Hans Hurch ist gestorben – Dieter Kosslick lebt noch

Freitag, 09.10.2015: Haupt-Pressekonferenz der Viennale 2015 im Metro Kino; auf diesem Bild: Viennale-Direktor Hans Hurch. © Viennale, Foto: Alexi Pelekanos

Wein, Österreich (Kulturexpresso). „Das Team der Viennale“ trauert um Hans Hurch und sie sind nicht die einzigen. Hurch, der am 18. Dezember 1952 in Schärding geborene wurde, verstarb am gestrigen Sonntag, den 23. Juli 2017, in Rom.

Der Filmjournalist, Kulturmanager und seit 1997 Direktor des Wiener Filmfestivals Viennale starb im Alter von 64 Jahren „plötzlich und unerwartet an Herzversagen“, heißt es in einer Presseaussendung vom 24. Juli 2017.

Für das Team der Viennale sei es „ein Schock und großer Verlust und menschlich sehr schwer zu verkraften. Wir werden unser Möglichstes tun, um die diesjährige Viennale in seinem Sinne zu gestalten.“ Hurch selber wollte laut Wikipedia vom 26.07.2017 „sein Tätigkeit als Leiter der Viennale … 2018 beenden“.

Das nächste „Vienna International Film Festival“ findet vom 19. Oktober bis zum 2. November 2017 in Wien statt. Auch die 55. Viennale wird rund 300 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in 14 Tagen bieten und vermutlich wieder an die 100 000 Besucherinnen und Besucher anziehen, darunter zahlreiche Cineasten, die das Festival laut „Tsp“ im „Tagesspiegel“ (24.07.2017) „wegen seiner exzellenten Retrospektiven“ seit 1997 schätzen würden. Zudem sei Hurch „als kritischer, unerschrockener, politischer Kopf“ bekannt gewesen, weswegen „seine Eröffnungsreden … geschätzt und gefürchtet“ gewesen seien.

Anders als die eher charmant unterhaltenden Ansprachen von Berlinale-Boss Dieter Kosslick, auf den „Tsp“ im „Tagesspiegel“ süffisant und scheinbar beiläufig eingeht, waren sie auf alle Fälle. Auch in „Spiegel-Online“ (24.07.2017) wird in der Meldung zum Tod von Hurch auf Kosslick eingegangen und zwar mit den Worten von „hpi/dpa“. Hurch habe „auch die Berlinale“ kritisiert. Hurch „vermisse das Herz und die innere Notwendigkeit der Berliner Filmfestspiele, Dieter Kosslicks Festivalpolitik mit zusätzlichen Reihen wie ‚Kulinarisches Kino‘ nannte er zynisch“.

Bei aller Kritik an der Berlinale und an Dieter Kosslick, doch diese in eine Todesmeldung zum Viennale-Chef Hans Hurch zu packen, das ist an Zynismus kaum zu überbieten.

Jetzt ist auch bei uns die Zeit für „aufrichtiges Mitgefühl und unsere Anteilnahme der Familie und den Freunden“.

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