Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Eine Werbung für das 64 Seiten umfassende Büchlein mit dem Titel „Die Briefe der Puppe“ von Jürg Amann hat es mir angetan. Auch wenn Franz Kafka, der am 3. Juli 1883 in Prag, Österreich-Ungarn, geboren wurde und am 3. Juni 1924 in Kierling, Österreich, starb. nicht in aller Munde ist, gönne ich allen hier und heute dieses Zitat: „Kafka ist in aller Munde, und zu seinem Todestag wird auch die beliebte Anekdote wieder erzählt, wie der Autor in einem Park in Berlin-Steglitz ein Mädchen über den Verlust ihrer Puppe hinweggetröstet habe, indem er eine Geschichte rund um die Puppe erfand.“
Wie Kafka das Mädchen, das auf einer Bank saß und weinte, tröstete, das soll er später seiner Freundin Dora Diamant gesagt haben. „Er kenne die Puppe, habe Kafka gesagt, sie sei verreist, habe ihm zuvor aber versprochen, Briefe von der Reise zu schreiben. Ein erster sei schon eingetroffen, und wenn das Mädchen morgen wieder in den Park kommen wolle, werde er ihr den Brief vorlesen. Ob Kafka diese Briefe dann tatsächlich im Namen der Puppe schrieb, gehört zu den zahlreichen Rätseln in seiner Biografie. Unser Autor Jürg Amann (1947–2013) hat sich ebenfalls dieser Begebenheit gewidmet, und glaubt, Kafkas Briefe gefunden zu haben.“
Beachtlich ist auch dieser sachdienliche HInweis auf die „insgesamt 13 Schreiben, in denen die abenteuerlichen Wege der Puppe nachverfolgt werden können: „Gerne möchten wir diesem zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Büchlein wieder etwas Aufmerksamkeit zukommen lassen – und daher schenken wir allen, die im Juni eine Buchbestellung beim Verlag aufgeben, ein Exemplar von Die Briefe der Puppe von Jürg Amann.
Zwar schaut man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul, aber in ein geschenktes Buch über Kafka, Franz Kafka.
Bibliographische Angaben:
Jürg Amann, Die Briefe der Puppe, 64 Seiten, Bindung: Klappenbroschur, Verlag: Nimbus. Kunst & Bücher AG, Wädenswil am Zürichsee, ISBN 978-3-907142-57-8, PReise: 19,80 SFR, 19,80 EUR (Deutschland)
Anmerkung:
Siehe auch die Beiträge
- „Der Wille des Volkes? – Darauf geschissen“ in „Die Kakerlake“ von Ian McEwan von Ole Bolle
- „Der junge Doktorand“, ein Roman mit Botschaft – Jan Peter Bremer schlüpft in die Dickschädel deutscher Kulturbürger von Frank Willmann
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