Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wer kennt nicht die dramatische Liebesgeschichte von Julius Cäsar und Kleopatra? Händel nahm sich ihrer Liebe an und umhüllt sie mit seiner klangvollen, ästhetischen, barocken Musik. Das edle Bühnenbild in der Komischen Oper Berlin ist sehr aufwändig gestaltet. Mitten in einem barocken Dinner geht auf einmal im Hintergrund eine riesengroße Türe auf und Julius Cäsar (Bariton Dominik Köninger) erscheint ganz in Weiß auf einem Holz-Schimmel. Der weiße Ritter kommt, um Kleopatra (Sopran, Sydney Mancasola) zu retten.
Die amerikanische Gastregisseurin Lydia Steier und Dirigent Konrad Junghänel haben eine meisterhafte Inszenierung präsentiert!
Die brillianten Sänger und Sängerinnen mit ihren Koloraturfeuerwerken, Chöre,virtuoses Orchester, kostbare Kostüme und Bühnenbild sind exquisit, jedoch muss man bei Händel auf folgendes gefasst sein: Auch wenn die Musik verzaubert und überirdisch ist, so haben die vielfachen Wiederholungen ein und desselben Satzes in Aufeinanderfolge wie ein Mantra etwas hypnotisierendes an sich. Es kann passieren, dass trotz hervorragenden Gesangs der eine oder andere zu entspannt wird und einschläft. Das geschah nicht nur meinem Sitznachbarn. Auch der Autorin drohten nach zwei Stunden die Augen zuzufallen.
Lag es am Goldenen Herbstwetter und zu langen Spaziergängen, dass etliche Zuschauer nach zwei Stunden die Vorstellung in der Pause verließen? Schade, um die schöne Musik, aber schlafen lässt sich dann doch besser zuhause. Es war halt keine Barry Kosky-Aufführung, die durch explodierendes, turbulentes Treiben auf der Bühne die Zuschauer eher zum Mittanzen auf der Bühne lockt, statt sich durch hypnotische Musik in Morpheus Arme zu begeben.