Bonn, Deutschland (Weltexpress). Seit 1. November 2019 läuft in der Bundeskunsthalle in Bonn die Ausstellung „Martin Kippenberger. Bitteschön Dankeschön. Eine Retrospektive.“ Die große Kippenberger-Schau soll bis zum 16. Februar 2020 laufen und vor allem alles zeigen soll, was Kippenberg, der 1953 in Dortmund geboren wurde und am 7. März 1997 in Wien starb, war: Vielfalt.
„Die ganze Bandbreite seines Kosmos“, so Kuratorin Susanne Kleine, werde in der Bundeskunsthalle „aufgefächert“ und aufgezeigt: Bilder, Zeichnungen, Plakate, Collagen, Multiples, Editionen, Künstlerbücher, Gemälde, Skulpturen und raumgreifende Installationen, wenig Fotoarbeiten.
Susanne Kippenberger beschreibt ihren Bruder wie folgt: „Er war Anarchist und Gentleman, Männerbündler und Frauenfreund, ein Alleinunterhalter der alles nur kein Einzelgänger war, der den Kunstbetrieb attackierte und unterwanderte, aber auch Teil davon war, der die Kunst als Markt entlarvte und gleichzeitig davon profitierte, der das Künstlertum gleichzeitig abgelehnt und extrem zelebriert hat.“
„Uno di voi, un tedesco in Firenze“ („Ein Deutscher in Florenz“) wird gezeigt oder das „Floss der Medusa“ und allerlei vom Ei.
„Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz entdecken“ (1984) war wegweisend und die Identitätskrise, die bei Deutschen bis heute anzudauern scheint, wunderbar auf den Punkt gebracht.
Der Sponti Kippenberger, der ständig unter Strom zu stehen schien, zog 1978 nach Berlin (West), betrieb mit Gisela Capitain „Kippenbergers Büro“ und war kurz Geschäftsführer des vor allem bei Punks beliebten SO36. 1980 zog der Rast- und Ruhelose, der als Wilder Dada und Fluxus aufnahm nach Paris weiter, aber auch dort bald wieder weg und weite und weiter.
Einiges von dem, was er hinterließ, kann man nun in der Bundeskunsthalle Bonn angucken.