Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wer kennt sie nicht, die Geldnöte?! Zum Thema Geldnöte heißt es in einer TD-Berlin-Pressemitteilung vom 24.2.2022: „Woyzeck“ schwitzt“ und weiter: „Gesteuert von Geldnöten rennt er durch die Welt – permanent leistungsbereit, ohne Ruhe oder Rast.“
„Und ohne Rubel“, möchte man in Zeiten wie diesen hinzufügen. Hinzufügen und Weglassen, also lügen mit Lücken überlasse ich anderen (Stichwort Hauptabflußmedien) und zitiere weiter: „Ein emotionales Wrack, das keine Wahl hat? In allen gängigen Woyzeck-Inszenierungen schauen wir zwei Stunden lang einem Mann dabei zu, wie er statt der Unterdrücker seine Partnerin umbringt. Und dann auch noch als tragische Gestalt beweint wird. Hier nicht.“
Ich gebe zu, daß mich diese Sätze wie das laufende Band von Rudi Carell mit einem Fragezeichen zurücklassen.
Vielleicht sollte ich sehen und höhren, wie „die Performerin Anna K. Seidel … in diesem aktualisierten und vorwärtsgetriebenen Solo jene menschenverachtenden Systeme, an deren Ende es vor allem die sozial Schwachen, Stigmatisierten und häufig weiblich Sozialisierten sind, an denen sich die Gewalt kapitalistischer Strukturen ausagiert“, entlarve.
Wem noch nicht Hören und Sehen vergangen sind: „Woyzeck“ nach Georg Büchner am 1. und 2. April 2022, ab 20 Uhr, im TD Berlin unter der Regie von Lorenz Nolting und hoffentlich nicht unter repressiven Maßnahmen von Christen und Sozen, Olivgrünen und Besserverdienenden in diesem Apartheidstaat, der von Anfang an ein Vasallenstaat von VSA und VK war. Dann bleibt zuhause und lest das Buch, günstig als „Woyzeck. Studienausgabe“, herausgegeben von Burghard Dedner beim Reclam-Verlag (ISBN: 978-3-15-018007-5). Zu Büchners Sozialdrama gibt es auch eine „Lektürehilfe Woyzeck“ (ISBN: 9783947506675).
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