Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wer die Schönhauser Allee den Prenzlauer Berg hinauf- oder herunterschlendert, der kommt am Pfefferberg vorbei. Unten im Erdgeschoß befindet sich die sogenannte Berliner Markthalle Pfefferberg genannte Einrichtung mit mehreren Geschäften für Speis und Trank, darunter eine indische Burgerbraterei, die überwiegend von jungen Männern und Frauen sowie Junggebliebenen besucht zu werden scheint.
In der Markthalle, die keine ist, sondern ein großer verwinkeler Raum mit relativ niedriger Decke, wird an dem einen Tresen Bier ausgeschenkt und an dem anderen Burger herausgegeben. Bei den Burgern vom Gully Burger genannten Restaurant, das eine Burgerbraterei ist, die es auch in Indien und anderswo geben könnte, gibt es nichts zu meckern. Das gilt auch fürs Bier, das zum Pfefferberg genannten Gelände bestens paßt, denn das war einst bekanntlich eine Brauerei. Noch immer wird dort gebraut, allerdings in einem viel kleineren Maßstab, und noch immer wird dort Bier ausgeschenkt, gerne auch draußen im Biergarten.
Joseph Pfeffer war es, der 1841 das damals noch unbebaute Gelände kaufte, um dort untergäriges Bier brauen zu lassen. Ober- und untergäriges Bier paßt wie die Faust aufs Auge zum Gully Burger in der Berliner Markthalle Pfefferberg.
Die Burgerbraterei hat übrigens nichts mit einem in die Straße eingelassenen Sinkkasten zu tun, durch den Abwässer in die Kanalisation abgeführt werden. Der Begriff Gully kommt aus Indien und bedeutet so viel wie Streetfood, also Straßenessen. Die Burger gibt es jedoch drinnen. Bestellt wird an einer Maschine mit Sensorbildschirm, also einem Bildschirm mit Berührungseingabe.
Wir wählen einmal „Gully Burger Meal for 2“ zum Preis von 24 Euro. Nur noch die Burger, Fritten und Saucen auswählen, bezahlen beziehungsweise einen Namen eingeben. Fertig. Umgehend tauchen auf einem anderen Bildschirm alsdann unsere Bestellung und ein Name sowie die Minuten bis zur Abholung an der Theke auf.
Übrigens kann König Kunde zwischen Chota, Gully und Gully Cheese Fried wählen, wobei jede Wahl seinen Preis hat. Das gilt auch für den Kerala Fried Chicken sowie den Vada Pav genannten Burger. Als Sauce sollen sind zwei dabei. Cheese und Tamarind Chutney sollen es sein, aber Madras Aioli und Masala Ketchup dürfen mitgeliefert werden. Jede Extrawurst bedeutet ein Aufpreis.
Der Kerala Fried Chicken genannte Burger schmeckt vor allem scharf, aber nicht zu scharf. Daß das Hähnchenfleisch in einer gewürzten Buttermilchmarinade gebadet wurde, das muß sich wohl manch einer sagen lassen, denn das zu schmecken könnte bei der Schärfe für den einen oder anderen schwierig werden. Daß das Hähnchen für den Burger mit Namen Kerala Fried Chicken anschließend frittiert und in einem Kerala-Masala-Rub gebettet wurde, das sieht man dem starken Stück Fleisch, das sich in quadratisch indischen Brioche befindet, allerdings an.
Die Saucen eignen sich famos für die Fritten. Die sind wie der Vada Pav genannte Burger, der aus würzigem Kartoffelpüree, das in Kichererbsenmehl gerollt wird und ebenfalls mit einer scharfen Überraschung aufwartet, vegan. Die Chota Fries hingegen sind nur doppelt frittiert und einfach gesalzen. Dazu würde die eine oder andere Sauce passen oder auch alle.
Die Gully Fries werden doppelt frittiert und „in einem würzigen Masala Rub“ geworfen. Die Gully Cheese Fries hingegen werden mit einer Cheddar-Käse-Sauce verwöhnt. Gully Salsa, Madras Aioli, Zwiebeln und Bananenpfeffer reichen ihren Geschmack an und lassen sie als Augenschmaus wirken in der Burgerbraterei
Gully Burger
Adresse: Pfefferberg, Markthalle, Schönhauser Allee 176c, 10119 Berlin
Heimatseite: https://www.instagram.com/gullyburger/
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