Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Nun ist also passend zum Brexit ein Brite zum Chef der Internationalen Jury für den Wettbewerb der 70. Berlinale berufen worden, genauer: ein Engländer. Einen Deutschen konnten oder wollten die Verantwortlichen hinter der Berlinale genannten Veranstaltung dieses Geschäftsbereiches der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH offensichtlich nicht.
Die Berlinale gilt gemeinhin als Internationale Filmfestspiele Berlin, da reicht es, dass die Deutschen zahlen.
Beispielsweise für Jeremy Irons, geboren 19. September 1948 in Cowes, Isle of Wight, der nicht nur Engländer ist, sondern von Beruf Schauspieler. Seine Karriere begann in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts und scheint noch nicht am Ende angelangt zu sein. Zuletzt lief „Nachtzug nach Lissabon“ (2013) von Bille August auf einer Berlinale. Irons spielte Raimund Gregorius in einer Romanverfilmung des gleichnamigen Buches Pascal Mercier.
Carlo Chatrian, ein Italiener, der die Berliner Filmfestspiele führt, allerdings mit einer Frau an seiner Seite, aber die Jury, welche die Bären verteilt, beruft, wird die Reduktion des Romans wohl gesehen haben, denn er schätze „Irons als Mensch wie als Künstler“ nicht nur, sondern „die ikonischen Figuren, die Jeremy Irons verkörpert“ habe, „und sein unverwechselbarer Stil“ hätten ihn auf seiner „cineastischen Reise begleitet“ und ihm „die Komplexität der menschlichen Natur vor Augen geführt“.
Wozu braucht der Mann noch die Berlinale? Die Berlinale hingegen braucht mehr Beiträge wie das sozial- und gesellschaftskritische Filmdrama „Margin Call“ (Der große Crash – Margin Call) von J.C. Chandor, der 2011 im Wettbewerb der Berlinale lief und in dem Jeremy Irons als John Tuld an der Seite von Kevin Spacey als Sam Rogers eine gute Rolle im Monetarismus-Movie, ein Beitrag zur Finanzkrise ab 2007, spielte.