Das Postamt in Manila ist ausgebrannt: Philatelistische Bibliothek und wertvollste Briefmarkensammlung der Philippinen unwiederbringlich verloren. – Reihe ‚Postämter der Welt‘, Nr. 1

Das Postamt in Manila ist auf diesem Photo nicht direkt zu sehen. Es liegt auf der rechten Seite des Pasigflusses, den man hier im Bild sieht, zwischen Jones- und MacArthur-Brücke.
Eine Stadtansicht von Manila. Quelle: Pixabay

Berlin (Kulturexpresso). Das Postamt in Manila, der Hauptstadt der Philippinen, ist ausgebrannt – am 22. Mai ’23 erschütterte diese Nachricht die Welt, zumindest waren die Kenner bestürzt und alle irgendwie an Kultur interessierten. Die, die Tragweite verstanden. Das Hauptpostamt hat einen ovalen Grundriss, oder, anders gesagt, eine längliche Form mit zwei halbrunden Endungen an den kurzen Seiten. Die lange Seite wird beherrscht von 14 Pfeilern. Diese sind steinern. Der Rest – große Teile waren aus Holz gebaut – ist verbrannt oder unbrauchbar geworden. Das Feuer fraß sowohl die Bibliothek als auch die philatelistische Sammlung. Sie enthielt neben Briefmarken und -bögen viele weitere philatelistische Belege, wie Umschläge, Stempelabdrücke, Einschreibe- und Ersttagsbriefe und so weiter und so fort. Ein sehr großer Verlust. Unersetzlich.

Und nicht das erste Feuer im Haus.

1945 verlor Japan den Krieg. Die Inselgruppe südlich, die Philippinen, einst eine der wenigen direkten Kolonien der USA, war und wurde recht lange besetzt und gehalten und Insel für Insel verteidigt. Mit dem entsprechenden Verlust an Menschenleben, menschlichem Leid und materieller Zerstörung großen Ausmaßes.

Lage des Postamts in Manila – vom Fluss aus erklärt

Die Post liegt am Fluss und zwar längs, so dass beide halbrunde Enden etwa gleichweit vom Fluss entfernt sind. Der Hauptfluss Manilas ist der Pasig. Wenn man vom Meer kommt, gibt es flussaufwärts 8 Brücken bis zum ersten Nebenfluss; vom Meer aus links mündet der San Juan. Er wird (letzter) rechter Nebenfluss genannt. (Für das festgelegte ‚rechts‘ oder ‚links‘ guckt man immer von der Quelle abwärts.) Die Post liegt vom Meer aus gesehen am rechten Ufer hinter der Uferstraße, die auch prompt so heißt: „Riverside Drive.“

Führe man mit einem Boot den Fluss hoch, fände man die Post hinter der 3. Brücke rechts. Das ist die Jones-Brücke.

Hinter der 2. Brücke rechts, immer vom südchinesischen Meer ausgesehen, ist die Anlegestelle Mexikoplatz, die „Plaza Mexico Ferry Station“, der Plaza-Mexico-Escolta-Fähre. Nähme man sie, landete man auf dem anderen Ufer an der „Escolta River Ferry“. Die Anlegestelle der Flußfähre liegt fast gegenüber des Postamts, das sich nur wenige Meter flußaufwärts befindet.

An der Anlegestelle Escolta River Ferry legt auch die Pasig River Ferry ab, die Flußfähre, die flußaufwärts den Windungen des Main streams von Manila, des Pasigs, folgt. Ohne den Pasig ist Manila nicht denkbar. Man könnte gleich an der nächsten Anlegestelle, der Station „Pasig Ferry Lawton“ wieder aussteigen und befände sich dann hinter der vierten Brücke, der MacArthur-Brücke, am gleichen Flussufer wie das Postamt, am Südufer.

(Land-)Weg von der Fähranlegestelle „PASIG FERRY Lawton“ zur Post

Theoretisch könnte man von dort aus zum Postamt in Manila laufen. Oder ein Taxi nehmen. Man müsste Bahngleise an einer Unterführung queren und auch den schon erwähnten Riverside Drive. Diese Uferstraße führt an dieser Stelle von der Quezonbrücke, der fünften Brücke, Richtung Fluss. Dann um das Postamt herum und weiter westlich am Fluss entlang. Der Riverside Drive ist ja, wie oben erwähnt, zwischen Post und Pasig.

