Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Weihnachtslieder sind out? Wie wär’s mit weihnachtlichen Songs? Oder nördlichen Liedern? Lieder aus dem Norden klingt gut, klingen gut. Skandinavien feiert die Vorweihnachtszeit etwas anders. Julklapp ist bis zu uns vorgedrungen. Jul (sprich ‚jül‘) heißt das, was in Kanada Noel genannt wird.
80% der skandinavischen Sprachen gehören zu einer Familie, das Finnische schert aus und gehört zum Finnisch-Ugrischen. Dem Deutschen ist zum Beispiel das Vorhandensein des „Äs“ angenehm, das es auch im Schwedischen gibt, aber nicht im Dänischen, das mit einem „ae“ arbeitet. Dänemark heißt vorsichtshalber Danmark; ganz ohne Umlaut.
Wer nicht gleich am Polarkreis heiraten will oder finnisch lernen, hat niederschwelligere Möglichkeiten mit dem Finnischen in Kontakt zu treten: Essen, Trinken, Musik. Die Menschen.
Esa Ruuttunen singt vor Freude, aus Freude. Dass das mit den Weihnachtsliedern und dem Jubilieren bei ihm ernstgemeint ist, liegt nicht nur am Kreuz in der finnischen Flagge. Herr Ruuttunen ist evangelischer Pfarrer.
In der Passionskirche, die zur Gemeinde Heilig Kreuz-Passion gehört, finden schon seit langem Konzerte und andere Veranstaltungen statt, durchaus nicht nur religiöse.
Während andere die Weihnachtslieder nur so dahinträllern, ist es für Ruuttunen Beruf und Leidenschaft zugleich. Gerne erzählt er zwischen den Liedern aus seiner Heimat, wie dort gefeiert wird und von Vorfreude im Dezember.
Dann erklingt wieder seine tiefe, raumfüllende Männerstimme.
Sami Väänänen begleitet ihn auf dem Flügel oder spielt auch schon mal solo Sibelius.
Dass die Finnen singen, spielen und die Gage spendieren, finden wir ganz wunderbar.
Wie finden Sie die Finnen?
Ganz einfach: Gehen Sie zur Passionskirche am Marheinekeplatz.
Am Samstag, den 3.12.2016 um 16 Uhr.
Passionskirche, Marheinekeplatz 1, 10961 Berlin
In Berlin-Kreuzberg, oder wie man früher für das westliche Kreuzberg rund um Mehringdamm und Südstern sagte: Kreuzberg 61.
Eintritt frei; Programm 10 Euro. Der Erlös ist für die Arbeit mit Obdachlosen und Bedürftigen in der Gitschiner 15 bestimmt, dem Zentrum für Gesundheit und Kultur.
Das Zentrum für Gesundheit und Kultur
Die „Gitschiner15“ wurde im November 2000 gegründet. Es ist ein außergewöhnliches Sozialprojekt, das nur mit der Unterstützung von Spendern erhalten werden kann. Eine einzigartige Volkshochschule mit vielen Gratiskursen und Angeboten, z.B. Malkursen. Das alte dreistöckige Fabrikgebäude unter dieser Hausnummer widmet eine Etage allein der Kunst. Das Treppenhaus wird als Galerie genutzt.
Im Gegensatz zu manchen anderen Großstadtangeboten, die ausschließlich für eine bestimmte, amtlich anerkannte Gruppe sind, wird hier niemand kontrolliert.
Wer malen will oder es lernen, kann das tun. Wer nicht, lässt es bleiben.
Das liegt am Programm: Hier ist jeder willkommen, der friedlich der Kultur frönt. Geld soll einfach kein Grund sein, draußenzubleiben.
Endlich einmal eine Institution, die das Positive herausstellt. Ähnlich der „Gesundheitskasse“ ist der Name dieses Zentrums nicht ‚Center gegen Ungesundheit und Unkultur‘, sondern Zentrum für Gesundheit und Kultur. Ergänzt wird dies durch die Negation der Ausgrenzung. Integration ist in der Tat eine wichtige Aufgabe, der Begriff jedoch heute schon nicht mehr so positiv besetzt wie am Anfang.
Am 1. Dezember wurde die aktuelle Ausstellung im Café eröffnet. Ursula Manthei zeigt Aquarelle und Zeichnungen. Eine tabellarische Liste führt frühere Ausstellungsorte auf. Sie ist nicht vollständig und könnte viel länger sein.
Frau Manthei stellte unter anderem in Hamburg aus bei ‚Udo Lindenberg und more‘.