„Bovary“ – eine grandiose Ballettpremiere – Tanzstück von Christian Spuck nach dem Roman von Gustave Flaubert

Szene aus dem Tanzstück "Bovary" auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin. © Copyright/ Foto: Serghei Gherciu, BU: Stefan Pribnow, Ort und Datum der Aufnahme: Berlin, Oktober 2023

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Madame Bovary to go“ – so könnte dieser Geniestreich von Christian Spuck (Choreographie) und Claus Spahn (Dramaturgie und Libretto) auch genannt werden – den weltberühmten Roman Gustave Flauberts komprimiert in 90 Minuten Ballett zu skizzieren – wahrlich ein Meisterwerk, welches zudem von der himmlischen Musik von Camille Saint-Saens u.a. untermalt wird: ein Hochgenuss. Die Premiere fand am 20. Oktober 2023 in der Deutschen Oper Berlin statt.

Mit Beginn der Saison 2023/24 ist Christian Spuck, international renommierter Choreograph, Direktor des Staatsballetts Berlin.
Die Deutsche Oper ist gut gefüllt durch ein kultiviertes, launiges Publikum.

Die Handlung in Kürze: Madame Bovary langweilt sich zu Tode in ihrer bürgerlichen Ehe und versucht die Flucht nach vorn durch Ehebruch, Streben nach Höherem und Verschwendungssucht und sieht nach dem Ruin und Scheitern nur den Ausweg in den Suizid.
In zwei Akten mit Pause wird das Leben Bovarys bravourös vom internationalen Ballettensemble getanzt – in eleganten, dezenten Kostümen (von Emma Ryott). in gedeckten Farben.

Aus dem Off vom Band ertönt ab und zu eine Frauenstimme, die aus dem ins Deutsche übersetzten Roman vorliest, übertitelt in Englisch.
Das Bühnenbild ist gedeckt dunkel gehalten mit Wänden, die prächtige Räume andeuten. Bei den Szenen in ihrem Zuhause untermalen grelle, die Augen schmerzende Neonröhren an der Decke die schwarze Tristesse, die sie in ihrem Alltag empfindet. Alles ist schwarz! Atonal wirkende Musik erklingt.

Festivitäten, an denen Sie teilnimmt, brillieren durch in bunte Kostüme gekleidete Gruppen, die oft als Pas-de-deuxs zusammen tanzen. Hierbei wird wärmeres Licht verwendet und oft zu Herzen gehende, romantische Musik. In anderen Szenenwechseln werden Bauerntänze aufgeführt – immer sehr elegant getanzt. Auch zum Schmunzeln anregende Tanz-Szenen folgen!

Ihr bedrückender Todeskampf zum Schluss nach der Einnahme von Arsen wird schmerzhaft lang präsentiert (man/frau leidet mir ihr) – Emma Bovary (Weronika Frodyma) tanzt ihren Todestanz in ihrem weißen, langen Hochzeitskleid grandios und zu Herzen gehend. Der verzweifelte Charles Bovary (Alexei Orlenco) konnte ihrem Treiben und Tod nur hilflos zusehen.

Weronika Frodyma erhält den meisten Schlussapplaus und Begeisterungsrufe, wobei auch andere TänzerInnen für Ihre brillante Darbietung mit Jubelrufen überschüttet wurden!

Das Publikum goutiert die Inszenierung, das tänzerische Können und die hervorragende musikalische Interpretation mit stehenden Ovationen und frenetischem Applaus! Gustave Flaubert wäre sicherlich auch mehr als begeistert!

Die nächsten Termine: 27.10.2023 und 30.10.23.

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