Frankfurt am Main, Deutschland (Kulturexpresso). Bitte nicht einsteigen – so könnte man das Ergebnis des Arbeitskampfes zusammenfassen, den der Arbeitgeber Bahn auf dem Rechtsweg verhindern wollte. Mit der Begründung, dass die GDL – Gewerkschaft der Lokführer Deutschlands – eine Genossenschaft gegründet habe, um Lokführer zu verleihen und deshalb als Arbeitgeber auftrete, hatte die Bahn geklagt. Montagabend gegen 18 Uhr verkündete das Gericht, der Streik gehe in Ordnung. Die Deutsche Bahn (DB) legte Berufung ein. Schnell musste ein Gericht erneut entscheiden innerhalb von etwa 24 Stunden.
Hessisches Arbeitsgericht erlaubt Lokführerstreik
Am Abend des 9. Januars, eines Dienstags, entschied das hessische Landesarbeitsgericht in Frankfurt am Main, dass der Streikantrag angemessen und geordnet sei und auch keine Formfehler enthalte. Grünes Licht für Streik.
Wir hatten an dieser Stelle bereits vor dieser auch zeitlich naheliegenden Möglichkeit gewarnt. In dem Artikel: https://kulturexpresso.de/fahren-sie-bahn-solange-es-noch-geht-signale-auf-streik/ . Jetzt ist es so gekommen, obwohl die Großkopferten von der Bahn in Berlin es noch verhindern wollten. Streik ist das Mittel der Arbeiter und Angestellten, Rechtsanwälte das Arbeitskampfmittel der Anzugträger und Nadelstreiflinge.
Der Streik im Güterverkehr begann bereits am Dienstag. Der Streik im Personenverkehr der Bahn – Fernverkehr wie Nahverkehr – begann um 2 Uhr nachts Dienstagnacht. Also am Mittwoch, den 10. Januar 2024. Er geht bis Freitag, 12. Januar 2024 um 18 Uhr. Das heißt, dass auch den gesamten Donnerstag rund um die Uhr gestreikt wird.
Das ist auch eine Sicherheitsmaßnahme. Da entgleisen nur die Gesichtszüge.
Bitte nicht einsteigen – oder wenn, dann nur nach Notfahrplan
Es gibt örtliche Notfallpläne und einen bundesweiten. Eine kleine zweistellige Prozentzahl an Fahrten wird aufrechterhalten werden. Züge sollen mit bis zu doppelt so vielen Waggons fahren. Dennoch rechnet die Bahn mit Überfüllung der wenigen Züge und bittet darum, wenn möglich, alle Reisen zu verschieben.
Manche müssen mit dem Auto zur Arbeit fahren. Denn auch, wenn man die Arbeit nicht erreichen kann – Lohn wird man keinen erhalten, wenn man die Arbeit nicht antreten kann! Der volkswirtschaftliche Schaden wird immens sein. Das Bruttosozialprodukt ist sowieso bereits gebeutelt wegen hausgemachter Probleme, den Folgen der Verbotsgesetze von 2020-2022, der Folgen der Sanktionen, die hauptsächlich Westeuropa zu schaden scheinen, des Arbeitskräftemangels, der Anfang der Woche verkündeten Karstadtpleite und und und.
Gerade einen Tag zuvor hatten Wirtschaftsexperten die Erwartungen für 2024 von positiv auf negativ umgeändert.
Reisen diese Woche schwierig: Hie Hochwasser, da Treckerblockaden und Sternfahrten und in den USA sind Schrauben locker, so dass United und Alaska Airways nicht mit Boeing fliegen
Jetzt wird auch reisen wieder schwierig, das schadet auch dem Tourismus genannten Fremdenverkehr. Fährverbindungen wurden eingestellt wegen Überschwemmungen, manche Straßen sind aus diesem Grunde – Hochwasser – noch gesperrt. Mittwoch und Donnerstag und vielleicht auch am Streik-Freitag kommt noch Eisglätte bei Nieselregen auf Dauerfroststraßen dazu.
Im Breisgau und am Oberrhein wird zwischen 1 und 5 cm Schnee fallen.
Auf https://www.bahn.de/ heißt es wieder lakonisch: “ GDL-Streik
Die Verkehre der DB sind vom 10.01. bis zum Tagesende des 12.01. bundesweit wegen eines Streiks der GDL massiv beeinträchtigt. Bitte verschieben Sie Ihre Reise.“ Bitte nicht einsteigen!
Traktoren sind u.a. sternförmig nach Lübeck unterwegs u.a. aus Oldenburg (in Holstein) und Lauenburg/ Elbe/ Ratzeburg u.a. über die Schwartauer Straße. Größere Aktionen sind am Mittwoch, 10.1. in Augsburg und Dresden geplant.
Notfahrplan der S-Bahn GmbH in Berlin – Bitte nicht einsteigen in die anderen S-Bahnen
Die Linien – beachten sie das „nie“ in der Mitte! Linien – S1, 2, 25, 26, 41, 42, 45, 47, 7, 75, 8 und 85 fahren am Do, 11.1. nie und am 10.1. nicht und am 12.1. erst ab 6 Uhr am Abend.
Notfahrplan im 20-Minuten-Takt bei der S3 zwischen Erkner und Ostbahnhof und S5 zwischen Strausberg Nord und Ostbahnhof – ab 21 Uhr bis Betriebsschluss im 40-Minuten-Takt.
Alle 20 Minuten fahren die S46 von Königs Wusterhausen (aber nur bis Schöneberg statt bis Westend) und die S9 Friedrichstraße – Schöneweide – Flughafen BER. Und falls Sie von da aus nach Alaska weiterfliegen wollen, beachten Sie bitte das dort ausgedünnte Flugangebot wegen lockerer Schrauben an einem Bauteil. Eine 737 hatte im Steigflug in 5000 Meter Höhe ein türgroßes Bauelement verloren. Bitte nicht einsteigen! Das aus dem Flugzeug herausgesogene Handy kam übrigens heil unten an und funktionierte noch. Es wurde dem Eigentümer, der den Flug mit den lockeren Schrauben und viel Frischluft (bzw. wenig: in 5 km Höhe wird’s knapp, man kennt das vom Everest) überlebte, zurückgegeben.
Glück im Unglück auch bei der Berliner S-Bahn. Die Verbindung von Gesundbrunnen nach Südkreuz über den S-Bahntunnel wird wegen Bauarbeiten noch ca. einen Monat mit Bussen hergestellt. Diese Busse fahren fahrplanmäßig auch während des Streiks! Bus S1A von Friedrichstraße via Potsdamer Platz und Schöneberg nach Südkreuz und zurück, Bus S1B bis Gesundbrunnen und zurück.
Und es fahren sogar mehrfach in der Stunde Busse als ERSATZVERKEHR! Auf den Strecken S2 (Bus) Priesterweg bis Blankenfelde und S25 Süd zwischen Teltow Stadt (sowieso Endstation) und Lichterfelde. Und das sogar alle 10 Minuten! Nur alle 20 Minuten verkehrt der Bus S25 Nord zwischen Hennigsdorf und Tegel.
Näheres zum Streik im Dezember können Sie hier nachlesen: https://kulturexpresso.de/lokfuehrerstreik-in-deutschland-merken-sie-einen-unterschied/.
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