Minutengerichte – Das Jüdische und das Polnische Filmfest „Filmpolska“ eröffnen mit 90 bzw. „11 Minuten“ – Jerzy Skolimowski ist in Berlin zu Gast und bleibt etwas länger

© Foto: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Jerzy Skolimowski, der mit seinem ersten im Ausland produzierten Film „Le départ“ („Der Start“) auf der Berlinale den Goldenen Bären gewann, kommt persönlich nach Berlin anlässlich der ihm gewidmeten Retrospektive bei filmPOLSKA. Mit seinen „11 Minuten“ wird am 20. April der Filmkunstreigen eröffnet, der bis zum 27. andauert. Dazu gibt es im Polnischen Institut bis zum 10. Juni eine Ausstellung namens „Phantom Power – Konrad Smolenski“.

Jerzy Skolimowski ist ein interessanter Künstler. Nach dem Bärenerfolg von 1967 schuf er noch 10 Werke mit Titeln wie „Dialog 20-40-60“, „König, Dame, Bube“, „Schwarzarbeit“, „Das Feuerschiff“ und „Wenn die Masken fallen“. 1991 war Schluss. Kreative Pause. Für 16 Jahre. Wenn man Malen und Schreiben nicht mitrechnet.

2007 bzw. 2008 verbrachte er dann „Vier Nächte mit Anna“. Dunkel wie die Nacht, über Missverständnisse und andere Irrwege des Kommunizierens. 2010: „Essential Killing“. 2015 das bisher letzte: „11 minut“. Die Retrospektive läuft ab 21.4. im Zeughauskino; an diesem Tag ist Jerzy Skolimowski auch persönlich am Kupfergraben zu Gast.

Filmpolska gibt es zum 11. Mal und bespielt unter anderem Acud, Bundesplatz-Kino und Arsenal.

Das 22. Jüdische Filmfest Berlin (JFFB) eröffnet mit dem Streifen „The 90 Minute War“, einer deutsch-israelischen Ko-Produktion am 4. Juni. Bis dahin ist zum Glück noch etwas Zeit, so dass man sich voll auf Filmpolska konzentrieren kann. Übrigens gibt es außer der zeitlichen Nähe noch weitere Gemeinsamkeiten: Beide Filmfestivals werden in zwei Bundesländern zu Gast sein, nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch im benachbarten Umland.

FilmPolska hat Frankfurt an der Oder als wichtiges Standbein, da gehört es auch hin, könnte man sagen. Gesine Schwans Universität Viadrina ist auch ein erfolgreiches deutsch-polnisches Projekt. Spielort ist das Cinestar an der Großen Scharrnstraße 68-71. Aber es reicht natürlich nicht, nur in der Grenzstadt polnische Filme zu zeigen, wenn man ein breites Publikum erreichen will. Dazu eignet sich der dicht- und reichlich bevölkerte Stadtstaat, der vom Flächenland Brandenburg umschlossen wird, besser.

Sehr angenehm, dass außer den erwähnten Spielstätten in Mitte und einigen weiteren geographisch dem Nachbarland nahegelegenen Lichtspielhäusern auch das Fsk am Oranienplatz und das Bundesplatz-Kino am Bundesplatz 14 auftauchen. Allerdings fast immer ab 19 oder 20 Uhr, sonntags auch mal ab Fünf.

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