Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ein Wal gewinnt die Wahl. Vier Gewinner gab es am Ende: drei aus dem Wahlvolk, die als Dank für ihre Teilnahme an der Abstimmung eine Tasse erhielten, und einen Künstler. Genauer: Es wurde eine Künstlerin. Die eventuell schon aus der Pole position einen Start-Ziel-Sieg einfuhr. So genau lässt sich dass nun nicht mehr nachvollziehen. Gab es ein Preisgeld? Nein. Gewonnen hat Frau Rosaana Velasco einen Platz in der Ausstellung im 4. Stock des Kühlhauses.
Und dann gab es noch eine JURY. Eine dreiköpfige. Sie sollte sich aus den über 303 eingereichten Kunstwerken 3 oder 4 heraussuchen. Das gelang der Jury nicht. Angeblich war die Auswahl zu gut. Vielleicht war es auch Entscheidungsschwäche. Jedenfalls wurden 7 Kunstwerke prämiert. Und dafür die 5. Etage des Kühlhauses freigemacht. Rosaana Velascos Wal zieht dann ja vielleicht auch dorthin (Links unten).
PlanetArt hat …
… Wal gewonnen
Die Installation konnten wir bereits während einer Ausstellung in Wedding photographieren. Es war eine Gemeinschaftsausstellung in der Neuen Hochstraße Nähe Reinickendorfer. Rosaana Velasco nahm bereits an vielen Ausstellungen im In- und Ausland teil, darunter vielen Einzelausstellungen.
Dass die Wale wegen zuviel Plastikmülls untergehen, hat sich herumgesprochen. Plastik – Kunststoff – ist leicht und gelangt über die Flüsse ins Meer. Dort kann er nicht weg und wird immer mehr. Das Meer dagegen wird immer weniger Meer. Riesige Plastikinseln haben sich im Stillen Ozean gebildet. Wenn es so weiter geht, wird es im Stillen Ozean bald noch stiller. Atombomben sah der Pazifik, der so pazifistisch nicht immer war, schon viel zuviele. Die erste Bombe wurde östlich des Ozeans in den USA gezündet, die ersten auf Menschen abgeworfenen, die Hunderttausende töteten, am Westrand des Pazifiks in Japan. Menschen verließen pazifische Inseln wegen der Atombomben-“Versuche“ oder „Tests“. Heute verlassen Menschen tiefgelegene Inseln, weil der Meeresspiegel steigt und sich Salz- und Süßwasser vermischen. Meerestiere sterben tonnenweise durch Abfälle. Fischbestände sind kleiner geworden, kaum irgendwo kann man nicht von Überfischung sprechen.
Kunststoff ins Meer zu schmeißen, ist keine Kunst. Er gehört recycelt, wieder dem Kreislauf zugeführt. Meist gelingt das nur in der Form von Regenrinnen. Aus alten Tüten lassen sich nicht direkt neue herstellen, das kommt gar nicht in die Tüte. Zu verschieden die Kunststoffe; lebensmittelecht sind die eingschmolzenen Reste auch nicht.
Am besten wäre die Müllvermeidung durch weniger Produktion von Einwegplastikprodukten. Viele Regionen sind auf dem Weg dahin. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es heute Millionen Tüten weniger als noch vor zwei Jahren. Doch das bereits in Meer gelangte Plastik verdunstet weder noch sinkt es auf den Meeresboden. Es schwimmt und wird von Haien, Fischen und Meeressäugern verschluckt.
Plastikwal oder Wal-Plastik? Ein Wal gewinnt die Wahl
Zu bauen aus Plastik einen Wal, das ist genial.
Frau Velasco baute eine Plastik aus Plastik.
Kunst aus Kunststoff.
