Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Grundlegend ist die Ölfarbe in feinen Schichten lasurhaft aufgetragen. Erstaunlich ist ein Wechsel mit opaken Farben. Durch fehlende Abschattierungen oder Lichtreflexe verleihen reinfarbige Segmente den Werken eine fantastische Anmutung. Durch unvertraute Farbgebung erfährt die Darstellung mitunter eine Umdeutung ins Dämonische und Metaphysische.“
Dieses Zitat ist dem Essay „Magie der Farbe“ der Kunsthistorikerin Brigit Denzil entnommen. Die vorliegende Publikation vereint auf 96 Seiten vier differenzierte Betrachtungen zum Umgang des Malers Franz Radziwill (1895-1983) mit der Farbe. Anhand von etwa 30 Werken aus seinem Schaffen werden Stationen und Postionen dieses eigenwilligen Zauberers sichtbar gemacht und klug erörtert. Das Frühwerk im Kontext zur russischen Kunst analysiert, seine Schule des Expressionismus hinterfragt und Radziwills Beziehung zu Hildebrand Gurlitt untersucht. Außer bekannten Gemälden des großen Farb-Dompteurs sind auch selten gezeigte Werke im Katalog enthalten, der anlässlich der gleichnamigen Ausstellung erscheint.
Ausstellung: „Die Palette des Malers“ Franz Radziwill Haus, Dangast, vom 19. März 2017 bis 7. Januar 2018
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Franz Radziwill, Die Palette des Malers, Hrsg.: Franz Radziwill Gesellschaft e.V., 96 Seiten, Kerber Verlag, Bielefeld/Berlin, ISBN: 978-3-7356-0324-1, Preise: 26,80 EUR (D), 32,91 CHF