Annotation zum Erzählband „Schlaflos in Tel Aviv“ von Chaim Noll

"Schlaflos in Tel Aviv" von Chaim Noll. © Verbrecher-Verlag

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Für mich ist Chaim Noll ein Deutscher, der am 13. Juli 1954 in Berlin, Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), als Hans Noll geboren wurde, Kunst und Kunstgeschichte studierte, nicht nur nach West-Berlin übersiedelte, um dort Journalist zu werden, sondern als Bürger des Staates Israel, in den er einwanderte, weiter schreibt. Das Handwerk erledigt er als Journalist und Schriftsteller. Der Kopfarbeiter, der 1998 die israelische Staatsbürgerschaft erhielt, nennt sich Chaim Noll.

Chaim Noll ist kein „Halbjude“ wie seiner Vater zur Zeit des Hitler-Faschismus bezeichnet wurde, sondern Jude und Israeli. Als solcher schrieb er das 248 Seiten umfassende Buch „Schlaflos in Tel Aviv“, das 2016 im Berliner Verbrecher-Verlag veröffentlicht wurde.

Das befinden sich griffige und gescheihte „Erzählungen aus mehr als fünfundzwanzig Jahren, realistische und fantastische, über Begegnungen und Begebenheiten“, wie es auf der Heimatseite des Verlages im Weltnetz heißt und weiter: „Chaim Noll erzählt u.a. von einem Schuljungen in Berlin, der versucht, sich Geld für eine Fahrkarte zu erbetteln, einem jungen Israeli, der das erste Mal nach Deutschland fliegt, dem Diebstahl eines Pelzmantels, der sich Jahrzehnte später als ein Segen erweist, einem Schriftsteller, der an seinem Verlag verzweifelt und überall schwarze Hunde sieht, einer alten Dame, die trotz der Verfolgung ihrer Familie in der Stalinzeit Kommunistin geblieben ist, dem Mord an einem Ikonenhändler aus Russland, der einen Antiquitätenhändler schwer erschüttert, einem ehemaligen Minister aus Afghanistan, dem im Exil kein Neuanfang zu gelingen scheint, und dessen Sohn, der vom Krieg gezeichnet ist.
Nolls klarer Blick auf die Menschen prägt diesen Band. Zugleich spiegelt sich in den Geschichten sein bewegtes Leben in der DDR, im West-Berlin der Achtziger- und frühen Neunzigerjahre und sein Leben in Israel heute.“

Wohl wahr, das Werk ist auch autobiographisch und bildet deutsch-deutsche und deutsch-israelisch Verhältnisse ab. Dennoch ist es nicht rückwärts gewandt, sondern vorwärts immer, bildet als auch Brandaktuelles ab, also auch Geschichte, die nicht vergeht.

ist, der schaue nicht nur ins Buch, sondern reise ins Morgenland nach Tel Aviv-Jaffa.

Wer was über Chaim Noll wissen wissen und über Nächte in Tel Aviv ist, der schaue nicht nur ins Buch, sondern reise ins Morgenland nach Tel Aviv-Jaffa.

Bibliographische Angaben

Chaim Noll, Schlaflos in Tel Aviv, Bindung: fester Einband, Verlag: Verbrecher, Berlin, 2016, ISBN: 978-3-95732-167-1, Preis: 21 EUR (Deutschland), auch als E-Buch erhältlich

Anzeige

Vorheriger ArtikelNotenbibliothekare Großer Orchester sowie Vertreter aller großen Musikverlage in Berlin
Nächster ArtikelDie Seele über den Schlüsselbeinen – Annotation zum Buch „Meine Mama weiß, was in den Städten vor sich geht“ von Radmila Petrovic