
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Erstaunlich aber wahr, dieser Tage erscheint die erste Biografie des 1975 bei einem Autounfall gestorbenen Brinkmann, einstigen Miterfinders der deutschen Popliteratur, durchgedrehten Egomanen des deutschen Literaturbetriebs, manischen Lyrikers und Literaturüberwinders, Ehemanns, Vaters und Feind Reich- Ranickis, den man nach Brinkmanns Worten, erschießen müsse. Brinkmann erfreute sich an Skandalen, setzte unsinnige und geniale Diskussionen in die Welt, forderte für sich und seine Literatur alles, stampfte in den Boden, was ihm nicht gefiel. Er war ein radikaler Autor und großer Schwadroneur, er schrieb betörenden Gedichte, hasste die Achtundsechziger und R.W. Fassbinder, liebte das Vögeln und das Dichten darum, war für seine Wutausbrüche berüchtigt und kam viel zu früh zu Tode, als er in London ungestüm die Straße querte, um im Shakespeare Pub an sein Bier zu kommen.
Vasa und Töteberg ist eine fulminante, unbedingt lesenswerte Biografie gelungen. Wer viel über das literarische Deutschland der 60er und 70er erfahren will, muss dieses Buch kaufen, es lohnt sich.
Bewertung: Fünf Punkte von fünf Punkten.
Bibliographische Angaben:
Michael Töteberg und Alexandra Vasa, Ich gehe in ein anderes Blau, Rolf Dieter Brinkmann – eine Biografie,, 400 Seiten, Verlag: Rowohlt Buchverlag, Hamburg 2025, SBN: 978-3-498-00392-0, Preise: 35 EUR, ,auch als E-Buch erhältlich
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