Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Im Jüdischen Museum Berlin trägt eine aktuelle Ausstellung den Titel „Cherchez la femme“. Warum auch nicht. Die Bedeutung der französischen Redewendung, die in die deutsche Sprache Eingang gefunden hat, ist im Grunde unzweideutig. Die Frau gilt es ausfindig zu machen, die „dahinter“ steckt. Damit ist ursprünglich eine Tat gemeint, die ins Visier kriminalistischer Bemühungen rückt. „Où est la femme?“, soll einst in und um Paris gefragt worden sein, wenn ein besonders schlaues Verbrechen aufzuklären war. Dem folgte früher oder später der Befehl „Cherchez la femme!“
Im Jüdischen Museum Berlin läuft seint dem 31. März 2017 die besagte Ausstellung mit dem Untertitel „Perücke, Burka, Ordenstracht“, die bis zum 27. August 2017 zu sehen sein soll, wobei die Aussteller die Frage „Wieviel Religiosität vertragen säkulare Gesellschaften“ beantworten wollen.
Passend zur Ausstellung wird am 29. Juni 2017 im Saal der W. Michael Blumenthal Akademie gegenüber dem Museum Reina Lewis, Professorin für Cultural Studies am London College of Fashion, „einen kritischen Blick auf das Verhältnis von Religiosität und Mode“ werfen, wie es in einer Pressemitteilung des JMBerlin vom 16. Juni 2017 heißt. Léontine Meijer-van Mensch, Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin, wird die Gäste um 19 Uhr begrüßen. An den Vortrag von Prof. Lewis wird sich ein Gespräch mit der Designerin Meriem Lebdiri und Scheitelmacherin Daniela Kaner über „Identität, Mode und Selbstermächtigung“ anschließen. Die Gespräche über Mipsterz und Hijabistas werden in englischer Sprache geführt und in Deutsch übersetzt.
Sehen und hören Sie selbst „wie … junge Juden, Muslime und Christen Religiosität und religiöses Bewusstsein durch Mode“ ausdrücken, aber rufen Sie nicht: „Cherchez la femme!“