Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Eine Frau wird Opfer staatlicher Willkür, nur weil sie zur falschen Zeit auf dem Weg zur Arbeit ist. Ein Vater sieht sich gezwungen, über seine Tochter zu richten, um die Ehre der Familie zu retten. Einem Mädchen bleibt nur die Flucht von zu Hause, damit es selbst über sein Leben bestimmen kann.“ Diese „Schicksalsgeschichten“ würde der inhaftierte türkische Oppositionspolitiker Selahattin Demirtas „eindrücklich erzählen“, teilt die Verlagsgruppe Random House GmbH mit Sitz in München mit.
Wohl wahr: In München zu sitzen ist allemal besser als im Hochsicherheitsgefängnis Edirne in der Türkei wie Selahattin Demirtas. Deswegen soll am 19. Juni 2018, ab 18 Uhr, im Berliner Maxim-Gorki-Theater eine „Solidaritätslesung“ genannte Veranstaltung mit dem Titel „Morgengrauen – Geschichten eines politischen Gefangenen“ stattfinden, für die laut Verlagsmitteilung kein Eintritt entrichtet werden müsse.
Das Maxim-Gorki-Theater kündigt zudem nach der Lesung, die „eine Veranstaltung des Penguin-Verlags in Kooperation mit dem Kultur-Forum Türkei-Deutschland und dem Gorki-Forum“ sei, ein Gespräch zur Lage der politischen Gefangenen in der Türkei mit Cem Özdemir und Can Dündar an.
Wir werden im Lichtsaal hören, ob den Geschichten, „die in der Türkei von Hundertausenden gelesen werden“, „politische Wucht“ innewohnt. Lesen sollen Deutsche die türkischen Texte von Demirtas ab Herbst können.
Vielleicht kommt der Politiker der Demokratischen Partei der Völker, der für die Präsidentschaftswahl am 24. Juni 2018 aus dem Gefängnis heraus kandidiert, vorher frei.