Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Viele Menschen halten Jens Söring für unschuldig, andere denken er ist ein gerissener und skrupelloser Mörder. Fakt ist, er wurde 1986 wegen Mordes an den Eltern seiner damaligen Freundin verhaftet und gab die Morde zu. Später widerrief er und schob die tat seiner Freundin in die Schuhe. Er wäre ihr sexuell und geistig hörig gewesen und hätte aus Liebe alles auf sich genommen. Oki, Liebe macht blind, also lassen wir es o stehen. Trotzdem wurde er wegen Doppelmordes zu lebenslanger Haft verurteilt und verließ den Knast 33 Jahre später Dank eines Gnadenaktes. 2019 wurde er auf Bewährung in die BRD abgeschoben und versucht seitdem sine Unschuld zu beweisen.
Das Buch beschreibt die ersten Monate in Freiheit, verliert sich aber immer wieder in Reflexionen zur Tat und der Zeit im Gefängnis. Dadurch wird die Geschichte etwas fahrig, das ist schade, wenn er (bzw. die Person, die dieses Buch mit ihm geschrieben hat) stringent bei sich und den müden Schritten in die Freiheit geblieben wäre, hätte es ein großes Buch werden können.
So liest man es bis zum Ende auch aus Neugier, weil die Mordtat nach seinem widerrufenen Geständnis noch immer ohne Täterzuweisung ist.
Insgesamt lesbar, 3 von 6 Punkten.
Bibliographische Angaben
Jens Söring, Rückkehr ins Leben, Mein erstes Jahr in Freiheit nach 33 Jahren Haft, 304 Seiten, fester Einband mit Schutzumschlag, Format: 13,5 x 21,5 cm, Verlag: C. Bertelsmann im Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München, 1. Auflage, 20.9.2021, ISBN: 978-3-570-10434-7, Preise: 20 EUR (Deutschland), 20,60 EUR (Österreich), 28,90 SFr