Außerdem unterquert man die autobahnähnliche Schnellstraße R9. Man gelangt dann in die Straße „Magellan Drive“. Zwischen dieser und dem Fluss mit seiner Uferstraße liegt die Post. Und zwischen Magellan Drive und Post ist die Manila Central Post Office Ramp. Das ist die Zufahrtsstraße zu Manilas Hauptpost. Die Rampe ist eine Einbahnstraße (von West nach Post, äh Ost). Wir haben wirklich gerade „Post geschrieben und wollen Ihnen den Spaß an diesem Verschreiber nicht nehmen.

Geographisches Grundwissen Manila, Luzon, Philippinen

Das Postamt in Manila, der Hauptstadt des 1000-Insel-Staates Philippinen, ist durchaus von großer Wichtigkeit. Manila hat etwa 1,8 Millionen Einwohner, wahrscheinlich heute eher zwei. Es liegt auf der Insel Luzon. Sie wird auch Luzón geschrieben und ist die größte Insel der Philippinen und die sechzehntgrößte Insel der Welt. Auf der Inselgruppe Luzon leben knapp 50 Millionen Filipinos. Die Millionenmetropole liegt an der Manilabucht, die sich nach Westen zum Pazifik öffnet, genauer zum südchinesischen Meer, einem Randmeer des Stillen Ozeans. Die Metroregion der Metropole, „Metro Manila“, liegt auf der anderen Seite, im Osten an der Bucht Laguna de Bay, dem größten Südwassersee des Landes. Östlich der Hauptinsel Luzon und damit östlich der Philippinen liegt die Philippinensee. Das südliche Gewässer nennt sich Sulusee.

Postamt in Manila – in der neuen Reihe ‚Postämter der Welt‘, die hiermit beginnt

Dieser Artikel ist der erste einer neuen Reihe mit dem Titel ‚Postämter der Welt‘, die Nr. 1. In loser Folge wird die Reihe fortgesetzt werden.

Dabei sollen sowohl historische als auch architektonische Aspekte berücksichtigt werden und, falls möglich und nötig, briefmarkenbezogene.

Der dünne Polyglott-Reiseführer Philippinen mit seinen 63/64 Seiten vermerkt in der 5. Auflage 1981/82 gedruckt im Druckhaus Langenscheidt, Berlin das Postamt ausdrücklich und markiert es im Text und auf der Karte als Punkt 5. Ab S. 23 ist Manila Thema. Auf Seite 25 ist als Sehenswürdigkeit „Hauptpost“ angegeben, als ein „imposantes Gebäude im neoklassizistischen Stil von dem philippinischen Architekten Juan Arellano„. Nach dem Rang, der dem Gebäude in der Hauptstadt Manila und damit auf den Philippinen zugedacht wird, ist es unter den Postämtern der Welt mehr als erwähnenswert. Die Postämter der Welt, auch wenn sie gerade auf dem absteigenden Ast zu sein scheinen, erfüllen immer noch eine wichtige Aufgabe und wenn die Digitalisierung ihren Höhepunkt überschritten haben wird, was hoffentlich bald passiert, werden die Postämter und-stellen vermutlich noch da sein.

Brände

vernichteten ja bereits viel Kulturgut. Wir erwähnen hier nur die Feuer im Berliner Schloss (Nachbau) https://kulturexpresso.de/stadtschloss-brennt-arbeiter-verletzt-humboldt-forum-riesenrauchwolke/ (mit Titelbild des Feuers in der Kathedrale Notre-Dame de Paris; Artikel vom 9.April 2020) und in Nantes: https://kulturexpresso.de/brand-in-der-kathedrale-von-nantes-nach-notredame-und-berliner-schloss/ (Artikel vom 18.Juli 2020) und, nach der Aufklärung des Verbrechens (der Brandstiftung): Artikel vom 28.Juli 2020.

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