„Grete Minde“ in Bronze, auf Bühne und Scheibe

Das Grete-Minde-Denkmal vor dem Rathaus in Tangermünde. Bronzeplastik von Lutz Gaede, errichtet 2009. Foto: Peter B. Liebig, CC BY-SA 4.0

Magdeburg, Deutschland (Kulturexpresso). Daß die Magdeburger Sensationsentdeckung „Grete Minde“ sowohl auf der Scheibe als auch als Nullen und Einsen und also „digital als Download und Stream erhältlich“ sei, darauf wird in einer Pressemitteilung der Theater Magdebrug vom 2.4.2023 hingewiesen. Wer die Uraufführung am 13.2.2022 in Magdeburg knapp 100 Jahre nach der Entstehung des Werks des deutschen Komponisten Eugen Engel verpaßt hat, der sollte sich sich auf der Scheibe nicht entgehen lassen.

„Engels Tochter gelang es, die handschriftliche Partitur ins Exil in die USA zu retten, dort wurde sie von den Nachkommen fast 80 Jahre aufbewahrt. Eugen Engel wurde 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Er hatte nie die Chance sein eigenes Werk zu hören. Auch seine 12 Geschwister überlebten die Shoa nicht“, heißt es weiter und auch, daß „Theodor Fontanes Novelle ‚Grete Minde‘ … die Vorgeschichte des Tangermünder Stadtbrandes von 1617“ erzähle. „Im Zentrum steht die junge Außenseiterin Grete Minde. Sie wird von ihrem Halbbruder und vom Rat der Stadt um ihr rechtmäßiges Erbe gebracht und rächt sich an ihrer Heimatstadt. Grete Minde legt einen verheerenden Brand und stirbt gemeinsam mit ihrem kleinen Kind vor aller Augen im brennenden Kirchturm.“

Besser noch: Der sollte zur nächsten Aufführung von „Grete Minde“ nach Magdeburg an die Elbe reisen.

In der besagten Pressemitteilung wird hervorgehoben, daß „die Wiederentdeckung und Uraufführung der Oper … maßgeblich die ehemalige Generalintendantin Karen Stone, Generalmusikdirektorin Anna Skryleva und Chefdramaturgin des Musiktheaters Ulrike Schröder“ vorangetrieben hätten und daß die Uraufführung in „Co-Produktion mit Deutschlandfunk Kultur … live aufgenommen“ worden sei. Die Scheibe würde als Ersteinspielung beim Lable Orfeo 24,99 Euro kosten.

Weiter im Pressetext: „In den Hauptrollen singen Raffaela Lintl als Grete Minde, Zoltán Nyári als Valentin, Kristi Anna Isene als Trud Minde, Johannes Wollrab als Puppenspieler und Benjamin Lee als Hanswurst. Darüber hinaus singen das Opernensemble und der Opernchor des Theaters Magdeburg. Es spielt die Magdeburgische Philharmonie unter der Leitung Anna Skrylevas. Die Wiederaufnahme der Erfolgsproduktion ist für die Spielzeit 23/24 geplant. Ab 14. Oktober ist „Grete Minde“ wieder am Theater Magdeburg live zu erleben. Der Vorverkauf der Karten beginnt am 25. Mai ab 10 Uhr.

Im Rahmen des 10. und letzten Sinfoniekonzerts der Spielzeit am 1. und 2. Juni wird Dirigentin Anna Skryleva eine Signierstunde der CD im Magdeburger Opernhaus geben.“

Hintergrundinformationen:

Erst 100 Jahre nach seiner Entstehung kommt das Werk des deutsch-jüdischen Komponisten Eugen Engel in Magdeburg endlich zu seiner verdienten Uraufführung. Eine Aufführung im nationalsozialistischen Deutschland war nach 1933 undenkbar.

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