Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Am 25. Oktober war in Berlin und an vielen anderen Orten Vollmond. Mittwoch abend, 18.45 Uhr wurde angegeben. Kurz nach Sonnenuntergang, als der Mond aufging, war er in Berlin allerdings noch hinter den Häusern, wenn es nicht jemand rechtzeitig auf den Kreuzberg, den Teufelsberg oder den Funkturm am ICC geschafft hatte. Bergbesteigungen empfohlen sich aber am 25.10. wegen der Regenschauer und Sturmböen keinesfalls. Um den Lesern die bestmöglichen Bilder zu bieten, musste also abgewartet werden, bis sich der Mond scheinbar über den Häuser-Horizont erhob.
Der ist abhängig von den in Berlin bis zur Regenrinne höchstens 22 Meter hohen Häusern plus Dach. Traufhöhe nennt man das. Hochhäuser brauchen Ausnahmegenehmigungen.
Unkontrollierte Macht der Wolken – auch bei Vollmond
Doch auch dann machten Wolken noch einige Zeit einen Strich durch die Rechnung. Zwar lag die Hauptstadt im für das Vollmond-Betrachten begünstigten Nordosten der Bundesrepublik Deutschland. Doch Wolken gab es auch. Wegen des starken Windes zogen sie allerdings so schnell, dass man immer wieder eine neue Chance bekam. Neue Sichtfenster taten sich schnell auf. Ein halbe Stunde nach dem Höhepunkt guckte der Vollmond endlich dauerhafter über die Wolkendecke. Der vom Regen saubergewaschene, staublose Himmel ermöglichte eine denkbar klare Sicht.
Berlin war um diese Zeit zweigeteilt. Östlich einer Linie, die durch Reinickendorf über den Zoo nach Neukölln verlief, war die Sicht nach oben erschwert.
Übrigens macht der kurze zeitliche Abstand zum theoretisch idealen Photozeitpunkt 18.45 Uhr kaum etwas aus.
Nach Mitternacht betrug die Rundheit und Lichtabdeckung immer noch 99,7%. Nicht nur Horst Seehofer hätte sich über so einen Wert für Bayern vorigen Sonntag gefreut; diese Zahl ist von den Wahlen zur DDR-Volkskammer bekannt.
Eine halbe bis Dreiviertelstunde nach dem kalendarischen Vollmond ist ein Unterschied mit bloßem Auge nicht festzustellen.
Jeder der meist 12 Vollmonde im Jahr hat mindestens einen Namen. Der im Oktober heißt Blut-, Ernte- oder Jägermond. Die Bezeichnung Erntemond gilt auch im August und September.
Nach dem Großereignis Mondfinsternis plus Vollmond, die in den Boulevardzeitungen gern mit „Blutmond“ angekündigt wurde, ist der Hype etwas abgeflaut.
Wer aber online über ecosia.org oder andere Suchmaschinen wissen wollte, wann genau Vollmond ist vor Ort, wurde gern mit der reißerischen Vokabel konfrontiert. Klicks und Quote regieren scheinbar.
Im Sommer nahm der Mond wenigstens noch eine rötliche Färbung an. Dass dem im Oktober nicht so war, beweisen unser und andere Photos.
Daumenkino: Fotoreportage zu Vollmond – Ernte- oder Blutmond? 3 Minuten am Wolkenrand
Wenn die Verdunklung erhellt. Die in Deutschland sichtbare Mondfinsternis, ein Jahrhundertereignis