Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Im historischen Thriller „Das Grab der Seelen“ von Marcello Simoni wandern Mönche im Nebel.
Im verwunschenen Ferrara im Jahr des Herrn 1626 balgen sich Katholiken und jüdische Kabbalisten um einen geheimnisvollen Schatz, der Welten verschieben könnte. Ein Mord an einem jüdischen Gelehrten in Ferrara ruft die heilige Inquisition in Form der leiblichen Genüsse gegenüber dem aufgeschlossen agierenden Dominikanerpater Svampa aufs Tapet. Wie alle guten Detektive hat er seinen Watson zur Seite, der in entscheidenden Momenten mit seiner Pistole Gutes tut, um Svampa nicht den Machenschaften diverser Kombattanten zum Opfer fallen zu lassen. Auch eine rothaarige Dame spielt eine nette Rolle in diesem vertracktem Verschwörungskrimi, der mit Geschichtswissen glänzt und viel über die Rolle jüdischer Gemeinden und ihres religiösen und gesellschaftlichen Wirkens in Italien vermittelt.
Die Story ist wohltuend altmodisch inszeniert und überfällt uns in diesem Spätrenaissancekrimi wie ein milder Frühlingsschauer. Es stören weder platte, besserwisserische Krimiautoren-Weisheiten, noch überlange Sätze den Lesefluss. Der Autor versteht sein Handwerk und unterhält prächtig auf 288 Seiten. Mittelaltergedöns oder anderweitiger Schmu bleiben außen vor. Dennoch wabert es gelegentlich mystisch unter der kratzigen Mönchskutte, wenn Svampa & Co. sich ihr kabbalistisches Spezialwissen um die Ohren hauen.
Wer sich in Kreuzgängen wohlfühlt und Ranküne liebt, wird gut unterhalten, wenn beim Katz-und-Maus-Spiel Gräber geschändet werden und Bösewichter bis zum schaurigem Finale ihr schurkisches Spiel treiben.
Bibliographische Angaben
Marcello Simoni, Das Grab der Seelen, historischer Thriller, 288 Seiten, Übersetzung aus dem Italienischen: Ingrid Ickler, Bindung: Klappenbroschur, Format: 135 x 210 mm, Verlag: Folio Verlag GmbH, Bozen, 2025, ISBN: 978-3-85256-909-3, Preis: 22 EUR
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