Der Untergang der „Gottfried“ oder Ein Replikat des Mumienkopfes und Korallenstücke

Emder Segelloger in stürmischer Nordsee, 1934 von Poppe Folkert. © Poppe-Folkerts-Stiftung, Norderney

Cuxhaven, Deutschland (Kulturexpresso). Nicht nur in deutschen Landen ging viel unter, sondern auch kurz davon. Auf einer der vielen Sandbänken der Mündung der Elbe strandete im Orkan, der in der Nach vom 11. auf den 12. März 1822 über der Nordseetobte, der rund 20 Meter lange Lastensegler „Gottfried“.

Nur ein Mann überlebte das Unglück auf hoher See, alle anderen gingen wie das Schiff und die Fracht galten unter.

In einer Pressemitteilung der Stadt Cuxhaven vom 1.3.2022 heißt es unter dem Betreff „200 Jahre Untergang der ‚Gottfried'“, daß „heute, 200 Jahre später, … vor allem der Verbleib ihrer Ladung noch immer von großem Interesse für Wissenschaftler wie Schatzsucher“ sei. Die Seeleute sind wohl wie die Butter bei die Fische.

Daß das so ist, das liegt an der Fracht der „Gottfried“. Auf dem Segler wurden wohl „97 Kisten mit ägyptischen Altertümern sowie einen großen Steinsarkophag aus rosa Granit, verziert mit Reliefs und Hieroglyphen“ transportiert, wie es weiter heißt. „Einige Kisten mit leichteren Fundstücken, darunter auch 7 Mumien, trieben durch dem Sturm quer über die Elbe und wurden bei Balje angespült. Der größte Teil der Ladung der ‚Gottfried‘ aber gilt noch immer als verschollen. Über Jahrzehnte haben der ehemalige stellvertretende Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dr. Joachim Karig, und der Privatforscher Rainer Leive alle Details der Geschichte zu rekonstruieren versucht. Durch ein genaues Studium der hydrografischen und meteorologischen Bedingungen zum Zeitpunkt der Strandung konnten die beiden den wahrscheinlichen Untergangsort eingrenzen. 2010/11 suchte mit Genehmigung der Denkmalbehörden und unter archäologischer Leitung ein Forscherteam, ausgestattet mit modernstem technischem Gerät, auf der Basis von Karigs und Leives Analysen nach den Resten der Ladung der ‚Gottfried‘. Noch allerdings gab das Wattenmeer sein Geheimnis nicht preis. Derzeit debattiert die Forschung über einen vergoldeten Mumienkopf, der im Depot des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg lagerte. Nach einer gerichtsmedizinischen Untersuchung verdichten sich jetzt die Hinweise, dass es sich bei dem Stück um einen Teil der Ladung der ‚Gottfried‘ handeln könnte.“

Daß „Rainer Leive dem Museum ‚Windstärke 10‘ kürzlich ein originalgetreues Replikat des Mumienkopfes, das für eine ‚Terra-X-Sendung‘ zur ‚Gottfried‘ angefertigt wurde, als Geschenk überlassen“ habe, das wird nicht verschwiegen.

Zum 200. Jahrestages des Untergangs werde das Windstärke-10-Museum „auch einige Korallenstücke für seine Sammlung erhalten, die ebenfalls sehr wahrscheinlich zur Ladung gehörten“. Wer sich für Korallenstücke und einen Mumienkopf interessiert, der sollte in Cuxhaven an Land und ins Museum „Windstärke 10“ gehen.

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