Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Ausstellung PlanetArt ist gestartet – und wird begleitet von vielen Ausstellungen, Lesungen, Tanzveranstaltungen und weiterem Unerwarteten beim Thema Natur und Umwelt, Umwelt- und Naturschutz.
Darauf gestoßen sind wir durch das „Voting“ für das Kunstwerk, das in der Kunstausstellung innerhalb der Planet Art gezeigt werden soll. Nach dem zu Einreichungen aufgerufen worden war, gab es eine große Auswahl an Bildern, Plastiken, Photographien etcetera. Mehrere hundert Kunstwerke standen zur Auswahl – eine schwere Entscheidung. Auch wenn es zwischendurch nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aussah, konnte schließlich Rosaana Velasco mit einem Vorsprung von etwa 100 Stimmen die Wahl für sich und Ihr Kunstwerk „Wal“ entscheiden. Zusammengesetzt aus „Müll“ gleicher oder ähnlicher Farbe auf weißem Untergrund erkennt jedes Kind die Walfluke. Der Metall- und Plastikmüll der Weltmeere, der wie Jonas auch in den Walfischen landet, wird hier in Wasser-Farben in Verbindet gebracht mit dem Tier, dass ihn nicht frisst, sondern mitschluckt.
Besonders reizvoll: Die Fluke erscheint in einem Rahmen und setzt sich unterhalb bis zum Boden fort. Dort verschwindet dann der sichtbare Teil des Wales, wodurch der Fußboden zur „Wasseroberfläche“ wird. Beim Walbeobachten oder englisch „whale watching“, einer eingängigen Alliteration, sieht man ja von den Walfischen, die keine sind, sondern Meeressäuger, auch nur einen winzigen Teil. Dieser ist allerdings so groß und majestätisch, dass sich das Zugucken für die meisten lohnt und ein beglückendes Erlebnis wird, dass nicht unvergesslich bleibt, sondern auch zu den großen Erinnerungen des Lebens gehört. Nicht wenige sind nach einem zufällig oder aus Langeweile im Urlaub gebuchten Walbeobachtungausflug in Südafrika, Kanada oder Europa zu Walfans geworden, die die „Gesänge“ studieren und die sonstigen Gewohnheiten der Riesen.
Wie der Wal, so die Ausstellung: tierische Kunst dreht sich um Naturschutz
Es gibt viele Bücher nur über Wale. Robert Hunters und Rex Weylers „Rettel die Wale“, eher biologische Tierbücher mit vielen Photos und Belletristik wie Lloyd Abbeys Roman „die letzten Wale. Eine Walfamilie kämpft ums Überleben“. Andere Literatur wie das Buch von Juri Rytcheu „Eine Schöpfungsgeschichte von den Ufern der Beringsee“ nennen die Säuger im Titel beim Namen: „Wenn die Wale fortziehen“.
Wie man sieht, kommt man leicht von der Kunst zum Umweltschutz, zum Naturschutz und zurück zum Buch, wenn man nur sucht. Kuratorin Marianne Kapfer, Geschäftsführerin der NuART gUG (nuart-berlin.com), suchte und wurde fündig. Reichhaltig fündig. Bis in den 5. Stock des Kühlhauses findet man Kunst (besonders im 4. und 5.), Photos, Infos, eine kirgische Jurte und vieles vieles mehr. Nett wird man von NABU-Mitarbeitern begrüßt. Der NABU ist eine der Organisationen, die als gesamtdeutsch-vereinigter Verein den Namen einer DDR-Organisation übernommen und so am Leben erhalten hat. Verschwunden der Name „Deutscher Bund für Vogelschutz“ mit der Abkürzung DBV. Und dass, obwohl es sich beim DBV um die älteste Naturschutzorganisation Deutschlands handelt. Gegründet im Deutschen Reich von einer Frau.
PlanetArt ist ein Festival
PlanetArt ist nicht nur eine Ausstellung, es ist ein „Festival of Nature“. Von der Natur her ein Festival für die Natur. Ein Fest, das seinen Namen verdient. Bei freiem Eintritt, was einen möglichst großen Besucherstrom Richtung Gleisdreieck generieren soll, wird anscheinend auch bei Kleinigkeiten an den Umweltschutz gedacht. Der Flyer, dessen Urheberrechte beim NABU, Bundeszentrale in der Charitéstraße 3 in 10117 Berlin liegen, trägt einen folgerichtigen, dennoch seltenen und erstaunlichen Aufdruck.
