Haifisch im Tapir. Finissage von Rosaana Velascos erster Einzelausstellung „Enigma“

Die Künstlerin Rosaana Velasco in ihrer Ausstellung "Enigma". © 2017, Foto: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Am 12.2. von 16 ist 19 Uhr ist Schluss. Am Ende der ersten Ausstellung von Rosaana Velasco wird gefeiert. Den Kunstraum Tapir kannte die Künstlerin nicht, bis sie im Sommer 2016 eine Vernissage ihrer Kollegin in diesem Ausstellungsraum besuchte. Daniele Rieder aus den USA stellte Frau Velasco Antje Görner vor.
Im angesagten Szenebezirk Berlin-Friedrichshain gibt es neben vielen Künstlern und Galerien einen Verbund aus Akademie, Künstlerwohnungen und Ausstellungsmöglichkeit. Das Konglomerat kann man sich wie die Akademie der Künste am Hanseatenweg im Tiergarten in klein vorstellen.

In der echten Akademie der Künste in Berlin-Tiergarten am Hansaplatz wird zurzeit im Großen Saal das Berlinale-Forum gezeigt und im 1. Stock Forum Expanded mit seinen Filmen und Installationen auf vielen Bildschirmen.
Die Mini-Akademie in Ost-Berlin bietet zwei Künstlern gleichzeitig eine Artist-in-residence, also eine Wohnmöglichkeit, unterrichtet Anfänger und Fortgeschrittene und betreibt die Ausstellungsräume „Okapi“, „Possum“ und „Tapir“. Nomen est omen. Die Devise ist klein, aber fein. Klein aber außergewöhnlich. Possum und Tapir tapsen durch südliche Breiten und brauchen den Platz an der Sonne nicht zu suchen. In Friedrichshain gibt es noch Künstlerjuwelen, die das Sonnenlicht der Öffentlichkeit zum Glitzern benötigen.
Viele Juwelen werden von Geologen und Bergbauunternehmen ans Tageslicht geholt. Die Steine waren tief im Erdreich verborgen.
Als die Galeristin Rosaana Velasco ansprach, ob sie im Tapir ausstellen möge, war ihr Wunsch: „Große Bilder“. Rosaana Velasco hat alles auf Lager. Der Hai und die „Calaveras“ (Totenköpfe) überdauerten dort eng zusammengerollt wie ein Igel, Murmeltier oder Opussum. In der Galerie in der Müggelstraße Ecke Weserstraße erblicken sie das Licht der Welt.

Es ist eine alte Ladenwohnung, ein nach Südwesten ausgerichteter Raum. Die Wintersonne wird zurzeit durch den gegenüber an der Boxhagener Straße entstehenden, riesigen Neubaukomplex verfinstert.

Der Weg vom U-Bahnhof Frankfurter Allee der U-Bahn-Linie 5 aus ist übrigens eine Sache für sich. Vom Bahnhof kommend nach Westen gehend erreicht man die Jessnerstraße und geht weiter auf der Hauptstraße Richtung Westen, Alex und Fernsehturm.

Die Müggelstraße darf man nun zwischen den vielen Geschäften und Instant-Bäckereien nicht übersehen. Ohne Zufahrt für Autos ist die Einfahrt in die Müggelstraße überbaut. Sie sieht, auf der Südseite der Frankfurter Allee gelegen, aus wie eine Hauseinfahrt.
Doch damit nicht genug. Wer eine Galerie verstecken wollte, hätte es nicht besser hinkriegen können als hier im Osten der Stadt. Die Müggelstraße führt einen automatisch nach Süden. Plötzlich steht man am Traveplatz und dreht sich unwillkürlich um. Viele sind hier zurückgelaufen und haben es dann aufgegeben.
Die Hartnäckigen und die, die einen Stadtplan in der Hand haben, queren unentschrocken den Platz mit seinen Spielplätzen und suchen auf der anderen Seite die Fortsetzung der Müggelstraße. An ihrem Ende hinten links versteckt sich der Tapir.
Viele Werke sind es nicht, die Rosaana Velasco ausstellt. Sie stammen zum Beispiel aus dem Jahr 2006, als sie ihren Abschluss bei Professor Daniel Buren an der Kunstakademie Düsseldorf machte. Sie war bei ihm Meisterschülerin.
Zunächst studierte sie bei Professor Konrad Klapheck und verwendete Farben. Aus dieser Zeit stammt der große Hai: 120 x 250 cm (Acryl).
Ihre Entwicklung ging von Farbe zu Schwarzweiß zu Installationen.
Die „Calaveras“ (Totenköpfe, 160 x 210) gehören zur Serie „Tzompantli“ (Schädelmauer). Auch die Installation hat immerhin noch eine Größe von 90 x 120.

Das Resumé: Große Kunst auf kleinem Raum.

ENIGMA by Rosaana Velasco
Kunstraum Tapir
Weserstraße 11
10247 Berlin
Berlin-Friedrichshain

(Exhibition 28.1.-12.2.2017)
Öffnungszeit: Sonntag 16-19 Uhr
Finissage So., 12.2. 16-19 Uhr

Anzeige

Vorheriger ArtikelKaisa war kein Kaiser und Katja kann ihre Muttersprache nicht. Eröffnungsfilm „Kuun metsän Kaisa – Kaisa’s Enchanted Forest“ der Berlinale-Reihe „NATIVe“ mit Vorfilm „Bihttos – Rebel“
Nächster ArtikelDrei Zauberlehrlinge – Junge Dirigenten im Aufbruch