Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Das Italienische Filmfestival Berlin zeigt sein diesjähriges spannendes Programm und präsentiert noch zwei Tage lang aktuelles italienisches Filmschaffen in Berlin. Mit seinen prominenten Gästen wie Paolo Virzì, Roberta Mattei und Vinicio Capossela, bietet das Festival mit seinen Filmen und Filmgesprächen einen einzigartigen Einblick in die aktuelle italienische Filmlandschaft.
Ausgezeichnetes neues italienisches Kino
Preisgekröntes italienisches Kino bringt das Festival z.B. mit Fuocoammare, dem Gewinner des Goldenen Bären der diesjährigen Berlinale auf die Leinwand. Der Film über Flüchtlinge auf der Insel Lampedusa ist der neueste Dokumentarfilm des Regisseurs Gianfranco Rosi. Non essere cattivo war der italienische Kandidat bei der Oscarverleihung 2016. Der letzte Spielfilm der Trilogie von Regisseur Claudio Caligari, zeigt Cesare und Vittorio, die beide 20 Jahre alt sind und in einer Welt leben, in der Geld, synthetische Drogen und Kokain schnell ihre Besitzer wechseln. Gabriele Mainettis Film-Offenbarung Lo chiamavano Jeeg Robot ist Gewinner von sieben David di Donatello, dem bedeutendsten nationalen italienischen Filmpreis. Sein Held kommt in Kontakt mit einer radioaktiven Substanz und hat plötzlich übermenschliche Kräfte. Doch statt diese wie geplant für seine kleinkriminelle Karriere zu nutzen, trifft er Alessia, die davon überzeugt ist, mit Enzo den Helden aus dem Anime-Trickfilm Kotetsu Jeeg vor sich zu haben und alles kommt anders.
Deutschlandpremieren
Das Festival holt zahlreiche Filme erstmalig auf eine deutsche Kinoleinwand. So zeigt es den Film „Fai bei sogni“ des Regisseurs Marco Bellocchio, einer der wichtigsten Persönlichkeiten des italienischen Autorenfilms. Der Film eröffnete 2016 in Cannes die Sektion Quinzaine des Réalisateurs.
Auch „Chiamatemi Francesco“, die Geschichte von Jorge Bergoglios, dem Sohn einer Familie italienischer Immigranten in Buones Aires, der schließlich zum Oberhaupt der katholischen Kirche im Jahr 2013 gewählt wird, wird erstmalig in Deutschland zu sehen sein. In Nel paese dei coppoloni wird ein imaginärer Ort real und ein existierender Raum wird Fantasie. Der Dokumentartfilm begleitet den bekannten italienischen „vagabundierenden Musiker” Vinicio Capossela.
Gäste und Begleitveranstaltung
Mit dem aktuellen italienischen Kino bringt das Festival auch Filmschaffende nach Berlin. Neben dem Festival-Ehrengast Paolo Virzì, werden auch die Schauspielerin Roberta Mattei (Non essere cattivo), und der in Italien berühmte Sänger Vinicio Capossela, der auch Protagonist des Films Nel paese dei coppoloni ist, zu Gast sein.
Italienische Musik
Eine Brücke vom Film zur Musik schlug das Festival mit dem Konzert des Jazz-Erfolgsduos „The Kouple“, das vor der Vorführung des Films „Lo chiamavano Jeeg Robot“ am Freitag, den 7. Oktober ihre Kollagen aus italienischen Arien, Standard-Jazz und Popsongs präsentieren.
Festivalehrengast Paolo Virzì
Paolo Virzì ist der vielleicht bedeutendste Nachfolger der ‚commedia all’ italiana‘. Virzì folgte jedoch nicht nur den frühen Vertretern des Filmgenres, das in den 1950er bis 1970er Jahren aufblühte, sondern hat das Genre mit seiner eigenen Handschrift erneuert.
Seine Filme sind gekennzeichnet durch einen Hang zum Bitterbösen, sie mischen Dramatisches mit Komischem und schaffen immer eine Verbindung zwischen dem Leben und den Problemen des Einzelnen und der sozialen und politischen Situation Italiens. Dabei verliert er nie ein bedeutendes Kennzeichen der commedia aus dem Blick: einen grundlegenden Optimismus.
Virzìs Filme gelangten sowohl in Italien als auch international zu großem Erfolg. Schon sein Regiedebüt wurde 1994 bei den Filmspielen in Venedig gezeigt und erhielt in der Folge zahlreiche Auszeichnungen. Auch seine weiteren Filme wurden vielfach auf verschiedenen Festivals ausgezeichnet. Sein Film ‚Il capitale umano‘ vertrat Italien im Wettbewerb um den Auslandsoscar 2015.
Eröffnungsfilm ‚Ovosodo‘
Eröffnet wurde das Festival wie angekündigt am 6. Oktober im Babylon-Kino Berlin-Mitte am Rosa-Luxemburg-Platz mit dem Film ‚Ovosodo‘ von Paolo Virzì. Er wurde für den Film 1997 mit dem Spezialpreis der Jury der 54. Internationalen Filmfestspiele von Venedig ausgezeichnet und war im selben Jahr sowohl für die Regie als auch für das Drehbuch für einen David di Donatello, dem bedeutendsten italienischen nationalen Filmpreis, nominiert. Der Film über Piero Mansani, genannt ‚Ovosodo‘, einen Jungen aus dem Arbeiterviertel in Livorno, erzählt das Leben eines Jungen, der unter schwierigen Bedingungen aufwächst und schließlich über die Freundschaft mit seiner Lehrerin seine Begeisterung für die Meisterwerke der Literatur entdeckt.