Liebe, Eifersucht und Tod in Rom am 17. und 18. Juni 1800 in der Oper „Tosca“ von Giacomo Puccini – Zubin Mehta dirigierte am 15. September 2024 in der Staatsoper Unter den Linden in Berlin

Der Haupteingang der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, die außen in zartes Pastellrosa im friderizianischen Rokkokostil gehalten ist. © Foto: Marcus Ebener

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Dieses Melodrama in drei Akten (1900) nach dem Drama La Tosca von Victorien Sardou dreht sich um die Liebe der Floria Tosca zum revolutionär gesinnten Maler Mario Cavaradossi. Tosca ist bekanntlich eine berühmte Sängerin und heißbegehrt vom mächtigen, berüchtigten Fiesling, dem Polizeichef Baron Scarpia, den alle in Rom fürchten.

Die Oper in drei Akten von Giacomo Puccini dreht sich vor dem Hintergrund von Revolution, Napoleons Vertreibung und Widerstandskämpfen Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Oper „Tosca“ spielt am 17. und 18. Juni 1800 in Rom.

Scarpia, auf der Jagd nach dem aus der Engelsburg entflohenen Widerstandskämpfer Cesare Angelotti schreckt vor keiner noch so widerlichen Intrige zurück, um Tosca zu besitzen.

Tosca, leider einer Intrige mit ihrer Eifersucht aufgesessen, die ihren heißgeliebten Cavaradossi das Leben kostet, wehrt sich in einer Vergewaltigungsszene mit einem Messerstich ins Herz des Bösewichts der Bösewichte!

La Tosca terminiert den Bösewicht der Bösewichte, verliert aber durch eine Verschwörung ihre große Liebe

Tosca, grandios und zu Herzen gehend gesungen von der international renommierten Norwegerin Lise Davidsen, die auch schon in Bayreuth gastierte und Erfolge feierte. Ihr Sopran ist reich an Koloraturen und war überwältigend, was das Publikum mit stehenden Ovationen und viel Zwischenapplaus goutierte!

Tenor Freddie de Tommaso sang den Mario Cavaradossi und nahm das Publikum ebenfalls mit durch seine starke, warme Stimme.

Fiesling Baron Scarpia wurde eindringlich und gut gesungen von Gerald Finley.

Die Dirigentenlegende Zubin Mehta war in den vorderen Reihen auf dem Bildschirm-Monitor rechts vom Orchestergraben zu bewundern – es ist immer wieder schade, dass der Orchestergraben nicht für’s Publikum zu sehen ist, so dass die ergreifende Musik Puccinis, gespielt von der Staatskapelle Berlin, „nur“ zu hören ist!

Aufwendig gestaltete monumentale Repräsentationsarchitektur

Die psychologisch dichte Inszenierung des lettischen Schauspielregisseurs Alvis Hermanis spielt um 1900 und nimmt das Publikum in seinen Bann. Die Bühnen- und Kostümbildnerin Kristine Jurjane versetzt die ZuschauerInnen durch aufwendig gestaltete monumentale Repräsentationsarchitektur in die Kirche Sant’Andrea della Valle, den Palazzo Farnese und die Engelsburg – Rom-LiebhaberInnen kamen hier voll auf ihre Kosten. Die Kostüme des brillanten Staatsopern- und Kinderchores vertiefen das bedrückende, jedoch beeindruckende Ganze. Die Teilnehmer sind in Nonnen- und Mönchskostümen der Zeit gekleidet. Dadurch wirkt die gesamte dramatisierende Aufführung durch und durch authentisch und faszinierend.

Atemlos und gebannt schaut das Publikum Tosca bei ihrer wehrhaften Bluttat zu und sieht, wie ihr Leben implodiert, als der geliebte Caravadossi vor ihren Augen erschossen wird. Weiß gekleidet, einem Todesengel gleich, singt sie mit weit ausgebreiteten Armen – an Jesus am Kreuz erinnernd – die ergreifende Schlußszene, die einem durch und durch geht. Das ist dank ihrer begnadeten Stimme kein Wunder.

Der Applaus zum Schluß der Aufführung in der Berliner Staatsoper Unter den Linden wollte mit stehenden Ovationen kein Ende finden. Beifall brandete auf, als der hochbetagte Zubin Mehta auf die Bühne kam. Daß das eine großartige Inszenierung war, das sah und hörte man.

Anmerkungen:

Dauer: 2:30 Stunden inklusive einer Pause

Sprache: In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.

Weitere Aufführungen sind erst ab 9. Januar 2025 bis 6. Mai 2025 geplant.

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