Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Yeah, yeah, yeah – tanzendes Premierenpublikum im Theater? So geschehen am Premierenabend im Theater am Kurfürstendamm im Stück „Backbeat“ nach dem gleichnamigen Universal-Spielfilm.
Nicht nur Fans der Pilzköpfe des gemischtaltrigen Publikums kamen auf ihre Kosten in der authentisch wirkenden Darstellung der auch musikinstrumente spielenden Schauspieler.
Während sie den harten Start-Up der noch jungen Beatles (George Harrison war damals 16 Jahre alt!) in Liverpool und Hamburg überzeugend auf der Bühne darstellten, spielten sie live einen mitreißenden Beatles-Song nach dem anderen.
Die Bühnestory dreht sich um die Beziehungen zwischen dem herrisch auftretenden John Lennon und seinem Protegé, dem Bassisten Stuart Suttcliffe, den er damals in die Band holte, obwohl er nicht spielen konnte. Dieser verliebt sich in die Fotografin Astrid Kirchherr während ihrer legendären Auftritte im Hamburger Rotlichtmilieu, wo sie unter erbärmlichen Bedingungen sechs Stunden pro Nacht gegen den Lärm von sich betrunkenen, schlägernden Seemännern powern mussten. Hier wird Suttcliffe von einem Betrunkenen 1961 am Kopf verletzt und es wird heute noch diskutiert, ob er ein Jahr später deswegen an Hirnblutungen verstarb – mitten im Zerrissensein, in Hamburg die Kunstschule zu besuchen, bei den Beatles zu bleiben oder bei Astrid. Er entschied sich für letzteres.
Die Schauspieler spielen alle Instrumente und können singen – es entsteht neben dem Theaterstück der Eindruck einer Live-Musicperformance. Auf der Bühne bildet ein goldener Glitzervorhand den Hintergrund, in der Mitte ist eine Bühne aufgebaut, auf der ein Schlagzeug trohnt – vorne stehen Mikrophone und Kabel für die E-Gitarren liegen herum, die je nachdem von den Schauspielern in ihre Gitarren eingesteckt werden. Das gesamte Stück spielt um diese Kulisse herum.
Der Rhythmus springt aufs Publikum über, welches teils schallend über Situationskomiken lacht oder in frenetischen Beifall ausbricht. Zum Schluss wird der Live-Band-Auftritt noch perfektioniert, indem die „Band“ Zugaben spielt und das Publikum wie in einem richtigen Konzert miteinbezieht. Dieses fängt den überspringenden Funken auf und „hottet“ ab.