Stein oder statt Klöster Ställe und statt Städte Äcker. Die Äcker werden wie Städte gewertet. Wenn aber ein Acker abgeschossen wird, dann wird geerntet. Der Spieler erhält kleine runde Erntechips. Obst und Gemüse wie Äpfel und Erdbeeren, Sonnenblumen und Weizen bringen ebenfalls Punkte. Aus den Erntechips können zusätzlich noch Früchtesets gebildet werden. Wenn das Früchteset vollzählig ist, dann gibt es zusätzlich fünf Punkte. Hinzu kommen Vogelscheuchen als Joker, denn wenn eine oder zwei Früchte im Set fehlen, ersetzt der Joker die Frucht und komplettiert das Früchteset.

Das alles und noch viel mehr wird in der Anleitung zum Spiel erklärt. „Über Stock und Stein“ hat allerdings weniger Möglichkeiten als das Hauptspiel Carcassonne, ganz zu schweigen von dessen vielen Erweiterungen. Zudem ist ein Alter ab sieben Jahren zwar passend, aber nur wenn Erwachsene ein wenig hilfsbereit sind, vor allem beim Wanderer, was auch Reiner Haberl vom Verlag Hans im Glück auf der Spielemesse in Essen Anfang Oktober 2015 meinte. Außerdem ist „Über Stock und Stein“ wie „Jäger und Sammler“ ein eigenständiges Spiel und nicht kombinierbar mit dem Basisspiel Carcassonne, zu dem es viel kleine und große Erweiterungen gibt.

Bibliographische Angaben

Über Stock und Stein, Carcassonne, Autor: Klaus-Jürgen Wrede, Anzahl der Spieler: 2 bis 5, Alter der Spieler: ab 7 Jahren, Spielzeit: 30 bis 45 Minuten, Verlag: Hans im Glück

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