Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Eine besondere Freundschaft zeigt der Film „Green Book – Eine besondere Freundschaft“, der Ende Februar 2019 dreimal Oscar-prämiert wurde, in der Tat. Nach der Ausstrahlung im ersten Programm des deutschen Fernsehens ist der hervorragende Spielfilm noch bis nächstes Jahr in der ARD-Mediathek. Genauer: bis 1.1.’24 um 23:25 Uhr. Der Eintrag in der Mediathek des „Ersten“ lässt als Datum den 25.12.’23 vermelden. Danach gibt es eine Frist – 7 Tage – die am 1. Januar 2024 am Abend um kurz vor halb zwölf unerbittlich abläuft. Während Schalterbeamte sich manchmal erweichen ließen oder Postbeamte einen noch in das Postamt hineinließen – ja, sowas gab es noch bis 1996 etwa – oder die nette Frau im Blumenladen noch einmal aufsperrt, wenn die Kundschaft nett bittet, tickt bei der ARD-Mediathek die Uhr und kennt keine Gnade. Computer eben. Rechner. Keine KI, aber trotzdem schon gnadenlos.
Gnadenloser als eine Stechuhr.
Wir verstehen ja, dass Sie am 25. Dezember anderweitig beschäftigt waren. Obwohl Jesus Christus ziemlich sicher Ende September/ Anfang Oktober geboren wurde, nach der Ernte um das Laubhüttenfest herum, feiern wir Deutschen, Österreich und Schweizer wie fast alle anderen Mitteleuropäer Weihnachten am 25. (und 26.) 12. und Heiligabend am 24.12. Alles ist darauf ausgerichtet. Der Geschenkestress, die Adventskalender mit den 24 Türchen, der künstliche Schnee auf dem Kitsch aus Taiwan – kaum vorstellbar, dass in naher Zukunft „Weihnachten“ nicht Ende Dezember „gefeiert“ werden wird.
„Green Book“ zum Glück in der ARD-Mediathek – man hatte ja gerade keine Zeit gehabt zum Fernsehen
Zu anderen Zeiten findet man einfach keine Zeit, seine Familie und seine liebsten Verwandten zu sehen. Das geht eben nur einmal im Jahr. Man könnte es auch im Oktober tun, doch da ist ja schon der Tag der deutschen Einheit und im September das Oktoberfest. Außerdem würde der Stabreim „Weiße Weihnacht“ nicht mehr passen, da es im 10. Monat selten und im 9. noch seltener schneit. Daran wird in Mitteleuropa wohl auch der „Klimawandel“ nichts ändern. Obwohl der ja als Ausrede für alles herhalten muss.
Also feiern sie ruhig „Weihnachten“ bzw. lassen es ausklingen. Und wenn Oma dann schläft, ziehen Sie sich in das Gästezimmer oder ein weit entferntes Zimmer zurück … Und schalten „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ ein.
Warum „Eine besondere Freundschaft“ gucken?
Wegen der zwei russischen Musiker natürlich*! Damals waren sie noch nicht als „böse“ etikettiert!
Schmerz beiseite: Seit dem 31. Januar 2019 war der Spielfilm in den bundesdeutschen Kinos. Dann aber im Laufe des Jahres irgendwann nicht mehr oder nur noch ausnahmsweise in ausgewählten Lichtspieltheatern. Wegen der Verbotsgesetze war 2020 und 2021 in den Kinos auch nicht viel los. Stimmung kam erst 2022 langsam wieder auf.
Es gibt zwei Möglichkeiten. (In beiden Fällen ist das Anschauen legal und gratis. Denn es gilt: Mit den Runkfunkgebühren, denen man kaum entkommt, ist das Gucken des Films bezahlt.)
Sie haben den Film schon gesehen. Dann wissen Sie vermutlich, wie toll der ist, und falls Ihr Zeitbudget es zulässt, schauen Sie ihn noch einmal oder jetzt mit Untertiteln.
Sie haben den Film noch nicht gesehen. Nun, was sollen wir sagen: Er ist besser als „Barbie“.
Wir hatten schon über den Film berichtet, als er im Kino war und in Los Angeles drei Preise bekam. In dem Artikel finden Sie weitere Einzelheiten. Und ein weiteres Bild. Und wenn Sie den Link zur Mediathek anklicken, finden Sie ein weiteres Standbild.
*(In dem Film geht der von Mahershala Ali gespielte Musiker auf Tour. Gefahren wird in zwei Pkw. In einem sitzen die Russen.)
Filmographische Angaben
Regie: Peter Farrelly.
Rollen und Darsteller und -innen:
Tony „Lip“ Vallelonga, für zwei Monate Chauffeur des Musikers Dr. Donald Shirley auf seiner Tournee von NY und Pittsburg in Pennsylvania in den „Mittleren Westen“ und die Südstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika: VIGGO MORTENSEN.
Dr. Donald Shirley, der Klaviervirtuose und Komponist: MAHERSHALA ALI.
Dolores (Die Frau des Chauffeurs): Linda Cardellini.
in weiteren Rollen: Sebastian Maniscalco (als Johnny Venere), Dimiter D. Marinov (Oleg, der Cellist), P. J. Bourne (Record Exec, der TYP von der Plattenfirma), Mike Hatton (der zweite „Russe“, George, der Bassist des Trios, alle drei sprechen fließend russisch, Dr. Shirley auch italienisch), Joe Cortese als Gio Loscudo, Maggie Nixon als „Copa Coat Check Girl“, Garderobenfrau im Copacabana-Club.
Musik: Chris Bowers.
„Green Book – Eine besondere Freundschaft“ erinnert manchmal an „Ziemlich beste Freunde“. Dazu an anderer Stelle mehr.
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