Essen und gegessen werden in russischen Sphären – Annotation zum Buch „Die Köche des Kreml“ von Witold Szablowski

"Die Köche des Kreml " von Witold Szabłowski. © Katapult-Verlag GmbH

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Keine Angst, das ist kein Buch von woken KremlerklärBärinnen oder gutmenschlichen Langweil=Systemlingen. Der polnische Autor Witold Szabłowski erzählt großartig von den Köchen russischer und sowjetischer Diktatoren. Weil in dieser Gegend der Wind of Change in den letzten zehntausend Jahren nur sehr kurz zu spüren war und keinen Sommer tanzte, wird nebenher ordentlich gemordet und der Mensch unterdrückt. Ob deshalb die Suppen besser sind, muss jeder Leser selbst entscheiden. Wir jedenfalls fanden uns von Witold ordentlich unterhalten. Auf satten vierhundert Seiten fressen wir uns durch Mütterchen Russland und erfahren: Was schlemmten die Funktionäre, während die Genossen hungerten? Was hat Juri Gagarin im Weltraum gegessen? Wovon ernährte sich die Ukraine während der von Stalin verursachten großen Hungersnot?

Vielleicht ist es gelegentlich etwas zu zeigefingrig, aber wer will es dem polnischen Autor verwehren, eine gehörige Portion polnischer Skepsis gegenüber dem Menschenfresserbär Russland zu empfinden?

Bewertung: Vier Punkte von fünf Punkten.

Bibliographische Angaben:

Witold Szablowski, Die Köche des Kreml. Wie Russland mit Essen Politik macht, 400 Seiten, Übersetzerin aus dem Polnischen: Paulina Schulz-Gruner, Verlag: Katapult, Greifswald 2023,‎ ISBN: 978-3-948923-78-5, Preise: 26 EUR (Deutschland)

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