Ungeplant GUT – „What Does Nature SAY to You?“ ist ein Berlinale-Film im Wettbewerb 2025 von Regisseur Hong Sangsoo, der alles auf sich zukommen lässt und daraus ein Prinzip gemacht hat; sehr erfolgreich

Der koreanische Beitrag im Wettbewerb der Berlinale 2025 What Does that Nature SAY to You? von Regisseur Hong Sangsoo mit der Schauspielerin Cho Yunhee, die die Mutter und Ehefrau spielt
Der koreanische Beitrag im Wettbewerb der Berlinale 2025 What Does that Nature SAY to You? Regisseur Hong Sangsoo mit der Schauspielerin Cho Yunhee, die die Mutter und Ehefrau spielt, ihre Tochter ist Teil des zweiten Liebespaars. copyright Photo/ BU 2025 Andreas Hagemoser, Aufnahmeort: Tiergarten, Ortsteil von Berlin-Mitte, - datum 20.2.'25

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Man kann Waffen herstellen, um damit stärker zu sein als Armee. Man kann Waffen liefern, um damit etwas zu bezwecken. Ja, man kann sogar mit Raketen auf Hauptstädte Zielen, um diese so weit wie möglich zu zerstören einschließlich einer fremden Regierung, die einem gerade nicht passt und die man deswegen „Regime“ oder „Diktatur“ nennt, obwohl in dem fremden Auslande Wahlen stattfinden, die man dann eben Scheinwahlen nennt. Regisseur Hong Sangsoo würde das nicht tun. Er lässt die Dinge auf sich zukommen – damit sind nicht die Raketen gemeint – und beobachtet, er baut Dinge in seine Filme ein, ungewöhnliche Dinge, die einfach passieren und in einen Film passen. Dinge, die das Leben schreibt. Im Wettbewerb der Berlinale 2025 ist sein Beitrag „What Does that Nature Say to You?“ mit Cho Yunhee.

Wir wollen nicht behaupten, dass dieser Wettbewerbsfilm im offiziellen Wettbewerb der Internationale Filmfestspiele Berlin 2025, den wohl 75., an diesem Tage einen Preis gewinnen wird. Wir wollen Sie nicht beeinflussen und wenn, dann Ihnen auf gar keinen Fall einen Bären aufbinden! Aber um Bären geht es heute und ging es gestern.

Gestern gläserne für „Generation“-Kinderfilme, heute silberne und goldene Bären. Wer erhält den Goldenen? Neu auf der Berlinale 2025 ist, dass es im Anschluss an die Verleihung keine Pressekonferenz geben wird.

Mit Ziel und strengem Plan oder im Fluss sein, im „Flow“

Erwarten Sie dieses Jahr von uns keine Bilder von glücklichen Regisseuren und Schauspielerinnen und Schauspielern mit einer Bärenstatue in ihrer Hand. 2025 nicht. Die Berlinale ist digitaler geworden, unpersönlicher. Sie zielt auf … nun, jedenfalls zielt sie im Gegensatz zu Hong Sangsoo aus Korea, zielt auf etwas, bezweckt etwas. Die Berlinale „ist ein politisches Festival“ und Tricia Tuttle, die neue Chefin, will das nicht ändern. Die Berlinale ist eine KBB-Veranstaltung, dahinter der steht der Staat Bundesrepublik Deutschland, egal ob die Intendanz aus Italien, den Niederlanden oder sonstwoher kommt. Mit der Berlinale wird Politik gemacht, absichtlich und gezielt.

„What Does Nature SAY to You?“ – ein Berlinalefilm im Wettbewerb 2025

Nicht wie Hong Sangsoo aus Korea. Bei den Filmfestpielen in Berlin lässt man die Dinge nicht laufen nach dem Motto: Was kommt, das kommt. Man versucht, sie in eine angebliche gute Richtung zu beeinflussen, auch wenn dafür mit dem Finger auf andere gezeigt werden muss. Bekanntlich zeigen immer mehr Finger auf einen selbst als auf die anderen. 3:1. Das beginnt schon bei der Auswahl der Streifen. Das, was gerade herausgestellt werden soll, wird herausgestellt, auch wenn der Film ein schlechterer ist. Filme aus dem Iran, Italien oder aus Ländern, in den erkannte Missstände herrschen, werden bevorzugt. Die Silbernen Bären gehen dann schon eher an die, die es wirklich verdient haben. Das, was gerade herausgestellt werden soll, wird herausgestellt, auch wenn der Film ein schlechterer ist.

Wenn am Potsdamer Platz in der alten Potsdamer Straße am sogenannten Marlene-Dietrich-Platz, einer Sackgasse, die entstand, als durch Hans Scharouns Staatbibliothek der Lauf der Potsdamer Straße unterbrochen worden war und die Potsdamer Straße als Stummel einfach in „Alte“ umbenannt wurde und die Viktoriastraße verschwand, auf der man die Potsdamer Straße in einer neuen Kurve zur Potsdamer Brücke führte, –

wenn also „am Potsdamer Platz“ am Marlene-Dietrich-Platz die Preise vergeben werden und ausgewählte Journalisten am Roten Teppich stehen dürfen und Photos schießen, die dann um die Welt gehen dürfen und sollen, dann ist das gezielt und absichtsvoll. Wir sagen nicht, dass die Berlinalemacher keine guten Absichten haben. Die haben sie, Absichten.

