Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Eine sehr interessante Randnotiz des 2. Weltkrieges hat der britische Autor Simon Parkin in seinem Buch „Die Insel der außergewöhnlichen Gefangenen“ hervorgekramt. Er schreibt u.a. für den „New Yorker“, ist regelmäßiger Mitarbeiter der „Long Read“-Reihe des „Guardian“ und Kritiker der Zeitung „The Observer“. Ein Hans Dampf in allen Gassen und als Mitglied der Royal Historical Society prädestiniert für spannend erzählte historische Begebenheiten.
Wer weiß heute noch, dass die Engländer ab Mai 1940 alle männlichen Deutschen und Österreicher zwischen 16 und 60 in Lagern internierten, die von den Engländern als Konzentrationslager bezeichnet wurden? Es waren zu einem großen Teil politische Flüchtlinge, die gerade dem Naziregime entkommen waren. Sehr viele Juden waren unter ihnen.
Von den 10 Lagern auf der Isle of Man war das Hutchinson Camp am berühmtesten, weil dort sehr viele Künstler gefangengehalten wurden. Die Künstler brachten auch eine eigene Zeitschrift heraus, die „The Camp“* hieß.
Sehr schnell organisierten die in 33 Häusern eingepferchten Männer Kulturprogramme, die auf der Insel für Aufsehen sorgten. Obgleich ab September sehr viele der Männer wegen völliger Ungefährlichkeit wieder entlassen worden sind, prägten die Camps doch für lange Zeit die Insel.
Parkin gebührt der Ruhm, dieses in Vergessenheit geratene Kapitel neu belebt zu haben. Sein Buch ist eine flüssige Erzählung, die sich auf ein paar Protagonisten konzentriert. Liest sich schnörkellos, vier von fünf Punkten.
Bibliographische Angaben
Simon Parkin, Die Insel der außergewöhnlichen Gefangenen, Deutsche Künstler in Churchills Lagern, 576 Seiten, Übersetzer: Henning Dedekind, Elsbeth Ranke, Sprache: Deutsch, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Verlag: Aufbau im Konzern Aufbau Verlage GmbH & Co. KG , Berlin, 1. Auflage 15. August 2023, Preis: 30 EUR (Deutschland)
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