Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ballet Revolución sagt noch nicht alles, verweist aber auf die kubanische Herkunft des Ensembles und ihre Art, klassisches Ballett und modernen In- und Outdoor-Tanz zu revolutionieren, zu vermengen, zu verwirbeln wie die Tänzer auf der Bühne. Das Photographieren während der Vorstellung ist dem Publikum verboten. – Der Hinweis war vielleicht überflüssig, denn es gab so gut wie keinen Augenblick, an dem man ein scharfes Photo hätte festhalten können.
Die Tänzer gönnten sich kaum ein Atempause, höchstens, dass sich einige von ihnen auf der Hinter- und Seitenbühne befanden, während sich vorn im Scheinwerferlicht ihre Kollegen und Kolleginnen in immer neuen Kombinationen zusammenfanden und den Betrachter mit wechselnden Kostümen, legendären Moves und auch mal oben ohne überraschten: 12 Männer mit nacktem Oberkörper und natürlich „angetanzten“ Muskeln – unwiderstehlich.
Große Kraftakte im Stemmen ihrer Partnerinnen und Partner beim Paartanz und – ja, so muss man es beim Namen nennen, bei regelrechter Tanz-Artistik – gelangen en passant mit der Leichtigkeit eines Schwarms farbenfroher Schmetterlinge und der Geschmeidigkeit des Jaguars, der nach einem mächtigen Sprung lautlos aufsetzt, ohne dass man im Wasserglas ein Zittern verspürt.
Bunt begann es, die Tänzer unten schwarz gekleidet, um die Gruppe zu betonen, oben uni in verschiedenen kraftvollen, nicht grellen Farben, die die Individualität der Tänzer herausstellt.
Bei der neuen Show von ‚Ballet Revolución‘ kann sich kein Tänzer verstecken, einer ist besser als der andere, jeder hat seine Stärken und Besonderheiten.
In immer neuen Gruppen, sechs Paaren, Dreiergruppen oder in Dreiecksakrobatik drei Männer mit einer Frau; dazu das genannte Highlight mit einem runden Dutzend Männer ohne weibliche Begleitung.
Spitzentänzer, wohin man schaut, 18 an der Zahl, doppelt so viel Männer wie Frauen.
Musik!
Die Ballet-Revolución-Live-Band mit den Top-Hits von Justin Timberlake, Justin Bieber, Enrique Iglesias müsste man erwähnen. Darunter die Sängerin Janine Johnson, der sich nicht versteckende Schlagzeuger Rayhner Lasserie Chegoy und der Sänger Weston Foster. Bis heute im Ohr: Thommy Garcia Rojas‘ Trompetenklänge.
Die Band beginnt vor und nach der Pause mit dem belebenden Feuer eigener Stücke: „El Panadero“, „Mambo 100“ und „Trompeta“. Es folgen perfekt auf die Tänzer abgestimmte große und aktuelle Songs.
„Freedom“ von George Michael in großen Lettern an der LED-Wand begleitet einen in die Pause in die Freiheit. Das jedoch nicht, ohne mit ,Coldplay‘ das Leben zu feiern: „Viva la Vida“.
Nach der Pause reißen die Höhepunkte nicht ab: Justin Bieber braucht sich nicht zu entschuldigen, James Browns „Man‘s World“ wird zeitgemäß und gendergerecht relativiert, Prince lässt Purple Rain regnen.
In gegenseitig überschäumender Begeisterung, die Publikum und Tänzer erfassen, werden mehrere Zugaben in einem Tempo angehängt, bei dem sogar die Beleuchter zum Schluss nicht mithalten können.
Rampenlicht hin oder her, diese Show gehört zu den ganz großen, und wer eher auf den Geschmack der Queen of England vertraut, sollte erst recht hingehen.