„Bitte geben Sie den Flyer wieder am Empfang ab.“
„Bitte werfen Sie diesen Flyer nach Benutzung nicht in den Müll, sondern geben sie ihn zur weiteren Verwendung wieder am Empfang ab. Vielen Dank!“ Wow.
Papier wird zu einem hohen Prozentsatz wiederverwertet und -gewonnen. Die daraus gewonnenen Produkte wie Umweltschutzpapier, heute auch Recyclingpapier genannt, sind seit den 80er Jahren gut am Markt etabliert. Dennoch wird hier nicht daran erinnert, Flyer dem Altpapier und damit dem Wertstoffkreislauf zuzuführen, wie den auf jedem Berliner S-Bahnhof stehenden Papierkörben, die ihren Namen verdienen, auch wenn es keine Körbe sind. Nein, hier wird die direkte Wiederverwertung propagiert.
Damit braucht man auch nicht das sonst neugewonnene Papier wieder zu bedrucken. Und jeder Handzettel erhält eine maximale Zahl von Kundenkontakten.
VIPs, Überraschungen, Lesungen, Filme
Doch auch sonst birgt das Festival im Kreuzberger Kühlhaus Überraschungen. Nach der Vernissage am 11. September gab es Thementage – Entlang der Seidenstraße, Dem Schneeleo auf der Spur, Trashbusters Day, Weltrettertag 15.9. Der Botschafter der Republik Kirgisien war da und Minister.
Es gab mehrere Lesungen „Ostwärts – mit dem Rucksack der Sonne entgegen“ und am 14.9. eine Lesung zum Werk von Tschingis Aitmatow mit Dr. Imtraud Gutschke, doch auch einen „Sustainable Science Slam“, Talks („Plastikflut“, „Haben die Fridays for Future recht?“) und mehrere Filmvorführen. Es liefen die Filme „Ostwärts“, „Schneeleoparden schützen“ und „Der Dieb des Lichts“.
Nur am 12. und 16. war einmal – nichts besonderes los. Endlich mal Zeit, sich die teils provokative Kunst im 4. Stock anzuschauen oder Rosaana Velascos Wal im 5. Wenn man sich von unten nach oben intensiv durcharbeitet, wird man bis zum Walwerk schon ein paar Stunden brauchen. Der freie Eintritt ermöglicht die Wiederkehr ohne Zögern.
Kuba- und Humboldt-Tag am 17.9. mit Vorträgen und Live-Musik (13-21 Uhr)
„Cuba Libre meets Humboldt“, so ist die Veranstaltung mit karibischem Schwerpunkt am 17. September überschrieben. Auch hier eine Begrüßung durch den Botschafter; den der Republik Kuba selbstredend.
Im Anschluss zwei Vorträge: „Humboldt und Gundlach – Vermächtnis und aktuelle Verpflichtung“ um 16.10 Uhr sowie ein Vortrag des Künstlers David Palacios um 16.40 Uhr.
Danach Live-Musik und Tanz – Salsa Cubana mit dem Youth Ensemble Havanna-Berlin (17.15 Uhr).
Um 19 Uhr dann ein weiteres Konzert: Havanna Sounds von der Grupo Caney.
Teil-Veranstaltungs-Kalender der PlanetArt: Am 18. und 19.9. Vorträge und Filmvorführungen
Am 18. September (Mittwoch) gibt es eine Filmvorführung: „Dust“ von Udita Bhargava. Um 20 Uhr.
Am Donnerstag, den 19. September einen Vortrag: „Projekt unverpackt“ SRH-Hochschule der populären Künste und der HNE Eberswalde.
Am Abend wieder Live-Musik mit Muhammad Qadri Dalal. Er ist „der letzte Direktor“ des Aleppo-Konservatoriums in Syrien und „einer der großen Interpreten der Oud, der östlichen Laute.“ (Alternative Schreibweise im Deutschen: Ud. Die Ud ist eine Kurzhalslaute. Ud bedeutet „Holz“. Schon ist man von der Kultur, der Musik, zurück bei der Natur, dem Baum. Am Botanischen Garten Berlin steht geschrieben: „Habe Respekt vor der Pflanze. Alles lebt durch sie.“ ) Solo-Konzert mit Improvisationsmusik aus dem Vorderen Orient kombiniert mit andalusischer und klassischer arabischer Musik. Um 20.30 Uhr.
Am 20. und 21. September dann „Volle Vielfalt Afrika“ mit Talks, Vorträgen und Live-Musik bei PlanetArt.
https://kulturexpresso.de/rosaana-velasco-fuehrt-nabu-abstimmung-unter-300-bildern-fuer-planetart/