Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Da sich „am 15. Januar 2019 … die Ermordung Rosa Luxemburgs zum 100. Mal“ jährt, wie es in einer Pressemitteilung 1/2019 der DEFA-Stiftung mit Sitz in Berlin vom 4.1.2019 heißt, würde sie „anlässlich dieses Jahrestages … am 7. Januar im Berliner Kino Arsenal (Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin) mehrere DEFA-Produktionen, die sich mit der Person Rosa Luxemburg auseinandersetzen“ präsentieren.
Darunter seien „drei dokumentarische Arbeiten“ im ersten Programmblock. Renate Drescher skizziere in ROSA LUXEMBURG – STATIONEN IHRES LEBENS (1970) „unter Verwendung seltener historischer Dokumentaraufnahmen ihren Lebensweg. Róza Berger-Fiedlers LIEBSTER DZIODZIO (1981) gibt mit assoziativen Bildmontagen zu Briefzitaten von Rosa Luxemburg an ihren Lebens- und Kampfgefährten Leo Jogiches Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Das DDR-MAGAZIN 1978/06 bebildert die offizielle Erinnerungskultur an Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Wilhelm Pieck.
Im zweiten Teil des Programms wird Wolfgang Luderers Spielfilm DER MORD, DER NIE VERJÄHRT (1967) gezeigt. Ein Gerichtsdrama über den Prozess gegen den Chefredakteur Bornstein (gespielt von Wolfgang Greese) im Jahr 1929, der versuchte, die Hintergründe um den Mordprozess von Luxemburg und Liebknecht aufzudecken. Der Jurist Friedrich Karl Kaul war beim Prozess als Referendar zugegen und arbeitete am Drehbuch mit.“
Mit dem Hinweis, dass Grit Lemke eine Einführung in das Programm gebe, endet die Pressemitteilung.
Vielleicht wären die Filme für manche Marschierer der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration in Berlin, die im Rahmen der Liebknecht-Luxemburg-Ehrung am 13. Januar 2019 um 10 Uhr vom U-Bahnhof Frankfurter Tor zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde, stattfindet, hinzu kommt noch eine Demonstration am 15. Januar 2019 um 18 Uhr vom Olof-Palme-Platz und zu der/dem Gedenktafel/-stein im Tiergarten, nicht schlecht, um sich ein besseres Bild von der unbekanntesten Bekannten in deutschen Landen zu machen. Für alle anderen wäre das allemal von Vorteil.
Anschließen darf auch zu Luxemburg-Texten gegriffen werden. Ich empfehle nach wie vor viel zitierten wie wenig gelesenen Beitrag „Die russische Revolution“, um hoffentlich einen ersten Eindruck von ihrer These, dass „die Klasse nur als Bewegung“ existiere – „oder gar nicht“, zu bekommen. Oder wie Jörn Schüttrumpf für ein Sonderheft der »Humanité« zum 90. Todestag von Rosa Luxemburg im Januar 2009 in Berlin schrieb: „Gegen Lenins und Trotzkis Terrorpraxis schrieb er in seinem Vorwort zur von ihm erstmals veröffentlichten „Russischen Revolution“: „Sie wusste den Kampf als Kampf, den Krieg als Krieg, den Bürgerkrieg als Bürgerkrieg zu führen. Aber sie konnte sich den Bürgerkrieg nur vorstellen als freies Spiel der Kräfte, in dem selbst die Bourgeoisie nicht durch Polizeimaßnahmen in die Kellerlöcher verbannt wird, weil nur im offenen Kampf der Massen diese wachsen, sie die Größe und Schwere ihres Kampfes erkennen konnten. Sie wollte die Vernichtung der Bourgeoisie durch öden Terrorismus, durch das eintönige Geschäft des Henkens ebenso wenig, als der Jäger das Raubzeug in seinem Walde vernichten will. Im Kampf mit diesem soll das Wild stärker und größer werden. Für sie war die Vernichtung der Bourgeoisie, die auch sie wollte, das Ergebnis der sozialen Umschichtung, die die Revolution bedeutet.“
Mit diesem Revolutionsverständnis war Rosa Luxemburg für die Kommunistische Internationale unerträglich – und wäre sie 1919 nicht von den Gegnern aus dem feindlichen Lager ermordet worden, hätte es spätestens 1936 Stalins Mörderbande getan. Viele, die heute in Deutschland Rosa Luxemburg ehren, würden sich mit Grauen von ihr abwenden, würden sie begreifen, was diese Frau wirklich wollte.“