Lüneburg, Deutschland (Kulturexpresso). Geosophie-Pionier Franc Arleo liest aus seinem neuesten Buch „Lucus – Taccuino di geosofia“ in italienischer Sprache – ‚Lucus‘ ist eine Ortsangabe. Der Untertitel bedeutet ‚Geosophie-Notizen‘. Wenn Sie so wollen, tagebuchartige. Was Geosophie eigentlich ist, dazu drei Absätze weiter unten mehr. Es geht um Heimat und die Erfassung der Eigenheiten einer Landschaft oder Gegend durch die Einwohner. Viereinhalb Jahre lang verbrachte Herr Arleo jeden Monat in einer anderen Ecke Lucaniens, oder sagen wir für den Anfang der Einfachheit halber: der Basilikata. Daraus wurden 28 Geschichten, drei trug er in Berlin gestern vor. Stehend und intensiv, wie man es vom italienischen Temperament erwartet.
Lesung aus „Lucus“ mit Musik in Hamburg am Montag, den 9. Oktober 2023 um 19 Uhr
oder 19:30. Wohl eher Punkt 7. Bei Facebook finden wir viele Widersprüche oder, anders gesagt, falsche Angaben. Die voneinander abweichenden Uhrzeiten gehören dazu. Wir schlagen vor, schon am Abend um kurz vor 7 in der Hamburger Hospitalstraße 111, Haus 7 zu sein. Nähe Max-Brauer-Allee in 22767 HH. Eine Veranstaltung von ID e.V. – Italienischer Treffpunkt in Deutschland. Musikalische Mitwirkung: Pianist Alessandro Vena.
Beim Berliner Vortrag am 8.10. gab es übrigens auch eine musikalische Begleitung zur Überbrückung der Umblätter- und Wassertrinkpausen. Da war der sprichwörtliche ‚Mann am Klavier‘, Xenia mit der organetto – wörtlich: der kleinen Orgel – sowie Sophia mit einem anderen Musikinstrument. Die beiden firmieren unter „Sórema sóreta“. Das heißt ‚Meine Schwester, deine Schwester‘. Ein anderer Name ist Tarantella-Werkstatt. Das führt uns zu einer zweiten Formation mit einem dritten Namen. Erweitert heißen die beiden Frauen dann „I Pizzicati“, übersetzt: die von der Tarantel Gestochenen. Und machen Musik aus Süditalien.
Das Organetto ist in Deutschland als diatonisches Akkordeon benannt und bekannt. Da es kleiner ist als ein normales, reicht der Platz nicht für eine Klaviertastatur. Stattdessen werden mit jeder Taste zwei Töne erzeugt, einer beim „Einatmen“, ein anderer beim „Ausatmen“. Wie bei der Mundharmonika.
Alternative für Berlin
Wo wir gerade schon wieder über Berlin berichten: Wer am Montag nun gar nicht nach Hamburg kann oder schon in der Trattoria in Schöneberg war oder es einfach etwas deutscher mag: Um 19:30 ist in der Buchhandlung in der Schönhauser Allee 43 in Prenzlauer Berg fast am U-Bahnhof Eberswalder der U2 (Südausgang und sich dann halblinks wenden) das Uslar & Rai-Festival.
Eine Matinée mit dem Geosophie-Pionier Franc Arleo in italienischer Sprache in Stuttgart am Sonntag, den 22. Oktober 2023 um 11 Uhr – Moderation: Dr. Simonetta Puleio
Ort: Italienisches Kulturinstitut, Kolbstraße 6 in Stuttgart. Eine Anmeldung ist möglich telefonisch unter Telefon: 0711 / 16 28 10.
Organisiert von der Federazione delle Associazioni Lucane in Germania, in der sechs lucanische Vereine zusammengeschlossen sind. Die Vorsitzende ist Anna Picardi. Auf die Beine gestellt wurde die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem italienischen Kulturinstitut Stuttgart. Der Eintritt ist frei. Einzelheiten hier.
Geosophie-Pionier Franc Arleo – aber was ist denn Geosophie?
Geosophie ist eine neue humanistische und wissenschaftliche Disziplin, die es ermöglichen soll, die Geschichte und Geographie eines Ortes durch die dort wohnenden Menschen wahrzunehmen. Ein neuer Blick auf die Dinge. Eine Art Heimatkunde durch die mehr oder weniger alteingesessenen Ein- bzw. Bewohner.
