Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Inszenierungen mit Henry Hübchen sind in der Regel nicht die schlechtesten. Der Film „Kundschafter des Friedens“ bestätigt eher die Regel, als die Ausnahme, aber es gibt zu meckern. Der Streifen kommt über eine nette, bisweilen amüsante Agentenkomödie, die mitunter in die Klamotte abdriften, nicht hinaus.
Die Geschichte ist kurz erzählt. Auf der Webseite dieser Kundschafter des Friedens steht sie. „Siebenundzwanzig Jahre nach dem Mauerfall ist der Alltag des einst legendären Top-Spions der DDR-Auslandsaufklärung, Jochen Falk (Henry Hübchen), ziemlich eintönig geworden. Doch da bittet der ehemalige Erzfeind BND überraschend um seine Hilfe. Falk wittert die Chance, eine offene Rechnung mit dem West-Agenten Kern (Jürgen Prochnow) zu begleichen und stimmt dem Einsatz zu.
Natürlich braucht er dazu sein altes Team und dem BND bleibt nichts anderes übrig, als den Rest der so genannten Kundschafter des Friedens zu reaktivieren: den verschrobenen Tüftler Jaecki (Michael Gwisdek), den windigen Logistiker Locke (Thomas Thieme) und den nicht mehr ganz taufrischen Romeo-Agenten Harry (Winfried Glatzeder). Widerwillig begleitet von der jungen BND-Agentin Paula (Antje Traue), wird die Rentner-Gruppe nach Katschekistan eingeschleust. Doch dort ist nichts mehr wie es einmal war und die Mission droht, im Chaos zu versinken. Da besinnen sich die vier auf ihre alten Fähigkeiten…“
Im Laufe des Films will Falk nicht nur den Fall klären, sondern obendrein die Frage, ob Paula, die sich als Tochter von Frank Kern (Jürgen Prochnow) herausstellt, eventuell doch seine Tochter ist. Die Antwort, die in einem Briefumschlag steckt, bleibt aus, denn Paula zerreißt das Stück auf der Glienicker Brücke vor den Augen von Frank und Falk in Fetzen. Wenn Papier weht, der Mantel Geschichte wie der von Falk, dann ist das der Höhepunkt der Aktion. Nichts ist schneller als Fahrstuhlfahrten. Selbst die Filmschnitt nicht. Das ist alles andere als Hollywood und das ist auch gut so, denn den Schauspielern, der Film ist bestens besetzt, kann man durchaus lange zuschauen ohne das sich Langeweile breit macht. Manche Anachronismen werden pointiert platziert, doch nicht alle Lacher sitzen. Der Film ist halt von Anfang an leichte Kost. Der Themensuppe fehlt nicht nur Salz, die Fleischstück darin sind mehr als bisweilen bissweich. Manche Figuren bleiben beziehungsweise einige Nebendarsteller spielen zu blass. Die Größe der Hauptdarsteller ist das eine, die Tiefe der Besetzung in der Breite das andere.
Vielleicht hätte man Autor und Regisseur Robert Thalheimer den britischen Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Jonathan Lynn an die Seite stellen sollen und dem wie immer harmlos-herzlichen Hübchen noch einen MI6-Agenten, gespielt von Bill Nighy wie in „Wild Target“, wo er macht und mimt. Hätte, würde, wenn.
„Kundschafter des Friedens“ ist ein Film für Sonntagnachmittag. Den Kaffee vorher trinken und den Kuchen später essen, sonst schläft man ein.
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Titel: Kundschafter des Friedens
Genre: Komödie, Klamotte, Agentenfilm
Land: Deutschland
Jahr: 2017
Regie: Robert Thalheim
Buch: Robert Thalheim, Oliver Ziegenbalg
Kamera: Henner Besuch
Schnitt: Stefan Kobe
Musik: Anton Feist, Uwe Bossenz
Darsteller: Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Thomas Thieme, Antje Traue, Jürgen Prochnow, Winfried Glatzeder
Produzenten: Robert Thalheim, Matthias Miegel, Dirk G. Engelhardt, Andreas Banz
Länge: 90 Minuten
FSK: 6 Jahre