Genial auch die Dreiteiligkeit. Zwei Teile sind zu sehen: oben ein gerahmter Walteil, die eigentliche Walfluke, darunter setzt sich der Walkörper außerhalb des Rahmens fort bis er an der Fußleiste endet. Der größte Teil des Wals ist „unsichtbar“. So wie im echten Leben, wo die Wale nur selten zu sehen sind und dann nicht ganz. Ein Teil der Kolosse ist immer im Wasser. Bis dann mal wieder Wale stranden. Niemand weiß warum. Sicher ist: die Menschen sind dumm und sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen. Der Ast ist schon mehr als die Hälfte durchgesägt. Manche hören es schon knacken. Andere meinen, die Tatsache, dass sie auf dem Ast sitzen, bedeutet, dass sie auch noch lange sitzenbleiben würden. Warten wir‘s ab oder tun wir was dagegen, gegen‘s Sägen?
Veranstaltungsdaten zu PlanetArt und Links (zum Ort, zum NABU usw.)
PlanetArt ist Teil des Festivals of Nature. Näheres auf der Website des NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. Es folgt ein Link zu Planet-Art auf eine Unter-Website von NABU.de. https://www.nabu.de/landingpages/planet-art.html
Was?
PlanetArt soll beim Festival of Nature im Kühlhaus Berlin gezeigt werden. Mehr als 30 Künstler aus der Bundesrepublik Deutschland, Kirgistan, Mexiko, Norwegen, Russland, Simbabwe, Spanien und anderen Ländern zeigen, was sie anfertigten.
Wann? Vom 11.-21.09.2019
Wo? Im Kühlhaus Berlin (KB), U-Bahnhof Gleisdreieck U1 + U2 + U3,
Anschrift: Kühlhaus Berlin, Luckenwalder Straße 3, 10963 Berlin
Telefon: (als eine Zahl:) 03021005605, (paarig mit Vorwahl:) 030 21 00 56 05
Website des Kühlhauses: http://www.kuehlhaus-berlin.com/de/
Das Kühlhaus hat auf 7 Etagen 5000 Quadratmeter Platz und liegt gegenüber der Station Berlin.
Finale Rangliste:
https://www.nabu.de/wir-ueber-uns/veranstaltungen/planet-art/26558.html#rangliste
Die Siegerinstallation gewann mit deutlichem Abstand und 494 abgegebenen Stimmen. Weiter unten war es deutlich knapper, das sechste und siebte Bild erhielten beide je 190 abgegebene Stimmen. Das zeigt: Jede Stimme zählt.
Für PlanetArt eingereichte Kunstwerke in der ursprünglichen, neutralen Numerierung:
https://www.nabu.de/wir-ueber-uns/veranstaltungen/planet-art/26645.html
Zu den Künstlern zählen Karla Paredes de Krentel, Alfons Schmidlin, Katja Heinroth, Nocole Jandl und viele andere.
Jurygewinner
Unten der Link zu den von der JURY ausgewählten Werken. Sie tragen folgende Namen: PlastikKarte, KunstStoff No.1, THE FLY, Das perfekte Unkraut, If I were YOU, Because I Wished, Rote Liste, ETERNAL und Geratewohl. Die Jurymitglieder heißen Andrea Wenzler, Olaf Tschimpke und Matthias Koch (gegen das Alphabet sortiert).
https://www.nabu.de/wir-ueber-uns/veranstaltungen/planet-art/planet-artist.html
Die von der Jury bestimmten „Gewinner“ im einzelnen mit den Namen der Künstlerinnen und Künstler: Serie „PlastikKarte“ (73) und „KunstStoff No1“ (72) von Ruth Bergmann, „THE FLY/// Warum wir Insekten brauchen?“ (107) von Natalie Port, „Das perfekte Unkraut“ (202) von Antje Dathe, Serie „DEDITIO“ (81), „ZORN“ (82), „If I WERE YOU“ (89) und „Because I wished“ (91) von Regine Wolff, „rote Liste“ (147) von Petra Steeger, „ETERNAL“ (301) von Maris Polanco und „Geratewohl“ (163) von Anja Jaeger.
Link zum Artikel im Kulturexpresso über die Wahl, als sie noch nicht entschieden war, aber Rosaana Velasco führend: