Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Noch bis zum 4. September 2024 und schon seit Juni laufen zwei Photoausstellungen im Amerikahaus Nähe Zoo in Berlin im Ortsteil Charlottenburg, bei „c/o Berlin“. Eine über Photostudios stellt die Frage „Wo sind eigentlich die großen Fotostudios geblieben? Was ist mit ihnen passiert?“ Deshalb zeigt das Beitragsbild im Vordergrund eines der vielen in einem bekannten Photostudio angefertigten Paßphotos, im Hintergrund spiegeln sich viele Negative.
Die andere zeigt Bilder eines jungen aufstrebenden Amerikaners, dessen Werke manchmal ein längeres Verweilen vor Ihnen wünschenswert erscheinen lassen. Uns blieb diese Weile nicht, da wir durch zwei Ausstellungen hetzen mussten. Ein weiterer Besuch der Ausstellungen war uns wegen zeitweiliger Ortsabwesenheit, anderer Belange und vor allem aus Zeitgründen unmöglich. Erschwerend kam hinzu, dass wir für Sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt in den Photoausstellungen waren, auch um ausreichend Zeit zu haben, um die enorme Menge an Informationen zu verarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings viele der kleinen Schildchen, die den Betrachter grob den Zusammenhang verstehen lassen oder doch wenigstens ein Zuordnung ermöglichen, nicht gehängt. Es fehlten also viele entscheidende Einzelheiten.
Ein großformatiges Werk zeigt Menschen im Park. Wie der Künstler erklärte, sei die black community gern draußen und als das nach Aufhebung der Verbote wieder möglich war, wurde das genossen und gefeiert. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Verbote der „Coronazeit“ 2020 und ’21 als Naturereignis aufgenommen werden. Dabei waren die Reiseverbote und alle anderen ja menschengemacht. Das wird in der Photoausstellung im Amerikahaus am Zoo in Charlottenburg jedoch nicht hinterfragt.
Ein Rat für einen Besuch: Kommen Sie, wenn es sich einrichten lässt, nicht ganz am Anfang der Ausstellungszeit und außerdem nicht an überfüllten Tagen. Photoausstellungen brauchen Zeit. Die Werke wollen wirken.
Leitung des c/o Berlin
Sophia Greiff und Boaz Levin haben die Programmleitung im Haus am Zoo. Sophia Greiff war seit Anfang 2023 Kuratorin und Co-Programmleiterin und dann leitete sie es ab Juli ’23 kommissarisch. Boaz Levin stieß im November ’23 dazu. Jetzt gibt es wie bei den Grünen/ Bündnis 90 eine Doppelspitze.
Anschrift des Amerikahauses und Anderes
Die Anschrift des Photo-Ausstellungshauses c/o Berlin im Amerikahaus lautet C/O Berlin Foundation
Hardenbergstraße 22–24
10623 Berlin.
Es handelt sich also um eine Stiftung, auch wenn das da nicht steht. Auf der Website, die auf Wunsch auf englisch oder deutsch lesbar ist, ist die Telefonnummer international angegeben, der Ausrichtung und der Bedeutung (?) angemessen. Für unsere deutschsprachigen Leser geben wir sie herkömmlich an. Tel. (0 30) 2 84 44 16-62. Eine Faxnummer gibt es auch. Wir erwähnen das extra, weil bei den Kollegen in den Medien immer so getan wird, als sei faxen altmodisch oder umständlich. Dabei ist ein Faxgerät ja einfacher als ein Rechner und preiswerter. Zudem kann man auch aus einem Computer heraus ein Fax schicken. Fax +49 30 2844416 19. Modern wie das c/o Berlin sein will, hat man selbstverständlich eine E-Mail-Adresse: info@co-berlin.org .
Immerhin, und das rechnen wir c/o Berlin hoch an, ist die Anschrift richtig geschrieben. Dass man „Foundation“ heißt, dafür kann man ja nichts, aber ‚Hardenbergstraße‘ wurde richtig mit ‚ß‘ geschrieben.
Eine Institution, die auf sich hält, zudem, wenn sie auch englisch spricht, hat heute Partner, sogar die Ukraine. Zu den Partnern von c/o Berlin gehören unter anderem die Alexander-Tutsek-Stiftung und die IFA, die Internationale Funkausstellung, die 2024 vom 6.- 10. September stattfindet. Als hätte man sich abgesprochen, oder weil man als Partner sich nicht gegenseitig Publikum abfischen will, schließt in dieser Zeit, während die Messe IFA stattfindet, c/o Berlin seine Tore.
Verbindung mit der Internationalen Funkausstellung IFA
Mit einer Ausstellung ist die IFA, die dieses Jahr 100 wird, auch räumlich ganz nah an das Amerikahaus herangerückt. Wer A sagt muss auch B sagen: im Bikini findet bis zum 17. August die Ausstellung 100 Jahre IFA statt, die Kunst und Technik verbindet und die Technikentwicklung an vielen echten Objekten im Laufe eines Jahrhunderts zeigt.
Überhaupt hat sich die Umgebung von Zoo, Breitscheidplatz und Kurfürstendamm immer mehr zu einem Place-to-be entwickelt. Das war sie früher ja jahrzehntelang zurecht auch schon. Neben dem Zoo gibt es jetzt dauerhaft das Palazzozelt, in dem von November bis März bei kulinarischen Ausgefeiltheiten artistische Meisterleistungen gezeigt werden. Hinter dem Bahnhof in der Jebensstraße gibt es weitere wichtige Ausstellungen, auch Photoaustellungen. Charlottenburg war die reichste Stadt Preußens. Charlottenburg war ein Ort der Kunst. Nicht nur wegen der Mäzene, sondern auch weil der frische Wind im Westen und die großzügigen Boulevards Freiheit im Denken förderten. Im Gegensatz zu den engen Gassen des zugebauten Berlins (bis 1920). Von den Villen und dem damaligen Geist ist nicht viel geblieben. Die Villen, die bis zum Nollendorfplatz reichten, weil Charlottenburg größer war als heute, wurden meist zerbombt. Wo der freie Geist hin ist? Wer weiß.
Am Theater des Westens und in der Fasanenstraße kann man die einstige Größe und Schönheit punktuell noch erahnen.
Über die aktuellen Photoausstellungen per Adresse c/o-Berlin findet man alles gewollt Wichtige auf der Website des Veranstalters. Dort kann man sich, solange das Netz funktioniert und c/o-Berlin im Amerikahaus ist, auch über weiteres in Kenntnis setzen, zum Beispiel zukünftige Ausstellungen, Personalien oder Preise.