Das „Creative Team“ von Ballet revolución
An erster Stelle ist der Choreograph Roclan Gonzalez Chavez zu nennen, der, nicht verwunderlich, in Havanna die „Escuela National de Arte“ absolvierte. Vor circa 20 Jahren schloss er dort in den Fächern „Zeitgenössischer“ und „Folkloristischer Tanz“ ab. Er erhielt als Jahrgangseinziger ein Stipendium für ein Choreographiestudium, ein weiterführendes. Und wie ihn das weitergeführt hat – und vor allem sein Talent.
Gonzalez arbeitete fortan nicht nur mit den bekanntesten kubanischen Künstlern und Tanzgruppen zusammen, sondern auch mit dem weltbekannten „Cabaret Tropicana“.
Er ist für das kubanische Fernsehballett tätig, bei vielen Videoproduktionen, der „Cuba Disco“ und den „Cuban Music Awards“.
Jüngst tourte er mit den Shows „LADY SALSA“ und „THE KINGS OF SALSA“ durch vier Kontinente, unseren und Asien, Australien und Nordamerika. Er arbeitete in ganz Lateinamerika, also in Mexiko, Mittel- und Südamerika, erlernte Samba und Tango.
Er erschafft Synthesen aus Elementen vieler Völker und Zeiten.
Ballet revolución mit „Chiky“ und Cash
Der Choreograph Aaron Cash aus Brisbane, einst einer der „Tap Dogs“, hat schon eine große Fernsehkarriere, auf die er zurückschauen kann. Ein Highlight 2014 – die Jury-Mitgliedschaft bei “SO YOU THINK YOU CAN DANCE AUSTRALIA“ zusammen mit Paula Abdul.
Der musikalische Direktor der ,Ballet Revolución‘ ist Osmar „Chiky“ Salazar Hernandez. Nachdem er beim „Jojazz“ Cuban Jazz-Festival zum besten Bassisten gewählt wurde, ist er weltweit auf Tour, komponierte sogar eigene Stücke für „LADY SALSA“ und „THE KINGS OF SALSA“. Dort spielte er sie als Teil einer zehnköpfigen Band auch selbst. Er ist in einer Handvoll Genres unterwegs, stand an der Seite international bekannter Künstler und nahm 15 Alben auf.
Kostümdesigner Jorge Gonzalez (https://youtu.be/Fru5tvoqndw): während des Vietnamkriegs auf Kuba geboren, lange nach dem Prager Frühling in Preßburg (Bratislava) studiert, in Prag Modeluft geschnuppert. Als Model entdeckt. Stylist, Modechoreograph und Fashion-Show-Organisator. Nach dem Diplom in die Weltstadt Hamburg, wo Seeluft und Ozeandampfer Nachricht aus der Karibik über den wilden Atlantik bringen. Ab 2010 Catwalktrainer und Modelcoach bei GNT mit Heidi Klum; Publikumsliebling.
Tourorte der neuen Show des Ballet revolución
Zwischen Weihnachten und Silvester erbebte der Admiralspalast in der deutschen Hauptstadt.
2018 wird die ganze Bundesrepublik Deutschland bereist, auch Österreich und die Schweiz.
Heute und morgen in der Bielefelder Stadthalle, am 5. und 6. Januar im Festspielhaus in Baden-Baden, vom 9. bis 14. Januar im Musical-Theater in Basel.
Weiter geht‘s über Köln, Essen, Nürnberg, Bremen, Mannheim, Leipzig nach Zürich. Dann über Düsseldorf, Chemnitz, Frankfurt am Main in die österreichische Hauptstadt Wien.
Ende März von Dortmund in den April hinein nach Stuttgart und in Jorge Gonzalez‘ Heimat Hamburg. Den (vorläufigen?) Abschluss bildet vom 17. bis 22.4.2018 München (Circus Krone).
Dass der Berliner Admiralspalast nahe der Weidendammer Brücke ein Ort für internationale Ballettspitzenleistungen ist, wurde mit Ballet revolución erneut bewiesen. Weitere Beispiele für die Attraktivität des Spielorts an Spree und Friedrichstraße wie „Les Ballets Trockadero de Monte Carlo“ unter „Bühne“. Besagter Artikel heißt: „Da bleibt kein Auge trocken“.
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