In den Vierziger Jahren kam es auf. Das Konzept. Im Verlag Anima Mundi (Eigenschreibweise AnimaMundi edizioni) aus Otranto (Lecce) ist mit dieser taufrischen Neuerscheinung von Oktober 2023, die im September in Rende gedruckt wurde, eine neue Reihe geboren. Die Reihe heißt „collana di geosofia“ und wird von dem Verfasser herausgegeben beziehungsweise betreut.
Franc Arleos fünftes Buch …
1974 wurde der Buchautor in Lucanien geboren. Viele kennen vielleicht eher die Basilikata. Das ist eine Region Süditaliens an der Stiefelsohle, die quasi nicht den Boden berührt und sich dann nach links und unten auf der Karte etwa bis an die jeweilige Küste erstreckt. Nach Westen ans Tyrrhenische Meer, nach Süden (zwischen Vorderschuh und Stiefelabsatz) ans sogenannte Ionische. Lucanien ist eine historische Bezeichnung. Italien in der heutigen Form gibt es ja erst seit dem 19. Jahrhundert, den Stiefel und seine Leute schon viel länger.
Der Verfasser Arleo schrieb bisher 2001 „Nelle mani la sera“, 2003 „Scrijatinne“, 2005 „Scappa“ und nach einer siebenjährigen Pause dann 2012 „Terrainsonne“, einen Titel, den man auch deutsch aussprechen könnte. Bis zum allerneusten Titel „Lucus – Taccuino di geosofia“ vergingen also nach einmal 11 Jahre seit der letzten Veröffentlichung.
Bisher sind alle Titel im Original auf italienisch erschienen. Deshalb hier noch einmal der
Hinweis,
dass alle Lesungen und die Matinée in italienischer Sprache stattfinden!
In Tübingen um 7 in der Hirschgasse 7 am dreimalsiebten Oktober
Auch die in Tübingen am 21. Oktober 2023 um 19 Uhr, ebenfalls mit dem Geosophie-Pionier Franc Arleo. Anschrift: Hirsch-Begegnungsstätte in der Hirschgasse 7 in 72070 Tübingen.
VHS-Kurs mit Geosophie-Pionier Franc Arleo in Stuttgart im November ’23
In der VHS Stuttgart gibt es am Freitag, den 10. November 2023 einen Kurs von 17 bis 18:15 Uhr. Die Kursleitung haben Herr Arleo und Dr. Eszter Papp. Kursort ist der Treffpunkt Rotebühlplatz. https://vhs-stuttgart.de/programm/kurs/Stoccarda-chiama-il-geosofo-Franc-Arleo-Una-disciplina-per-la-terra/232-49534. Gebühr 5 Euro.
Wem das zeitlich immer noch zu nah ist oder wer lieber weiter reist, dem empfehlen wir Mailand im Dezember. Da ist dann auch was los.
Warum italienisch? Kommt Ihnen das spanisch vor? Das ist kein fachchinesisch!
Warum wir Veranstaltungen in italienischer Sprache ankündigen? Arleo in Aktion ist hörenswert, seine Lesungen sind eher szenisch, in der Trattoria a‘ Muntagnola stand der Geosophie-Pionier am Pult. Von Wladimir Kaminer und vielen anderen sind wir sitzende performances gewöhnt.
Es gibt u.a. in Berlin Events in englischer Sprache, dazu zählt auch die Berlinale. Es gibt Veranstaltungen in französischer, türkischer, arabischer Sprache. Auch solche auf hebräisch. Es gibt Gottesdienste auf koreanisch und tagalog und viel Zweisprachiges. Eine italienische Lesung ist weiß Gott nichts exotisches.
Viele Wörter kennen Sie schon aus der Gastronomie, Geschichte, Politik und Musik – man denke nur an piano, crescendo und andante. Oder aus dem Urlaub; sogar aus Südtirol, Sizilien, Venedig. Es wird Zeit, dass man alle diese Einzelwörter zu einem sinnvollen Ganzen namens Fremdsprache zusammenfügt, wobei man einige Überraschungen erleben kann. Auf Goethes Spuren. Andiamo! Aha-Effekte garantiert.
Anmerkung:
Lesen Sie auch den Beitrag
- „Lucus“ von Franc Arleo – Buch-Lesung in einer Pizzeria von Andreas Hagemoser
im KULTUREXPRESSO.
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