Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Katalog ist ein großformatiges Taschenbuch mit den aus transparenten Buchstaben gebildeten Wörtern Geister und Ghosts über einem traurig guckenden Gespenst. Sein Tuch wirkt viel zu kurz für die großen Augen hinter ihren Löchern. Das Buch zur gleichnamigen – noch bis März laufenden Ausstellung im Kunstmuseum Basel – steckt voller Humor. Auf schwarzen Seiten beschreibt die Direktorin Elena Filipovic eingangs in weißer Schrift ein kleines Ölgemälde. In einem Werkstattraum des Museums hängt dieses riesig wie lustig dargestellte Gespenst, das, auf der Treppe des Museums schwebend, einen Nachtwächter erschreckt. Es wurde von einem Mitarbeiter des Aufsichtsteams gemalt, bemerkt die Direktorin und charakterisiert damit das Gespenst im Allgemeinen: gruselig, aber meist harmlos.
Zwischen Horror und Humor, Melancholie und Schabernack bewege sich die Ausstellung, die überdies zum Spielen einlade, und vor allem dem Einfallsreichtum der Kuratorin Eva Reifert und des Teams zu verdanken sei.
Wir sehen gemalte und fotografierte Geist-Erscheinungen von Benjamin West bis René Magritte, von Meret Oppenheim bis Thomas Schütte. Die Beschreibung einer okkultistischen Sitzung von Thomas Mann ist ebenso enthalten wie ein Interview Reiferts mit den kreativen Köpfen der Werkschau Susan Owens und Andreas Fischer. Dort erklärt sich der Fokus der Ausstellung auf den westlichen Kulturkreis und speziell auf das 19. Jahrhundert, „das Geisterjahrhundert schlechthin“. Der Bogen spannt sich von der grundsätzlichen Frage „Geister oder Halluzinationen?“ im 19. Jahrhundert bis hin zum Geist als Personifikation sowie Metapher in späteren Kunstwerken. Geister-Darstellungen mischen sich mit mediumistischen Werken, also solchen, die sich der Geister in ihrer abstrakten Bedeutung bedienen, ob als Fotografien von ausgestoßenem Ektoplasma oder Gipsabdrücken von Geisterhänden.
Vom lustigen Gespenst mit den traurigen Augen des Covers über ein Kind, das unter einem Tuch versteckt Geist spielt (aus Marmor gehauen) bis zum zerlegten und wiederaufgebauten Gespensterhaus „PsychoBarn“ erzählt bereits der Katalog eine diverse und verblüffende Geister-Historiografie. Was für ein Genuss muss erst der leibhaftige Besuch der Ausstellung in Basel sein!
Bibliographische Angaben:
Geister / Ghosts, Dem Übernatürlichen auf der Spur / Visualizing the Supernatural, Sprachen: Deutsch und Englisch, Kunstmuseum Basel, Herausgeber: Eva Reifert, 136 Seiten, 93 meist farbige Abbildungen,, Bindung: broschiert, Format: 21 x 29,5 cm, Verlag: Christoph-Merian-Verlag in der Christoph-Merian-Stiftung, Basel, 1. Auflage September 2025, ISBN: 978-3-03969-050-3, Preise: 20 SFr, 20 EUR
Anmerkung:
Diese Publikation erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung vom 20. September 2025 bis zum 8. März 2026 im Kunstmuseum Basel.
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