Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Bei Yorai Feinberg in der Berliner Fuggerstraße wird ein kleines Stück Israel serviert. Teller für Teller werden Spezialitäten aus dem Staat Israel im Restaurant Feinberg’s aufgetischt.
Die darf man mit Messer und Gabel essen, ja, auch löffeln, aber vor allem die Mezze genannten Vorspeisen auch mit Brot und also der Hand greifen. Dafür wird viel Brot, Pita-Brot vor allem, auf den Tisch gestellt. Bei der Dip-Platte für zwei Personen sind die in Ecken geschnittenen Stücke gleich mit auf dem großen weißen Teller. Mit Pita aus Hefeteig löffeln wir Baba-Ganoush, Matbucha, einen Rote-Beete-Dip, Labane-Käse und Tahini.
Mit einem Süppchen mit Gemüse und Knedelach oder einem Rote-Beete-Carpaccio, der mit Granatapfel-Sirup, Walnüssen und Selleriechips garniert wird, lässt es sich auch lecker starten.
Vorsicht aber vor dem Hummus. Das Kichererbsenpüree löffelt sich ebenfalls mit dem Pita-Brot weg wie warme Semmel, füllt jedoch den Bauch beachtlich. Von Hummus mit Tahini und Kichererbsen und Hummus mit Pilzen garniert mit orientalischem Champignons-Ragout über Hummus mit gebratenem Lamm- und Rinderhack sowie Röstzwiebeln und Humus mit Jerusalem-Mix, also gebratenem Hähnchenbrustfilet, Herz und Leber, bis Hummus Pargiot mit Hähnchenschenkel in einer Minz-Marinade und Hummus mit Kebab, also Lamm und Rind obenauf wie Minze und Petersilie, reicht das Angebot. Und wer es besonders sephardisch mag, der lässt sich noch Ei–Haminados bringen.
Wer vom Ei nicht lassen kann, der bestelle Shakshuka. Dafür werden zwei Eier auf einer Tomaten-Paprika-Sauce serviert und zwar mit zwei Pita-Broten. Die Brote bitte nicht mit dem Messer bearbeiten, sondern – richtig – mit der Hand in Stücke reißen.
Ans Herz legen möchten wir auch die Falafel-Platte mit vier feinen Falafel-Bällchen, dazu Israelischer Salat, der vor allem aus Tomaten und Gurken, Schalotten und Salat besteht, Rot- und Weißkohl sowie Taboulé. Das wiederum ist ein Salat aus der arabischen, speziell der libanesischen und syrischen Küche. In Berlin ist er auch als Bulgursalat oder – vor allem bei den Türken – als Kisir bekannt. Statt Bulgurweizen nehmen manche Köche auch Couscous, der bekanntlich auch aus Weizen besteht, genauer: aus Hartweizen, der im Grunde zu Kügelchen geriebener Grieß ist, den man dämpfen und nicht kochen sollte. Bulgur ist aber Weizengrütze und kein vom Müller gemahlener Grieß.
Wer auf Yorai Feinbergs Jerusalem Mix steht, also auf gebratenes Hähnchenbrustfilet mit Herz und Leber, der lässt sich davon eine große Portion bringen oder Hamin, auch Tscholent, Tschulent, Tscholnt oder Scholet geschrieben. Das ist über Nacht gegartes Rindfleisch mit Gemüse und Hülsenfrüchten. Das zählt zur aschkenasischen jüdischen Küche, während das Ei-Haminados als ein traditionelles jüdisches Sephardi-Gericht gilt. Mit einem israelischen Menü für zwei Personen, daß den Titel Misch-Masch trägt und auch vegetarisch aufgetragen wird, können Gäste im Feinberg’s die sephardische Küche erkunden.
Yorai Feinberg, der aus Jerusalem stammt, studierte Ballett, lebte und tanzte in London und Paris, Tokio und Tel Aviv, Stuttgart und Stockholm. Seit rund zehn Jahren lebt er nun in Berlin und betreibt das Restaurant Feinberg’s, in dem er eine, seine Auswahl von israelischen Gerichten präsentiert.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten brachten Einwanderer aus 70 Staaten ihre Gewohnheiten auch aus ihren Küche mit nach Israel und das meiste an Rezepten dürfte koscher genug sein, um sie mit koscheren Zutaten in einer koscheren Küche koscher zuzubereiten. Wenigstens koscher light oder koscher style sollte – streng genommen – möglich sein.
Feinbergs Küche gilt als weniger koscher, auch wenn in der Karte nur Geflügel, Lamm- und Rindfleisch, also Fleisch von wiederkäuenden Paarhufern, zu finden ist, auch besitzet Yorai Feinberg für sein Restaurant keinerlei Zertifikate, damit dieses als koscher gilt.
Und Wein aus Israel! Dass Israel als Weinland gilt, das verdanken die Winzer einem aus dem in Frankfurt am Main gegründeten Hause Rothschild. 1886 wurden vom Pariser Zweig der Rothschilds Siedlern, die sich an den Westhängen des Carmel-Gebirges ein neues Leben aufbauen wollten, Weinpressen geschenkt. Die Böden waren gut, das Klima stimmte. Fortan wurden koschere Weine produziert. Die Arbeiter in den Carmel-Weinkellereien, die Massenwein herstellen, aber auch Qualitätswein können, gelten als die größten Weinproduzenten Israels. Der Sitz des Unternehmens ist in Rischon LeZion. Probieren dürfen Besucher deren Weine in Zichron Ja’akow. Die anderen 200 Winzer in Israel haben in der Regel kleinere Betriebe, die auch in den Bergen Galiläas und auf den Golan-Höhen Wein anbauen und diesen bis Berlin bringen lassen.
Wir mögen Mezze und machen mit den kleinen Gerichten auch beim Dessert weiter. Baklava – in die Hand genommen – und Malabi (Pudding mit Rosenwasser, Kokos und Pistazien) – gelöffelt – munden im
Restaurant Feinberg’s
Adresse: Fuggerstraße 35, 10777 Berlin, Deutschland
Kontakt: Telefon: +493091553462, E-Brief: info@feinbergs.de
Heimatseite im Weltnetz: feinbergs.de
Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags von 12 Uhr bis 23 Uhr.
Kleiderordnung: leger