Wer im Fluss bleibt, landet nicht automatisch im main stream

Wir sagen nur, dass Hong Sangsoo die Absicht hat gute Filme zu machen. Aber er schreibt kein Drehbuch ein Jahr vorher. Die junge, im Film verliebte Darstellerin – Ha Seongguk- wohnt tatsächlich in dem Haus, in dem der Wettbewerbsfilm gedreht wurde. Und auch die ungewöhnliche Begebenheit am Anfang des Films hat sich so ähnlich abgespielt. Sie führte dazu, dass die Hauptdarstellerin in diesem Film überhaupt mitspielen darf. Weniger als 24 Stunden vorher wird besprochen, wie man es macht. Das kann man auch eine Methode nennen. Hong Sangsoo ist im Wettbewerb der großen Festivals vertreten, in Venedig, Cannes und Berlin. Und das ist gut so.

Nicht immer sind seine Filme die besten. Nicht immer sehr gut. Beim Wetter ist es auch so. Bei der Berlinale herrschte über eine Woche Frost. Auch Dauerfrost. Heute scheint die Sonne über Berlin. Dieser Film von Hong Sangsoo ist gut. Woody Allen drehte viele Filme. Einige waren mittelmäßig, andere schlecht. Allen ist nicht deshalb bekannt geworden, sondern für die, die gelangen.

Im Fluss zu bleiben, ist ein gute Voraussetzung für Erfolg. Bernd Senf sagte einmal: Der Mainstream (Hauptstrom eines Flusses, Hauptarm) ist heute der Main Block – die Hauptblockade, der Hauptstau. Der ach so gute und ach so wichtige Main stream ist nicht der Main. Der fließt tatsächlich, wenn auch Schleusen Begradigungen und Ufereinfassungen heute main stream sind, so macht man das heute.

„What Does Nature SAY to You?“ fragten die First Nations (die Ureinwohner Amerikas)

Die Flüsse mäandern nicht mehr. (Die Spirale ist die Bewegungs-Grundform der Lebensenergie. Jede Zelle, die lebt, leuchtet blau. Fragen oder lesen Sie Bernd Senf oder lesen Sie Wilhelm Reich wegen der Einzelheiten.) Die Indianer – entschuldigen Sie bitte, ich vergaß, dass man im main stream heute First nations sagt (die ersten Nationen bzw. Völker – sagten, die First nations sagten, die früheren Einwohner Nordamerikas, dass ein Fluss sein Licht verliert, wenn er blockiert wird zum Beispiel durch einen Staudamm, um Strom zu „produzieren“. (Fragen Sie einmal einen Physiker, ob man Strom herstellen kann oder ihn verbrauchen; er wird Ihnen Erstaunliches mitteilen.) Der Strom (stream) fließt dann nicht mehr im Fluss, sondern durch Leitungen, er wird hindurchgeleitet zum Beispiel auf Handys oder Fernseher oder zu Rechnern, wo Sie das Publikum dann etwas sehen können, was Sie sehen sollen, wenn Sie „streamen„.

Möge das Licht in die Flüsse zurückkehren und in die Ströme. Auch in den Mainstream, bitte bitte.

Möge das Licht der Weisheit in die Lichtspielhäuser einkehren und erstrahlen, auf das die Gesichter der Leute erstrahlen und eine menschliche Zukunft für alle entsteht!

Eine strahlende Zukunft und eine strahlende Gegenwart für alle Menschen aller Völker!

Wann finden die Vorführungen von „What Does Nature Say to You?“ im Kino statt?

Vorführungen von „What Does Nature SAY to You?“, einem Berlinale-Film aus dem Wettbewerb 2025:

Am Sa., den 22.2. um 12:30 Uhr im HdBF, Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße, Wilmersdorf, U-Bahnhof Spichernstraße oder Kurfürstendamm.

Am Sonntag, den 23.2.2025 um 13 Uhr im HKW 1, HdKdW, Haus der Kulturen der Welt in der Kongreßhalle am Fluss der Spree, dem Spreestrom (John-Foster-Dulles-Allee), ist die letzte Filmvorführung von „What Does Nature SAY to You?“ bei der Berlinale am letzten Berlinaletag. Zu Ende ist die Berlinale am 23. Februar um 24 Uhr, manche Filme laufen noch bis nach Mitternacht.

(Karten nur digital, schlimm, aber wahr. Berlinale-Eintrittskarten aus Papier kaufen, war einmal. Außer vielleicht an der Theaterkasse.)

Anmerkung:

Siehe die Beiträge

im KULTUREXPRESSO.

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