Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Mit frenetischem, minutenlangem Applaus und Begeisterungsrufen goutierte das Publikum der ausverkauften Deutschen Oper Berlin diese meisterliche choreographische Interpretation Christian Spucks der Totenmesse Giuseppe Verdi’s „Messa da Requiem“.
Dieses sakrale, ergreifende, mitreißende, zu Herzen gehende und zu Tränen rührende Chorwerk des Kirchenkritikers Verdi ist für sich alleine genommen schon eine überwältigende Komposition, grandios gesungen vom Rundfunkchor Berlin begleitet von phantastischen SolistInnen wie Sopran Olesya Golovneva, Mezzosopran Annika Schlicht, Tenor Andrei Danilov und Bass Lawson Anderson und dem Orchester der Deutschen Oper Berlin unter der musikalischen Leitung von Nicolas Carter.
Diese Aufführung von „Messa da Requiem“ ist ein phantastischer Ohren- und Augenschmaus. Ein Hochgenuss!
Die Kostüme – speziell für die Solo- und Demisolotänzerinnen des Staatsballetts Berlin – zeigten 50 shades of black: schwarze Minikleidchen mit Spaghettiträgern, lange Rüschenroben mit tiefem Rückendekolleté, kurze Paillettenkleidchen, anthrazitfarbene Glitzerkleidchen, dazwischen ein langes helles Kleid für ein Pas-de-deux, welches wie ein Totenkleid wirkte, auch ein champagnerfarbenes, glitzerndes Kleidchen war dabei – wahre Hingucker, die die getragenen ästhetischen Bewegungen der Tänzerinnen perfekt elegant untermalten! Die Tänzer mit nackten Oberkörpern trugen schwarze lange Hosen, ein barfüßiger Solistentänzer trug nude look während er sich auf dem mit Torf bedeckten Boden wälzte – ein choreografisches Element, was bei vielen TänzerInnen zum Tragen kam neben eleganten Pas-de-deux’s in slow motion passend zur Trauer.
Nur zum Schluss waren TänzerInnen mit Sweatshirts gekleidet in bedeckten, bunten Farben.
Tonangebend war der Rundfunkchor, der nicht nur rechts und links und im Fond auf dem kargen Bühnenbild Spalier stand während phantastische Gesänge Ohr und Herz anrührten – nein, sie waren sogar in die Choreografie eingebunden mit z.B. kämpferischen Handbewegungen, wildem Gestikulieren, Rennen in der Gruppe auf der Bühne von rechts nach links oder wildes Durcheinanderlaufen, La Ola-Wellen – der Chor war nicht nur gesanglich gefordert, sondern wurde auch physisch mit in der Choreografie gefordert.
Der Beleuchter fuhr teilweise den Pas-de-deux’s auf der Bühne nach, um ihren Schatten auf der schwarzen Schieferwand das passende Format zu verleihen.
Das Verdi Requiem besteht aus den Sequenzen Requiem, Dies Irae, Offertorio, Sanctus, Agnus Dei, Lux Aeterna, Libera Me – Christian Spuck, der zukünftige Intendant des Berliner Staatsballetts, hat mit seiner 2016 für das Opernhaus Zürich inszenierten Aufführung einen bravourösen „Einstand“ für die Hauptstadt erbracht!
90 Minuten ohne Pause
Weiterer Termin: 27.6.2023
Mehr Informationen: https://www.staatsballett-berlin.de/de/spielplan/messa-da-requiem/22-06-2023/1541