Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ein Marsianer in Berlin! Genauer in Kreuzberg, und das auch noch in der Nacht zum 1. Mai. „Marspole“? Der oder die? Oder gar das Marsfeld, da ‘das Feld‘ in osteuropäischen Sprachen ‘pole‘ heißt? Es geht nicht um Nord- und Südpol des Marses, sondern um Kazimierz Blaszczak, der der erste Pole auf dem Mars werden möchte und mit Regisseurin und Drehbuchautorin Agnieszka Elbanowska von „First Pole on Mars“ aus Anlass von Filmpolska in das fsk kam. Dort wurden sie von Kinobetreuerin und Moderatorin Monika Anna Wojtyllo wärmstens empfangen, die trotz knapper Zeit zwischen den Filmen – „Opera about Poland“ und „Once upon a time in November“ warteten – bestens, pointiert und lebhaft dolmetschte. Wojtyllo führte nicht nur für Filmpolska dieses Gespräch, sondern ist selbst Regisseurin und Musicalautorin. Eine bessere Gastgeberin hätte sich das fsk kaum wünschen können.
„First Pole on Mars“/ „Pierwszy Polak na Marse“, der „Erste Pole auf dem Mars“ – echt jetzt?
Agnieszka Elbanowska, die auch das Drehbuch verfasste, hatte sich da einen wunderbaren Protagonisten an Land gezogen. Immer ruhig, kerngesund, und was macht das Alter schon aus? Man kann doch einfach dorthin gehen, wo man langsamer altert! Selbst Blaszczaks Ehefrau, die beim Filmgespräch nach der Vorführung im Fsk anwesend war, hatte von den weltwichtigen, um nicht zu sagen, planetenumspannenden Plänen ihres Mannes erst aus der Zeitung erfahren. Überraschung!
Ob er wohl gesagt hätte: „Ich gehe mal kurz zum Nachbarn“? – Nicht den eine Hausnummer weiter meinend, sondern den Nachbarplaneten?
Es stand in der Zeitung: „Pierwszy Polak na Marse“, „First Pole on Mars“
Liest die Ehefrau beim Frühstück die Morgenzeitung und stellt fest, dass ihr Mann in der Zeitung ist. Doch nicht nur dort, wo man ja auch nicht so einfach rein- beziehungsweise hinkommen kann. Sondern auch fort.
Kazimierz Blaszczak ist der Ehemann, der ins Guinnessbuch der Rekorde kommen kann. Als Gatte, der sich am originellsten aus dem Staub gemacht hat. Durch das Nichts – okay, durch‘s Vakuum – in den Staub. Nicht den biblischen, aus dem wir angeblich alle stammen – oder war es die Asche? – sondern den roten Staub des Mars‘, der dem Wüstensand Arizonas sehr ähnelt.
Pani Blaszczak las in einer Ausgabe des raschelnden Blätterwaldes, während sie noch am Brötchen kaute und gerade noch einen Schluck Herbata, also Tee, nehmen wollte – dass ihr Mann berühmt würde – und verschwände. Gestern noch im Ehebett, heute in der Zeitung, morgen beim Bewerbungsgespräch, übermorgen zur Vorbereitung in New Mexico – und dann weg. Für immer. Die Rückfahrkarte wär‘ zu teuer. Und dann hat Kazimierz noch ein Zeitproblem.
Das eröffnet Perspektiven …